Einführung in die Numerische Mathematik - Lehrstuhl Numerische ...
Einführung in die Numerische Mathematik - Lehrstuhl Numerische ...
Einführung in die Numerische Mathematik - Lehrstuhl Numerische ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
3.5 <strong>Numerische</strong> Integration<br />
Der Mittelwertsatz darf hier angewendet werden, da stets ∏ n<br />
j=0 (x − λ j ) 2 ≥ 0. Der Term<br />
[f(λ i ) − h(λ i )] = 0, da hier <strong>die</strong> Interpolationsbed<strong>in</strong>gungen ausgenutzt worden s<strong>in</strong>d. Damit<br />
ist alles gezeigt.<br />
□<br />
Bemerkung 3.64 (Zur Regularität <strong>in</strong> der Fehlerformel). Es bleibt zu bemerken, dass<br />
zur Gültigkeit der Fehlerabschätzung 3.63 e<strong>in</strong>e vergleichsweise hohe Regularität an <strong>die</strong><br />
Funktion f gestellt wird: f ∈ C 2n+2 [a, b]. Um Aussagen über <strong>die</strong> Fehlerentwicklung bei<br />
ger<strong>in</strong>gerer Regularität zu erhalten, sollte man wieder zu summierten Formeln (siehe Spl<strong>in</strong>es<br />
und stückweise <strong>in</strong>terpolatorische Quadratur) übergehen.<br />
Nachdem wir nun das theoretische Fundament der Gaußquadratur bereitgestellt haben<br />
verbleibt im f<strong>in</strong>alen Schritt <strong>die</strong> explizite Angabe der Stützstellen sowie der (Quadratur)-<br />
Gewichte. Hierzu nutzen wir <strong>die</strong> Legendre-Polynome, <strong>die</strong> grundsätzlich bei orthogonalen<br />
Polynomen e<strong>in</strong>e herausragende Rolle spielen.<br />
Legendre-Polynome<br />
Satz 3.65 (Legendre-Polynome). Die Legendre-Polynome L n ∈ P n mit<br />
d n<br />
L n (x) := 1<br />
2 n n! dx n (x2 − 1) n ,<br />
s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> bezüglich des L 2 ([−1, 1])-Skalarprodukt orthogonalisierten Monome {1, x, x 2 , . . . }.<br />
Beweis: Zunächst gilt L n ∈ P n , denn n-fache Ableitung von x 2n liefert das höchste Monom<br />
x n . Die Orthogonalitätseigenschaft folgt durch mehrfache Anwendung von partieller<br />
Integration aus Ausnutzen der Tatsache, dass der Term (x 2 − 1) n an den beiden Intervallenden<br />
n-fache Nullstellen besitzt.<br />
□<br />
Mit den Legendre-Polynomen existiert e<strong>in</strong>e explizite Darstellung für <strong>die</strong> orthogonalen Polynome<br />
bezüglich des L 2 ([−1, 1])-Skalarprodukts. Diese Polynome unterscheiden sich von<br />
den Polynomen aus Satz 3.58 lediglich durch <strong>die</strong> Normierung. Für <strong>die</strong> orthogonalen Polynome<br />
p n (x) aus Satz 3.58 gilt, dass der Koeffizient vor dem höchsten Monom 1 ist. Für<br />
<strong>die</strong> Legendre-Polynome gilt <strong>die</strong> Normierungseigenschaft L n (1) = 1.<br />
Die ersten Legendre-Polynome lauten:<br />
L 0 (x) = 1,<br />
L 1 (x) = x, x 0 = 0<br />
L 2 (x) = 1 1<br />
2 (3x2 − 1), x 0/1 = ±√<br />
3 ,<br />
L 3 (x) = 1 √ 3<br />
2 (5x3 − 3x), x 0 = 0, x 1/2 = ±<br />
5<br />
L 4 (x) = 1 8 (35x4 − 30x 2 + 3), x 0/1 ≈ ±0.861136, x 2/3 ≈ ±0.339981<br />
89