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Einführung in die Numerische Mathematik - Lehrstuhl Numerische ...

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3.4 Richardson Extrapolation zum Limes<br />

Dieses Ergebnis ist gegenläufig zur Fehlerabschätzung für den Differenzenquotienten (3.7).<br />

Bei der numerischen Approximation müssen beide Fehleranteile ad<strong>die</strong>rt werden:<br />

|f ′ (x 0 ) − ˜p ′ (x 0 )|<br />

|f ′ (x 0 )|<br />

≤ |f ′ (x 0 ) − p ′ (x 0 )|<br />

|f ′ (x 0 )|<br />

+ |p′ (x 0 ) − ˜p ′ (x 0 )|<br />

|f ′ (x 0 )|<br />

≤ 1 3 h2 + O(h 4 ) + max ξ |f(ξ)|<br />

|f ′ (x 0 )|h eps + O(eps2 ).<br />

Für kle<strong>in</strong>es h steigt der Rundungsfehleranteil. Der Gesamtfehler wird m<strong>in</strong>imal, falls beide<br />

Fehleranteile balanciert s<strong>in</strong>d, also im Fall:<br />

h 2 ≈ eps<br />

h<br />

⇒<br />

h ≈ 3√ eps.<br />

3.4 Richardson Extrapolation zum Limes<br />

E<strong>in</strong>e wichtige Anwendung der Interpolation ist <strong>die</strong> Extrapolation zum Limes. Die Idee lässt<br />

sich am e<strong>in</strong>fachsten anhand e<strong>in</strong>es Beispiels erklären. Wir wollen <strong>die</strong> Ableitung f ′ (x 0 ) e<strong>in</strong>er<br />

Funktion f im Punkt x 0 mit Hilfe des e<strong>in</strong>seitigen Differenzenquotienten berechnen:<br />

a(h) := f(x 0 + h) − f(x 0 )<br />

.<br />

h<br />

Der Schrittweitenparameter h bestimmt <strong>die</strong> Qualität der Approximation a(h) ≈ f ′ (x 0 ).<br />

Für h → 0 gilt (bei Vernachlässigung von Rundungsfehlern) a(h) → f ′ (x 0 ). An der Stelle<br />

h = 0 lässt sich a(h) jedoch nicht auswerten. Die Idee <strong>die</strong> Extrapolation zum Limes ist es<br />

nun, e<strong>in</strong> Interpolationspolynom p(x) durch <strong>die</strong> Stützstellenpaare (h i , a(h i )) für e<strong>in</strong>e Folge<br />

von Schrittweiten h 0 , h 1 , . . . , h n zu legen und den Wert p(0) als Approximation für a(0)<br />

zu verwenden.<br />

Es stellt sich <strong>die</strong> grundlegende Frage: hat <strong>die</strong> Interpolierende <strong>in</strong> den Stützstellen h 0 , . . . , h n<br />

auch Aussagekraft außerhalb des Intervalls I := [m<strong>in</strong> i h i , max i h i ]? Beispiel 3.15 lässt <strong>die</strong>s<br />

zunächst nicht vermuten. Hier war <strong>die</strong> Approximationseigenschaft durch Oszillationen <strong>in</strong><br />

Punkten zwischen den Stützstellen schon am Rande des Intervalls I stark gestört. Wir<br />

betrachten dennoch e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>faches Beispiel:<br />

Beispiel 3.29 (Extrapolation des e<strong>in</strong>seitigen Differenzenquotienten). Zu f ∈ C 3 ([a, b])<br />

sei<br />

a(h) = f(x 0 + h) − f(x 0 )<br />

h<br />

= f ′ (x 0 ) + h 2 f ′′ (x 0 ) + h2<br />

6 f ′′′ (ξ x0 ,h), (3.8)<br />

<strong>die</strong> e<strong>in</strong>seitige Approximation der ersten Ableitung. Wir legen durch <strong>die</strong> Stützstellen (h, a(h))<br />

sowie (h/2, a(h/2)) das l<strong>in</strong>eare Interpolationspolynom,<br />

p(t) =<br />

( ) ( )<br />

t −<br />

h<br />

( )<br />

2<br />

t − h h<br />

h − h a(h) +<br />

h<br />

2<br />

2 − h a ,<br />

2<br />

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