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Einführung in die Numerische Mathematik - Lehrstuhl Numerische ...

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6 Anwendungsbeispiel: dünner Balken<br />

6.1 Modellierung e<strong>in</strong>es elastischen Balkens<br />

In Abbildung 6.1 zeigen wir zunächst <strong>die</strong> Konfiguration. E<strong>in</strong> Balken mit Länge L = 1 (im<br />

Ruhezustand) ist auf beiden Seiten e<strong>in</strong>gespannt. Unter E<strong>in</strong>wirkung e<strong>in</strong>es Biegemoments f<br />

wird der Balken ausgelenkt. Dabei bezeichnen wir mit y(x) <strong>die</strong> Deformation der Mittell<strong>in</strong>ie<br />

<strong>in</strong> jedem Punkt x ∈ [0, 1] des undeformierten Balkens. Dabei gilt stets y(0) = y(1) = 0<br />

aufgrund der E<strong>in</strong>spannung. Die Biegung e<strong>in</strong>es Balkens kann <strong>in</strong> jedem Punkt durch den<br />

Krümmungsradius ρ := ρ(x) gekennzeichnet werden. Der Krümmungsradius ist der Radius<br />

desjenigen Kreises, der <strong>in</strong> (x, y(x)) <strong>die</strong> Mittell<strong>in</strong>ie des Balkens bei gleicher Krümmung<br />

berührt, siehe Abbildung 6.2.<br />

Die Krümmung erzeugt e<strong>in</strong>e Dehnung ɛ := δe/e, welche <strong>die</strong> relative Längenänderung e<strong>in</strong>er<br />

Balkenl<strong>in</strong>ie angibt, <strong>die</strong> radial von der Mittell<strong>in</strong>ie verschoben ist, siehe Abbildung 6.2 Mitte.<br />

Für e<strong>in</strong>e L<strong>in</strong>ie, <strong>die</strong> um y verschoben ist, gilt mit dem Strahlensatz:<br />

ρ + y<br />

ρ<br />

= e + δe<br />

e<br />

⇔<br />

y ρ = δe<br />

e . (6.1)<br />

Das Hooke’sche Gesetz besagt, dass <strong>die</strong> Dehnung ɛ e<strong>in</strong>es Balkens proportional zur Deformation<br />

y und der e<strong>in</strong>wirkenden Kraft f ist:<br />

ɛ = µfy,<br />

wobei µ ∈ R e<strong>in</strong> Parameter ist, der <strong>die</strong> Materialeigenschaften des Balkens beschreibt (<strong>die</strong><br />

Biegesteifigkeit). Aus dem Zusammenhang zwischen Dehnung und Krümmungsradius (6.1)<br />

folgt:<br />

µf = 1 ρ . (6.2)<br />

Schließlich werden wir den Krümmungsradius ρ(x) lokal durch <strong>die</strong> Deformation y(x) ausdrücken.<br />

Siehe hierzu <strong>die</strong> rechte Skizze <strong>in</strong> Abbildung 6.2. Zunächst gilt aus geometrischen<br />

Überlegungen e<strong>in</strong>erseits den Anstiegsw<strong>in</strong>kel<br />

sowie für <strong>die</strong> Bogenlänge:<br />

δs = δα =<br />

√<br />

δx 2 + δy 2 = δx<br />

tan(α) = δy<br />

δx ,<br />

√<br />

1 + δy2<br />

δx 2 ⇒ δα<br />

δx = √<br />

1 +<br />

( ) δy 2<br />

.<br />

δx<br />

Wir betrachten alle Änderungen δx sowie δy und δα als <strong>in</strong>f<strong>in</strong>itesimal. D.h., es gilt<br />

δy 2<br />

δx 2 = ∂2<br />

∂ 2 x y(x) = ∂ δy<br />

∂x δx<br />

= ∂<br />

∂x tan(α) = (1 + tan2 (α)) ∂α<br />

∂x<br />

= (1 + tan 2 (α)) δα<br />

=<br />

(<br />

1 +<br />

δx<br />

( ) )<br />

δy<br />

2<br />

δα<br />

δx δx<br />

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