Einführung in die Numerische Mathematik - Lehrstuhl Numerische ...
Einführung in die Numerische Mathematik - Lehrstuhl Numerische ...
Einführung in die Numerische Mathematik - Lehrstuhl Numerische ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
3.2 Spl<strong>in</strong>e Interpolation<br />
Zur e<strong>in</strong>deutigen Bestimmung e<strong>in</strong>es kubischen Polynoms s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> jedem I i vier Bed<strong>in</strong>gungen<br />
notwendig, so dass zwei zusätzliche Interpolationspunkte vorgegeben werden:<br />
p(x ij ) = f(x ij ),<br />
wobei x ij ∈ I i , i = 1, . . . , j = 1, 2. Durch <strong>die</strong>se stückweise kubische Lagrange-Interpolation<br />
ist e<strong>in</strong>deutig e<strong>in</strong> global stetiger Spl<strong>in</strong>e p ∈ S (3,0)<br />
h<br />
[a, b] festgelegt.<br />
Anstatt <strong>die</strong> Interpolationsbed<strong>in</strong>gung durch Zwischenwerte x ij ∈ (x i−1 , x i ) anzureichern ist<br />
es auch möglich Ableitungswerte vorzugeben:<br />
Beispiel 3.22 (Stückweise kubische Hermite-Interpolation). Es sei wiederum auf jedem<br />
Teil<strong>in</strong>tervall I i e<strong>in</strong> kubisches Polynom vorgeschrieben, d.h. k = 3 und <strong>die</strong>ses Mal mit<br />
r = 1, so dass S (3,1)<br />
h<br />
[a, b]. Die Interpolationsbed<strong>in</strong>gungen für den Fall r = 1 (d.h. globale<br />
Stetigkeit und e<strong>in</strong>malige globale Differenzierbarkeit) lauten<br />
p(x i ) = f(x i ), p ′ (x i ) = f ′ (x i )<br />
Durch <strong>die</strong>se vier Bed<strong>in</strong>gungen p ∈ S (3,1)<br />
h<br />
[a, b] e<strong>in</strong>deutig festgelegt.<br />
Bemerkung 3.23. Nutzt man zusätzlich zu den Punktwerten <strong>die</strong> Ableitungs<strong>in</strong>formation <strong>in</strong><br />
den Stützstellen zur Konstruktion e<strong>in</strong>er Interpolierenden, so wie <strong>in</strong> Beispiel 3.2 geschehen,<br />
dann spricht man von Hermite-Interpolation. Diese Interpolationsaufgabe kann für globale<br />
und lokale Interpolationen genutzt werden, siehe Satz 3.16<br />
Satz 3.24. Für den kubischen Spl<strong>in</strong>e p (d.h. k = 3) mit r = 0 oder r = 1 zur Approximation<br />
der Funktion f gilt <strong>die</strong> globale Fehlerabschätzung<br />
max |f(x) − p(x)| ≤ 1<br />
x∈[a,b] 4! h4 max |f (4) (x)|.<br />
x∈[a,b]<br />
Zur e<strong>in</strong>deutigen Bestimmung e<strong>in</strong>er stückweise kubischen Funktion s<strong>in</strong>d auf jedem Intervall<br />
I i vier Bed<strong>in</strong>gungen erforderlich. Dennoch unterscheiden sich <strong>die</strong> Sätze an Bed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong><br />
den beiden betrachteten Beispielen. Bei der stückweise kubischen Lagrange Interpolation<br />
<strong>in</strong> Beispiel werden <strong>in</strong> den n Intervallen jeweils vier Bed<strong>in</strong>gungen p(x ij ) = f(x ij ) gestellt,<br />
wobei an den Intervallenden x i <strong>die</strong> gleiche Interpolationsbed<strong>in</strong>gung doppelt auftaucht.<br />
Insgesamt ist <strong>die</strong> stückweise kubische Lagrange Interpolation durch 3n + 1 Bed<strong>in</strong>gungen<br />
gegeben. Die stückweise Hermite Interpolation <strong>in</strong> Beispiel hat auch vier Bed<strong>in</strong>gungen pro<br />
Intervall. An den Intervallenden treten nun jedoch 2 Bed<strong>in</strong>gungen doppelt auf, so dass<br />
sich global 2n + 2 Bed<strong>in</strong>gungen ergeben.<br />
Soll <strong>die</strong> globale Regularität der Interpolation weiter gesteigert werden, so schlägt der<br />
triviale Ansatz zusätzlich p ′′ (x i ) = f ′′ (x i ) zu fordern fehl, da <strong>die</strong>s zu sechs Bed<strong>in</strong>gungen<br />
pro Teil<strong>in</strong>tervall führen würde (bei nur vier Unbekannten von e<strong>in</strong>es kubischen Polynoms).<br />
61