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Einführung in die Numerische Mathematik - Lehrstuhl Numerische ...

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5 <strong>Numerische</strong> Iterationsverfahren<br />

5.3.1 Konstruktion von Fixpunktverfahren<br />

Satz 5.21 legt das theoretische Fundament für allgeme<strong>in</strong>e Fixpunkt-Iterationen. Für den<br />

Spektralradius ρ := spr(B) = spr(I − CA) muss gelten ρ < 1. Ziel <strong>die</strong>ses Abschnittes ist<br />

<strong>die</strong> Konstruktion von Iterationsmatrizen C, welche<br />

• möglichst Nahe an der Inversen C ≈ A −1 liegen, damit spr(I − CA) ≪ 1,<br />

• e<strong>in</strong>e möglichst e<strong>in</strong>fache Berechnung der Iteration x k = Bx k−1 + c ermöglichen.<br />

Die erste Forderung ist e<strong>in</strong>leuchtend und C = A −1 stellt <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem S<strong>in</strong>ne <strong>die</strong> optimale<br />

Matrix dar. Die zweite Bed<strong>in</strong>gung beschreibt den Aufwand zum Durchführen der Fixpunktiteration.<br />

Wählen wir etwa C = ˜R −1 ˜L−1 so bedeutet jeder Schritt e<strong>in</strong> Vorwärtsund<br />

e<strong>in</strong> Rückwärtse<strong>in</strong>setzen, d.h. e<strong>in</strong>en Aufwand der Größenordnung O(n 2 ). H<strong>in</strong>zu kommen<br />

<strong>die</strong> O(n 3 ) Operationen zum e<strong>in</strong>maligen Erstellen der Zerlegung. Die Wahl C = I<br />

erlaubt e<strong>in</strong>e sehr effiziente Iteration mit O(n) Operationen <strong>in</strong> jedem Schritt und Bedarf<br />

ke<strong>in</strong>es zusätzlichen Aufwands zum Erstellen der Iterationsmatrix C. Die E<strong>in</strong>heitsmatrix<br />

I ist jedoch e<strong>in</strong>e sehr schlechte Approximation von A −1 . Die beiden Forderungen s<strong>in</strong>d<br />

Maximalforderungen und nicht gleichzeitig zu erreichen.<br />

Zur Konstruktion e<strong>in</strong>facher iterativer Verfahren spalten wir <strong>die</strong> Matrix A additiv auf zu<br />

A = L + D + R, mit<br />

⎛<br />

⎞ ⎛<br />

⎞ ⎛<br />

⎞<br />

0 . . . 0 a 11 . . . 0 0 a 21 . . . a n1<br />

. a ..<br />

. A = 21 .. . .. . .. .<br />

⎜ .<br />

⎝ . .. .<br />

+<br />

.. ⎟ ⎜ .<br />

+<br />

⎠ ⎝ .. ⎟ ⎜ .<br />

.<br />

⎠ ⎝ .. ⎟ an−1,n ⎠<br />

a n1 . . . a n,n−1 0 0 . . . a nn 0 . . . 0<br />

} {{ } } {{ } } {{ }<br />

=:L<br />

=:D<br />

=:R<br />

Diese additive Zerlegung ist nicht mit der multiplikativen LR-Zerlegung zu verwechseln!<br />

Ist <strong>die</strong> Matrix A bekannt, so s<strong>in</strong>d auch <strong>die</strong> additiven Bestandteile L, D, R unmittelbar<br />

verfügbar.<br />

Wir def<strong>in</strong>ieren <strong>die</strong> zwei wichtigsten Iterationsverfahren:<br />

Def<strong>in</strong>ition 5.22 (Jacobi-Verfahren). Zur Lösung von Ax = b mit A = L + D + R sei<br />

x 0 ∈ R n e<strong>in</strong> beliebiger Startwert. Iteriere für k = 1, 2, . . . :<br />

x k = x k−1 + D −1 (b − Ax k−1 ),<br />

bzw. mit der Jacobi-Iterationsmatrix J := −D −1 (L + R)<br />

x k = Jx k−1 + D −1 b.<br />

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