14.02.2013 Aufrufe

Pfister - Alte Eidgenossen - Textblock - Dillum

Pfister - Alte Eidgenossen - Textblock - Dillum

Pfister - Alte Eidgenossen - Textblock - Dillum

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

160<br />

Begonnen habe es mit einem „spätrömischen Verwaltungszentrum“.<br />

Darin seien „im 4. Jahrhundert AD“ eine Kirche und ein Baptisterium<br />

eingebaut worden.<br />

Schon „um 400 AD“ habe sich der dortige Bischof dann einen repräsentativen<br />

Gebäudekomplex mit einer dreischiffigen Kirche und einem<br />

neuen Baptisterium errichten lassen.<br />

Im „5. Jahrhundert“ sollen in Genf die „Burgunder“ geherrscht haben.<br />

Bei einem Bruderkrieg zwischen zwei Königen hätten die Gebäude<br />

gelitten. Doch man baute alles wieder auf und erweiterte den Komplex<br />

zu einer Doppelkirchen-Anlage.<br />

„Im 7. Jahrhundert“ kam dann auf dem Genfer Stadthügel eine dritte<br />

Kirche hinzu; gegen „800“ auch ein drittes Baptisterium.<br />

Aber „um 1000“ war es offenbar vorbei mit der alten Herrlichkeit: Die<br />

ersten zwei Sakralbauten wurden abgetragen und durch „Domherren-Häuser“<br />

(!) und einen Friedhof ersetzt.<br />

Mehrere Jahrhunderte später mußten auch diese Strukturen für den<br />

Bau der heutigen Genfer Kathedrale weichen.<br />

Ärgerlich an dieser Baugeschichte ist nicht nur die völlig überzogene<br />

Chronologie, sondern auch die Verquickung mit einer unbewiesenen<br />

Geschichte: Was sollen die sagenhaften „Burgunder“ in der Westschweiz?<br />

- Wie behauptet man „Domherren“ vor tausend Jahren?<br />

Kunsthistoriker und Archäologen meinen, sie könnten und müßten<br />

altes Gemäuer auf ein Vierteljahrhundert genau zeitlich einordnen –<br />

was manchmal sogar den logischen Zusammenhang zerreißt, wie<br />

folgendes Beispiel zeigt:<br />

Vor dem Torturm des Schlosses Burgdorf wurden an der westlichen<br />

Hangkante die Grundstrukturen verschiedener Häuser festgestellt<br />

(Zähringer, II, 286). Das erste neuzeitliche Bauwerk wird auf<br />

„1581/82“ datiert.<br />

Aber bei den vorangehenden Mauerresten werden im Gesamten<br />

neun Bauperioden unterschieden, die „zwischen dem 11. Jahrhundert“<br />

und dem „dritten Viertel des 14. Jahrhunderts“ liegen.<br />

In fernen Epochen also wird Gemäuer aufs Genaueste datiert. Aber<br />

zwischen der letzten Datierung „gegen Ende des 14. Jahrhunderts“<br />

und der ersten neuzeitlichen Einordnung, „1581/82“, klafft eine Zeitlücke<br />

von sage und schreibe zweihundert Jahren. – Dabei würde ei-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!