Einführung in die Numerische Mathematik - Lehrstuhl Numerische ...
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4 <strong>Numerische</strong> L<strong>in</strong>eare Algebra<br />
Neben se<strong>in</strong>er Rolle zur Fehlerabschätzung kommt dem Defekt e<strong>in</strong>e weitere wichtige Bedeutung<br />
zu. Wir gehen davon aus, dass wir den Defekt d(˜x) ohne Rundungsfehler berechnen<br />
können. Weiter nehmen wir an, dass wir auch <strong>die</strong> Defekt-Gleichung<br />
Aw = d(˜x) = b − A˜x,<br />
exakt nach w ∈ R n lösen können. Dann gilt für ˜x + w:<br />
˜x + w = ˜x + A −1 (b − A˜x) = ˜x + x − ˜x = x.<br />
Dieser Vorgang wird Defektkorrektur oder Nachiteration genannt. Die Annahme, dass Defekt<br />
und Defektgleichung ohne Rundungsfehler gelöst werden können ist natürlich nicht<br />
realistisch (dann könnte ja auch das Orig<strong>in</strong>al-System exakt gelöst werden). Dennoch erhalten<br />
wir als Grundlage der Nachiteration das folgende Ergebnis:<br />
Satz 4.45 (Nachiteration). Es sei ɛ (kle<strong>in</strong> genug) <strong>die</strong> Fehlertoleranz. Durch ˜x ∈ R n sei<br />
e<strong>in</strong>e Approximation zu Ax = b gegeben. Weiter sei ˜d e<strong>in</strong>e Approximation zu d(˜x) mit<br />
doppelter Genauigkeit:<br />
‖d(˜x) − ˜d‖ ≤ cond(A)ɛ 2 . (4.3)<br />
‖d(˜x)‖<br />
Es sei ˜w e<strong>in</strong>e Approximation der Defektgleichung Aw = ˜d mit e<strong>in</strong>facher Genauigkeit<br />
‖w − ˜w‖<br />
‖w‖<br />
≤ cond(A)ɛ. (4.4)<br />
Dann gilt für <strong>die</strong> Korrektur ˜x + ˜w <strong>die</strong> Abschätzung<br />
‖x − (˜x + ˜w)‖<br />
‖x‖<br />
≤ ɛc(A)<br />
‖x − ˜x‖<br />
,<br />
‖x‖<br />
mit e<strong>in</strong>er Konstante c(A), <strong>die</strong> von der Konditionszahl cond(A) abhängt.<br />
Beweis: Wir def<strong>in</strong>ieren zunächst e<strong>in</strong>e Hilfsgröße: es sei ŵ <strong>die</strong> exakte Lösung der exakten<br />
Defektgleichung Aŵ = d(˜x):<br />
Aŵ = b − A˜x ⇒ ŵ = A −1 b − A −1 A˜x = x − ˜x. (4.5)<br />
Für den Fehler ŵ − w zwischen den exakten Lösungen von Aŵ = d(˜x) und Aw = ˜d gilt<br />
laut Störungssatz 4.19:<br />
‖ŵ − w‖<br />
‖ŵ‖<br />
‖d(˜x) − ˜d‖<br />
≤ cond(A) ≤ ɛ 2 cond(A) 2 (4.6)<br />
‖d(˜x)‖<br />
} {{ }<br />
(4.3)<br />
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