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Einführung in die Numerische Mathematik - Lehrstuhl Numerische ...

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3.6 Approximationstheorie<br />

gezeigt. Die Approximation bezüglich der Maximumsnorm ist für <strong>die</strong> praktische Anwendung<br />

von großer Bedeutung: denn e<strong>in</strong>e Approximation, <strong>die</strong> den Fehler gleichmäßig auf<br />

dem gesamten Intervall [a, b] unter Kontrolle hält, schließt <strong>die</strong> typischen Oszillationen der<br />

Lagrange-Interpolation an den Intervallenden (siehe Beispiel 3.15) systematisch aus. Es<br />

zeigt sich allerd<strong>in</strong>gs, das gerade <strong>die</strong>ser für <strong>die</strong> Anwendung wichtige Approximationsbegriff<br />

mathematisch schwer zu greifen ist.<br />

3.6.1 Gauss-Approximation: Beste Approximation <strong>in</strong> der L 2 -Norm<br />

Zunächst betrachten wir <strong>die</strong> beste Approximation e<strong>in</strong>er Funktion f : [a, b] → R mit<br />

Polynomen p ∈ P bezüglich der L 2 -Norm:<br />

‖f − p‖ L 2 ([a,b]) = m<strong>in</strong><br />

φ∈P ‖f − φ‖ L 2 ([a,b]).<br />

Die L 2 -Norm kann mittels ‖f‖ L 2 = (f, f) 1 2 über das L 2 -Skalarprodukt def<strong>in</strong>iert werden.<br />

Vektorräume mit Skalarprodukt heißen Prähilbertraum. Speziell <strong>in</strong> reellen Vektorräumen<br />

spricht man von euklidischen Räumen, im komplexen auch von unitären Räumen. Das<br />

Skalarprodukt <strong>die</strong>nt zur Beschreibung von Orthogonalitätsbeziehungen. Für <strong>die</strong> Approximation<br />

bezüglich der L 2 -Norm gilt <strong>die</strong> folgende Charakterisierung:<br />

Satz 3.78 (Approximation und Orthogonalität). Es sei f ∈ C[a, b] und S ⊂ C[a, b] e<strong>in</strong><br />

endlich dimensionaler Unterraum. Auf S sei durch (·, ·) e<strong>in</strong> Skalarprodukt und durch ‖ · ‖<br />

<strong>die</strong> <strong>in</strong>duzierte Norm gegeben. Dann ist p ∈ S beste Approximation zu f ∈ C[a, b]<br />

‖f − p‖ = m<strong>in</strong> ‖f − φ‖,<br />

φ∈S<br />

genau dann, wenn der Fehler f − p orthogonal auf dem Raum S steht:<br />

(f − p, φ) = 0 ∀φ ∈ S.<br />

Beweis: Es sei p ∈ S e<strong>in</strong>e beste Approximation Dann besitzt <strong>die</strong> quadratische Funktion<br />

F φ (t) := ‖f − p − tφ‖ 2 ,<br />

t ∈ R<br />

für jedes fest gewählte φ ∈ S bei t = 0 e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>imum. Also gilt <strong>die</strong> für M<strong>in</strong>ima differenzierbarer<br />

Funktionen notwendige Bed<strong>in</strong>gung:<br />

0 = F ′ (0) = ∂ ∂t ‖f − p − tφ‖2∣ ∣ t=0<br />

= −(f − p − tφ, φ) − (φ, f − p − tφ) ∣ ∣ t=0<br />

= −2(f − p, φ) ∀φ ∈ S.<br />

Geometrisch kann man <strong>die</strong>s so ausdrücken, dass der Fehler f − p senkrecht auf dem approximierenden<br />

Raum S steht im S<strong>in</strong>ne des L 2 -Skalarprodukts.<br />

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