Einführung in die Numerische Mathematik - Lehrstuhl Numerische ...
Einführung in die Numerische Mathematik - Lehrstuhl Numerische ...
Einführung in die Numerische Mathematik - Lehrstuhl Numerische ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
4 <strong>Numerische</strong> L<strong>in</strong>eare Algebra<br />
In der l<strong>in</strong>earen Algebra wird <strong>die</strong> Struktur von l<strong>in</strong>earen Abbildungen T : V → W zwischen<br />
endlich-dimensionalen Vektorräumen untersucht. In der numerischen l<strong>in</strong>earen Algebra befassen<br />
wir uns mit e<strong>in</strong>igen praktischen Fragestellungen der l<strong>in</strong>earen Algebra. Schwerpunkt<br />
der Anwendung ist das Lösen von l<strong>in</strong>earen Gleichungen, also das Auff<strong>in</strong>den von x ∈ V , so<br />
dass für e<strong>in</strong> b ∈ W gilt T (x) = b. Weiter werden wir Verfahren zur Berechnung von Eigenwerten<br />
l<strong>in</strong>earer Abbildungen sowie zur Orthogonalisierung von Vektoren kennenlernen.<br />
Die meisten Probleme der l<strong>in</strong>earen Algebra treten als Teilprobleme anderer Verfahren auf.<br />
Große l<strong>in</strong>eare Gleichungssysteme müssen zur Diskretisierung von Differentialgleichungen,<br />
aber z.B. auch bei der Approximation von Funktionen gelöst werden. Effiziente numerische<br />
Quadraturregeln benötigen zur Konstruktion <strong>die</strong> Nullstellen orthogonaler Polynome.<br />
Orthogonalisierungsverfahren spielen aber auch e<strong>in</strong>e Rolle bei der Lösung von großen Gleichungssystemen.<br />
4.1 Grundlagen der l<strong>in</strong>earen Algebra<br />
Wir sammeln zunächst e<strong>in</strong>ige Def<strong>in</strong>itionen und grundlegende Resultate. Es sei V stets e<strong>in</strong><br />
Vektorraum über dem Körper K. Üblicherweise betrachten wir den Raum der reellwertigen<br />
Vektoren V = R n .<br />
Def<strong>in</strong>ition 4.1 (Basis). E<strong>in</strong>e Teilmenge B ⊂ V e<strong>in</strong>es Vektorraums über K heißt Basis,<br />
falls sich jedes Element v ∈ V e<strong>in</strong>deutig als L<strong>in</strong>earkomb<strong>in</strong>ation der Basisvektoren B =<br />
{v 1 , . . . , v n } darstellen lässt:<br />
n∑<br />
v = α i v i , α i ∈ K.<br />
i=1<br />
Die e<strong>in</strong>deutige Darstellbarkeit jedes v ∈ V durch Basisvektoren erlaubt es, den Vektorraum<br />
V mit dem Vektorraum der Koeffizientenvektoren α ∈ K n zu identifizieren. Daher können<br />
wir uns <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Abschnitt im wesentlichen auf <strong>die</strong>sen Raum (bzw. auf R n ) beschränken.<br />
Alle Eigenschaften und Resultate übertragen sich auf V .<br />
Def<strong>in</strong>ition 4.2 (Norm). E<strong>in</strong>e Abbildung ‖·‖ : V → R + heißt Norm, falls sie <strong>die</strong> folgenden<br />
drei Eigenschaften besitzt:<br />
1. Def<strong>in</strong>itheit: ‖x‖ ≥ 0, ‖x‖ = 0 ⇒ x = 0,<br />
2. L<strong>in</strong>earität: ‖αx‖ = |α| ‖x‖ ∀x ∈ V, α ∈ K,<br />
3. Dreiecksungleichung: ‖x + y‖ ≤ ‖x‖ + ‖y‖, ∀x, y ∈ V.<br />
109