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Pfister - Alte Eidgenossen - Textblock - Dillum

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Bild zu präsentieren, winden sie sich in einem grotesken stilistischen<br />

und grammatikalischen Kauderwelsch:<br />

Von „Berns mächtiger Zeit“ zu sprechen, heißt, daß angesichts der<br />

Ambivalenz der Kategorie Macht und angesichts der Tatsache, daß<br />

Macht nie einfach gegeben ist, sondern permanent behauptet und<br />

realisiert werden muß, auch die Brüchigkeit und Prekarität von<br />

Machtansprüchen, die Vielschichtigkeit von Machtausübung, der<br />

Zwang zur Legitimation von Machtpositionen und die Fragwürdigkeit<br />

bernischer Machtentfaltung behandelt werden müssen. (Aus der<br />

Vorankündigung des Werkes, 2005)<br />

Berns universitäre Geschichtswissenschaft stellt wirklich eine mächtige<br />

Macht dar!<br />

Bern hätte eine andere Optik seiner Anfänge nötig. Sowohl der Kanton<br />

wie die Stadt sind hoch verschuldet und kämpfen mit wirtschaftlichen<br />

Standortproblemen.<br />

Wie aber soll sich in der Zukunft etwas zum Besseren ändern, wenn<br />

weiter ein absurdes Bild einer märchenhaften Heldenzeit Berns propagiert<br />

wird?<br />

Je mehr man sich mit dem unsäglichen Sammelwerk beschäftigt,<br />

desto mehr bekommt man fast wieder Sehnsucht nach Richard Fellers<br />

Geschichte Berns. Diese gibt zwar nur eine Geschichtserfindung<br />

wieder. Aber das Werk ist wenigstens lesenswert. Und dahinter steht<br />

ein Mann mit seiner Schaffenskraft und seiner Liebe zur Heimatstadt.<br />

Aber die Berner Zeiten lassen sich nicht aufhalten: 2008 erschien<br />

Berns goldene Zeit, eine Darstellung des 18. Jahrhunderts.<br />

Jenes Jahrhundert ist in unseren Augen das erste plausible, also<br />

sollten wenigstens hier die Sachen im allgemeinen stimmen. Aber<br />

das ist eine Fehlauffassung: In jenem Jahrhundert ist die Stadt Bern<br />

erst entstanden. Die historische Optik ist auch hier falsch.<br />

In Berns goldene Zeit gibt es – getreu der herrschenden Auffassung<br />

– wenig Bewegendes zu berichten. Also muß der bernische Wissenschafts-<br />

und Schriftsteller-Riese Albrecht von Haller die Lücken füllen.<br />

– Aber hat dieser Mann sein Riesenwerk alleine geschrieben?<br />

Und stimmt dessen Biographie? – Kritik findet man auch hier nicht.

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