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Pfister - Alte Eidgenossen - Textblock - Dillum

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304<br />

Aber vor den 1750er Jahren ist das Ereignis nicht vorstellbar.<br />

Basel als dritte große Schweizer Stadt gehörte zu den ersten Orten,<br />

welche Luthers Schriften nachdruckte und wo reformatorische Gedanken<br />

wirkten.<br />

„Um 1521“ gärte es bereits stark. Die Frage war jetzt: Fand sich ein<br />

reformatorischer Kopf, der Ordnung in diesen Wirrwarr bringen konnte<br />

(Handbuch, I, 477)?<br />

In der erfundenen Geschichte kommen die richtigen Leute immer zur<br />

richtigen Zeit.<br />

„Im September 1522“ traf in Basel ein Flüchtling aus Weinsberg in<br />

Württemberg ein. Er hieß Johannes Huszgen, dessen Nachname als<br />

Haus-Schein gedeutet wurde, woraus der gelehrte Übername OIKO-<br />

LAMPADIOS, Ökolampad entstand.<br />

Der Theologe Ökolampad arbeitete eng mit Erasmus zusammen.<br />

Bald folgte auch ein Briefverkehr mit Zwingli. - Seinem Wirken ist es<br />

zuzuschreiben, daß Basel die Reformation zeitgleich mit Bern durchführte.<br />

Basel scheint als Humanistenstadt gemäßigter in der Ausführung<br />

gewesen sein. Auch die Bilder wurden später beseitigt oder verändert:<br />

Eine Marienfigur an der Marktfassade des Rathauses zum Beispiel<br />

wurde erst „1608“ in eine Justitia umgewandelt (Bildersturm,<br />

359).<br />

Huzgen trat als Flüchtling in Basel zuerst in die Dienste des Buchdruckers<br />

Cratander. Dieser arbeitete gerade an einer Herausgabe<br />

der Werke des byzantinischen Kirchenvaters Johannes Chrysostomos.<br />

– Nun hieß Ökolampad zufällig auch JOHANNES. Und wie<br />

Chrysostomos war auch er ein Flüchtling – allerdings am Anfang und<br />

nicht am Ende wie der Grieche.<br />

Doch auch Chrysostomos war ein glühender Reformer, dazu als Kirchenfürst<br />

der Nachfolger von Basilius von Caesarea.<br />

Johannes Chrysostomos der Grieche wirkte übrigens merkwürdigerweise<br />

nicht so sehr in der „Spätantike“, sondern zur Zeit der Reformation,<br />

also 1100 Jahre nach seinem angeblichen Tod.<br />

Eine genauere Untersuchung würde hier sicher zu staunenswerten<br />

Erkenntnissen führen. – Aber daß die griechischen Kirchenväter im<br />

Westen und zur Zeit der Glaubensspaltung geschrieben wurden,<br />

muß nicht mehr bewiesen werden.

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