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Pfister - Alte Eidgenossen - Textblock - Dillum

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Schon ins 16. Jahrhundert wird Heinrich Brennwald mit den angeblichen<br />

Lebensdaten „1478 – 1551“ gesetzt. Dieser schrieb eine Chronik<br />

von den Helvetiern bis 1509, worin er an Julius Caesar und den<br />

Gallischen Krieg anknüpft.<br />

Die Erwähnung der Helvetier aber ist erst spät möglich, weil dieser<br />

Name die hebräische Sprache voraussetzt. Kein Wunder also, daß<br />

Chronisten, die man viel später ansetzen muß, Brennwald benutzten:<br />

Bullinger, Stumpf und Valerius Anshelm.<br />

Johannes von Winterthur soll ein Minoritenbruder der „ersten Hälfte<br />

des 15. Jahrhunderts“ gewesen sein.<br />

In seiner Chronik spielt sich Johannes Vitodurensis als Augenzeuge<br />

auf, wie er als Junge den geschlagenen Herzog Leopold nach der<br />

Schlacht bei Morgarten habe in seiner Vaterstadt ankommen sehen.<br />

Obwohl jener Chronist aus österreichischer Sicht berichtet und in der<br />

Ostschweiz beheimatet war, weiß Johannes von Winterthur erstaunlich<br />

viel aus der frühen Geschichte der Stadt Bern im 13. Jahrhundert.<br />

– Ist diese Chronik etwa in Bern geschrieben worden?<br />

Neben Johannes von Winterthur gibt es für die eidgenössischen Belange<br />

zwei weitere Chronisten, welche in absurd frühe Zeit gesetzt<br />

worden sind.<br />

Jakob Twinger von Königshofen war Kapitelherr und Notar in Straßburg<br />

und soll „zu Beginn des 15. Jahrhunderts“ auf Deutsch seine<br />

Chronik geschrieben haben, die vom Anfang der Welt über das alte<br />

Rom bis 1415 reicht. Obwohl als Weltgeschichte angelegt, kennt<br />

dieser Twinger die Schwyzer Geschichte erstaunlich gut und gilt als<br />

Quelle für Justinger. – Ist auch dieses Werk in Bern geschrieben<br />

worden?<br />

Johann von Victring, „1347 gestorben“, gilt als der bedeutendste<br />

Chronist des ausgehenden Mittelalters. Als Abt des Zisterzienserklosters<br />

Victring in Kärnten (!) soll er seinen Lebensabend in Zürich<br />

verbracht haben. An Reichtum der Quellen ist er allen Zeitgenossen<br />

überlegen (Feller/Bonjour, I, 103).<br />

Das nimmt man ab, denn Johann von Victring kennt bereits die Karolinger,<br />

Otto von Freising, die antiken Philosophen und die Kirchenväter.<br />

Aber damit verweist sich dieses Werk eindeutig in die Zeit um<br />

vielleicht 1750 – auch dadurch, daß darin die Schlacht bei Morgarten<br />

erwähnt wird.

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