Pfister - Alte Eidgenossen - Textblock - Dillum

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Nach der Blaupause aber ist die Bundesgründung klar als Verschwörung
und als Umsturz – wenn auch mit christlichen Vorzeichen - zu
verstehen.
Die Tellen-Geschichte wirkt wie ein Einschub in der Befreiungsgeschichte.
Da fährt der Landvogt Gessler von Schwyz nach Uri und läßt an einem
Stecken seinen Hut aufstellen, auf daß jeder Vorbeikommende
ihn grüsse.
Ein Mann namens Tell verweigert die Ehrerbietung dem Hut gegenüber
und spielt bei seiner Befragung den Narren. Doch er ist mit einer
Armbrust und zwei Pfeilen bewaffnet. Es stellt sich heraus, daß
Tell ein guter Schütze ist und schöne Kinder besitzt.
Gessler nun verlangt von Tell eine Probe seines Könnens. Er solle
einen Apfel vom Haupt seines Kindes schießen. Dem Schützen gelingt
die Tat.
Der Vogt jedoch bemerkt einen zweiten Pfeil im Köcher und fragt
den Meisterschützen nach der Bewandtnis. Wilhelm Tell antwortet:
Den habe er aufgespart, um Gessler zu töten, falls durch den ersten
Pfeil sein Sohn getötet würde.
Der Vogt läßt den Schützen binden. Und in einem Nauen fahren beide
mit einer Mannschaft von Uri auf dem Seeweg nach Schwyz.
Unterwegs kommt ein Seesturm auf. Die Knechte empfehlen Gessler,
den Tellen loszubinden, da dieser allein den schweren Seegang
bewältigen könne.
Tatsächlich gelingt es dem Befreiten, die Krise zu meistern. Jedoch
benutzt Tell die Nähe zum Ufer, um an einem Felsen mit seiner
Armbrust abzuspringen und den Nauen wegzustoßen.
Gessler landet sicher am schwyzerischen Ufer des Vierwaldstättersees.
Tell jedoch wählt einen Landweg und wartet dem Vogt in der
Hohlen Gasse bei Küßnacht auf, Dort erschießt der Meisterschütze
den Gessler mit einem Pfeil aus seiner Armbrust. - Tell kehrt hierauf
nach Uri zurück.
Zentral ist an dieser Sage neben dem Apfelschuß vor allem die Fahrt
über die stürmische See.
Da muß man sich zum wiederholten Mal fragen, warum in zweihundertfünfzig
Jahren niemand gemerkt hat, daß hier auf eine Episode
im Evangelium angespielt wird.