Einführung in die Numerische Mathematik - Lehrstuhl Numerische ...
Einführung in die Numerische Mathematik - Lehrstuhl Numerische ...
Einführung in die Numerische Mathematik - Lehrstuhl Numerische ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
2 Nullstellenbestimmung<br />
2.6 Konvergenzbegriffe<br />
In <strong>die</strong>sem Abschnitt wird <strong>die</strong> Konvergenz iterativer Verfahren anhand der bereits diskutierten<br />
Beispiele <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em allgeme<strong>in</strong>en Rahmen gefasst. Die theoretischen Resultate werden<br />
allgeme<strong>in</strong> für Fixpunktpunktverfahren hergeleitet, so dass das Newton-Verfahren als e<strong>in</strong><br />
Spezialfall aufgefasst werden kann. Die Aussagen <strong>die</strong>ses Abschnitts s<strong>in</strong>d auf andere iterative<br />
Verfahren <strong>die</strong> wir später kennenlernen ebenfalls anwendbar (z.B. iterative Lösung von<br />
Gleichungssystemen).<br />
Die folgenden Überlegungen s<strong>in</strong>d durch <strong>die</strong> bereits bekannten Abschätzungen motiviert.<br />
Für <strong>die</strong> Intervallschachtelung gilt:<br />
|x n − ˆx| ≤ b − a<br />
2 n+1 ,<br />
mit der Konvergenzrate 1 2<br />
und der Konvergenzordnung p = 1 (l<strong>in</strong>eare Konvergenz).<br />
Das Newtonverfahren besitzt (lokal) <strong>in</strong> der Umgebung e<strong>in</strong>er Nullstelle das Konvergenzverhalten<br />
|x k − ˆx| ≤ c |x k−1 − ˆx| 2 .<br />
Wir sprechen von e<strong>in</strong>em quadratisch konvergenten Verfahren oder auch von e<strong>in</strong>em Verfahren<br />
2-ter Ordnung.<br />
Allgeme<strong>in</strong> gilt<br />
Def<strong>in</strong>ition 2.25 (Konvergenzordnung). Wir nennen e<strong>in</strong> Iterationsverfahren zur Berechnung<br />
e<strong>in</strong>er Nullstelle ˆx von Konvergenz mit der Ordnung p mit p ≥ 1, wenn gilt<br />
|x k − ˆx| ≤ c|x k−1 − ˆx| p ,<br />
mit e<strong>in</strong>er festen Konstanten c > 0. Im Fall p = 1, d.h. l<strong>in</strong>earer Konvergenz heißt <strong>die</strong> beste<br />
Konstante c ∈ (0, 1) <strong>die</strong> l<strong>in</strong>eare Konvergenzrate. Gilt bei l<strong>in</strong>earer Konvergenzrate zusätzlich<br />
c k → 0 (k → ∞), d.h.<br />
|x k − ˆx| ≤ c k |x k−1 − ˆx|,<br />
so sprechen wir von superl<strong>in</strong>earer Konvergenz.<br />
Grundsätzlich gilt (zum<strong>in</strong>dest asymptotisch), dass superl<strong>in</strong>ear konvergente Folgen schneller<br />
als (schlicht) l<strong>in</strong>eare Folgen konvergieren. Außerdem konvergieren Verfahren mit Ordnung<br />
p+1 schneller als Verfahren mit der Ordnung p. Außerdem gilt, je kle<strong>in</strong>er <strong>die</strong> Konvergenzrate<br />
c ist, desto schneller ist <strong>die</strong> Konvergenz. Allerd<strong>in</strong>gs hat <strong>die</strong> Konvergenzordnung<br />
wesentlich größeren E<strong>in</strong>fluss auf <strong>die</strong> Konvergenzgeschw<strong>in</strong>digkeit, als <strong>die</strong> Konvergenzrate.<br />
Letztlich sollte bemerkt werden, dass Verfahren mit p > 3 sehr selten Anwendung f<strong>in</strong>den.<br />
Sehr oft nutzt der Numeriker Newton-artige Verfahren, so dass p ≈ 2 gilt.<br />
36