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Einführung in die Numerische Mathematik - Lehrstuhl Numerische ...

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3 Interpolation und Approximation<br />

Es ist dennoch möglich für e<strong>in</strong>e stückweise kubische Interpolation global C 2 ([a, b]) zu<br />

erreichen. Dies wird durch den kubischen Spl<strong>in</strong>e realisiert, welcher auf dem Pr<strong>in</strong>zip der<br />

Energiem<strong>in</strong>imierung basiert. Zu Stützstellen x i für i = 0, . . . , n wird e<strong>in</strong>e Funktion s ∈<br />

S (3,2)<br />

h<br />

gesucht mit der Eigenschaft:<br />

s(x i ) = f(x i ) = y i , i = 0, . . . , n,<br />

∫ b<br />

a<br />

s ′′ (x) 2 dx = m<strong>in</strong>!.<br />

Die Ableitungswerte von s(x) müssen <strong>in</strong> den Stützstellen ke<strong>in</strong>er Interpolationsbed<strong>in</strong>gung<br />

genügen, s(x) muss global lediglich stetig zweimal differenzierbar se<strong>in</strong> (d.h., <strong>die</strong> Ableitungswerte<br />

von s(x) müssen an den Enden der Teil<strong>in</strong>tervalle stetig se<strong>in</strong>) und <strong>die</strong> Energie,<br />

also das Integral über <strong>die</strong> zweiten Ableitungen muss m<strong>in</strong>imiert werden.<br />

Hieraus ist wohl auch der Begriff Spl<strong>in</strong>e entsprungen, da se<strong>in</strong>e Übersetzung <strong>in</strong>s Deutsche<br />

der Biegestab ist. Man stelle sich e<strong>in</strong>en elastischen Stab vor, welcher an gewissen Punkten<br />

festgehalten wird, dazwischen jedoch e<strong>in</strong>e freie Form annehmen darf. Nach physikalischen<br />

Grundpr<strong>in</strong>zipien wird <strong>die</strong>se Form <strong>die</strong> Energie des Stabes m<strong>in</strong>imieren. Das Energiem<strong>in</strong>imierungspr<strong>in</strong>zip<br />

ist höchst wichtig und tritt <strong>in</strong> der Natur und Alltag häufig auf (z.B.<br />

Seifenhäute). Man mache sich klar, dass e<strong>in</strong>e m<strong>in</strong>imale Energie den ger<strong>in</strong>gsten Energieverbrauch<br />

bedeutet und damit Treibstoffkosten gespart werden kann.<br />

Diese Form des Spl<strong>in</strong>es ist <strong>die</strong> am häufigsten genutzte Spl<strong>in</strong>e-Interpolationsaufgabe und<br />

hat z.B. große Anwendungen <strong>in</strong> der Computergrafik.<br />

Mathematisch ausgedrückt bedeutet Energiem<strong>in</strong>imierung im Falle des Spl<strong>in</strong>es:<br />

∫ b<br />

a<br />

s ′′ (x) 2 dx = m<strong>in</strong>!<br />

bzgl. aller möglichen <strong>in</strong>terpolierenden (h<strong>in</strong>reichend glatten) Funktionen.<br />

Def<strong>in</strong>ition 3.25 (Kubischer Spl<strong>in</strong>e). E<strong>in</strong>e Funktion s n : [a, b] → R wird kubischer Spl<strong>in</strong>e<br />

bzgl. Zerlegung a = x 0 < x 1 < . . . < x n = b genannt, wenn gilt<br />

i) s n ∈ C 2 [a, b].<br />

ii) s n | [xi−1 ,x] ∈ P 3 , i = 1, . . . n.<br />

Falls zusätzlich<br />

iii) s ′′ n(a) = s ′′ n(b) = 0<br />

gilt, so heißt der Spl<strong>in</strong>e natürlich.<br />

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