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Einführung in die Numerische Mathematik - Lehrstuhl Numerische ...

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2 Nullstellenbestimmung<br />

Bemerkung 2.6 (A priori Fehlerabschätzung). Die <strong>in</strong> Satz 2.5 angegebene Fehlerabschätzung<br />

|x n − ˆx| ≤ b − a<br />

2 n+1 .<br />

ist e<strong>in</strong>e a priori Fehlerabschätzung, da <strong>die</strong>se bereits vor der Rechnung angegeben werden<br />

kann.<br />

Abschließend diskutieren wir noch e<strong>in</strong>e a posteriori Fehlerabschätzung, <strong>die</strong> allerd<strong>in</strong>gs <strong>die</strong><br />

stetige Differenzierbarkeit von f voraussetzt:<br />

Satz 2.7 (A posteriori Fehlerabschätzung). Es sei f ∈ C 1 [a, b] mit f(a)f(b) < 0 und für<br />

alle x ∈ [a, b] gilt<br />

0 < m ≤ f ′ (x) ≤ M.<br />

Für <strong>die</strong> Nullstelle ˆx von f und <strong>die</strong> <strong>in</strong> Satz 2.5 def<strong>in</strong>ierte Folge (x n ) n∈N gilt dann<br />

|f(x n )|<br />

M<br />

≤ |x n − ˆx| ≤ |f(x n)|<br />

m .<br />

Beweis: Wird dem fleißigen Leser als Übungsaufgabe überlassen.<br />

Die a posteriori Fehlerschranke kann als Abbruchkriterium zum Beenden der Intervallschachtelung<br />

genutzt werden, allerd<strong>in</strong>gs nur, falls f stetig differenzierbar <strong>in</strong> [a, b] ist. Unabhängig<br />

davon gibt es im Allgeme<strong>in</strong>en Fall drei s<strong>in</strong>nvolle Abbruchkriterien:<br />

• f(x n ) = 0: d.h. <strong>die</strong> Nullstelle ist exakt gefunden.<br />

• [a n , b n ] < T OL<br />

• n = N 0 : d.h. Angabe e<strong>in</strong>er Maximalanzahl von Iterationsschritten (mit dem Nachteil,<br />

dass <strong>die</strong> Nullstelle noch nicht genügend genau approximiert worden ist.<br />

Beispiel 2.8. Es sei b − a = 1, dann liefert <strong>die</strong> a priori Abschätzung<br />

|x 9 − ˆx| < 10 −3 , |x 19 − ˆx| < 10 −6 , |x 29 − ˆx| < 10 −9 .<br />

Das heißt <strong>in</strong> der 29-ten Iteration kann e<strong>in</strong>e Genauigkeit von T OL = 10 −9 erwartet werden.<br />

Wir halten fest, dass <strong>die</strong> Intervallschachtelung e<strong>in</strong> numerisch sehr stabiles Verfahren ist<br />

(d.h. bei Vorzeichenwechsel <strong>in</strong> [a, b] liefert das Verfahren stets e<strong>in</strong>e Nullstelle - Vorteil!),<br />

allerd<strong>in</strong>gs sehr langsam gegen <strong>die</strong> gesuchte Nullstelle konvergiert (Nachteil!), denn 29 Iterationen<br />

für e<strong>in</strong>e Toleranz von 10 −9 ist nicht besonders empfehlenswert. Zweiter Nachteil<br />

ist, dass gute Zwischenlösungen (je nachdem was das Abbruchkriterium ist) von dem Verfahren<br />

nicht wahrgenommen werden [3], S. 33, siehe praktische Übungen, Blatt 1 sowie<br />

Beispiel 2.7. Aufgrund se<strong>in</strong>er Stabilität wird das Intervallschachtelungsverfahren häufig<br />

als Startverfahren für andere Verfahren genutzt (siehe auch Abschnitt 2.7). Allerd<strong>in</strong>gs ist<br />

<strong>die</strong> Intervallschachtelung auf reelle Funktionen beschränkt (im Gegensatz zu den weiteren<br />

Verfahren, <strong>die</strong> wir im Anschluss kennen lernen werden) und das Auff<strong>in</strong>den doppelter<br />

Nullstellen ist nicht möglich.<br />

□<br />

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