Einführung in die Numerische Mathematik - Lehrstuhl Numerische ...
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3.5 <strong>Numerische</strong> Integration<br />
zu den Stützstellen x 0 , . . . , x n ∈ [a, b] nach Konstruktion m<strong>in</strong>destens von der Ordnung<br />
n + 1. D.h.:<br />
I(p) = I (n) (p) ∀p ∈ P n .<br />
Wir haben jedoch mit der Mittelpunktsregel n = 0 und der Simpsonregel n = 2 bereits<br />
Quadraturformeln kennengelernt, <strong>die</strong> exakt s<strong>in</strong>d für alle Polynome P n+1 , <strong>die</strong> also von der<br />
Ordnung n + 2 s<strong>in</strong>d.<br />
Wir untersuchen <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Abschnitt <strong>die</strong> Frage, ob <strong>die</strong> Ordnung mit anderen bisher noch<br />
nicht kennengelernten Methoden weiter erhöht werden kann. Bisher lag <strong>die</strong> Freiheit lediglich<br />
<strong>in</strong> der Wahl des Polynomgrads und somit <strong>in</strong> der Anzahl der Stützstellen. Die<br />
Frage nach der optimalen Verteilung der Stützstellen im Intervall [a, b] wurde bisher nicht<br />
untersucht. In <strong>die</strong>sem Abschnitt werden wir mit der Gauß-Quadratur <strong>in</strong>terpolatorische<br />
Quadraturformeln kennenlernen, welche durch optimale Positionierung der Stützstellen<br />
<strong>die</strong> maximale Ordnung 2n + 2 erreichen.<br />
Satz 3.53 (Ordnungsbarriere der Quadratur). E<strong>in</strong>e <strong>in</strong>terpolatorische Quadraturformel zu<br />
n + 1 Stützstellen kann höchstens <strong>die</strong> Ordnung 2n + 2 haben.<br />
Beweis: Angenommen I (n) (·) mit den Stützstellen x 0 , . . . , x n wäre von höherer Ordnung,<br />
<strong>in</strong>sbesondere exakt für Polynome P 2n+2 , also für<br />
n∏<br />
p(x) = (x − x j ) 2 ∈ P 2n+2 .<br />
j=0<br />
Die e<strong>in</strong>deutige Interpolierende p n ∈ P n mit p n (x i ) = p(x i ) = 0 hat n + 1 Nullstellen und<br />
stellt somit <strong>die</strong> Nullfunktion dar. Dies ergibt e<strong>in</strong>en Widerspruch:<br />
0 <<br />
∫ b<br />
a<br />
p(x) dx = I (n) (p) = I (n) (p n ) = 0.<br />
□<br />
Im Folgenden untersuchen wir <strong>in</strong>terpolatorische Quadraturregeln genauer und versuchen<br />
Bed<strong>in</strong>gungen herzuleiten, unter denen <strong>die</strong> höchst mögliche Ordnung 2n + 2 wirklich erreicht<br />
werden kann. Wir müssen demnach e<strong>in</strong>e Quadraturformel <strong>in</strong> n + 1 Stützstellen<br />
f<strong>in</strong>den, welche exakt ist für alle Polynome aus P 2n+1 . Hierzu wählen wir zunächst e<strong>in</strong>e<br />
Quadraturformel mit den 2n + 2 Stützstellen x 0 , x 1 , . . . , x n , x n+1 , . . . , x 2n+1 . Von <strong>die</strong>ser<br />
wissen wir, dass sie auf jeden Fall der Ordnung 2n + 2 ist. Es gilt <strong>in</strong> Newtonscher Darstellung<br />
des Interpolationspolynoms<br />
2n+1<br />
I(f) − I 2n+1 ∑<br />
∫ b<br />
(f) = I(f) − f[x 0 , . . . , x i ]<br />
i=0<br />
= I(f) − I n (f) −<br />
2n+1 ∑<br />
i=n+1<br />
a<br />
i−1 ∏<br />
j=0<br />
f[x 0 , . . . , x i ]<br />
(x − x j ) dx<br />
∫ b i−1 ∏<br />
a<br />
j=0<br />
(x − x j ) dx,<br />
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