Einführung in die Numerische Mathematik - Lehrstuhl Numerische ...
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6.2 Diskretisierung<br />
6.2.1 Diskretes Modell mit globaler Interpolation<br />
Zum Aufstellen des diskreten Gleichungssystems müssen <strong>die</strong> Ableitungen von y n′ (x) und<br />
y n′′ (x) <strong>in</strong> den Gitterpunkten x i berechnet werden:<br />
n∑<br />
n∑<br />
y n′ (x i ) = y k ∂ x L (n)<br />
k (x i)<br />
} {{ }<br />
, y n′′ (x i ) = y k ∂ xx L (n)<br />
k (x i) .<br />
} {{ }<br />
k=0<br />
k=0<br />
=:a (1) (i,k,n)<br />
=:a (2) (i,k,n)<br />
Die Koeffizienten a (k) (i, k, n), also <strong>die</strong> k-te Ableitung der k-ten Lagrange-Basisfunktion<br />
im Punkt x i , müssen für jede Komb<strong>in</strong>ation von i, k und n berechnet werden. Für kle<strong>in</strong>e<br />
Indizes kann <strong>die</strong>se Berechnung e<strong>in</strong>fach analytisch geschehen. Für große Indizes muss <strong>die</strong>se<br />
Berechnung numerisch, z.B. mit der Newton’schen Darstellung aus Abschnitt 3.1.2 erfolgen.<br />
Diese Koeffizienten hängen nicht von der diskreten Funktion y n ab, sondern lediglich<br />
vom Ansatzgrad n und der Position der Stützstellen x i . Mit <strong>die</strong>ser Schreibweise gilt für<br />
das nichtl<strong>in</strong>eare Gleichungssystem:<br />
y 0 = 0,<br />
⎛ (<br />
n∑<br />
n<br />
) ⎞ 3<br />
a (2) ∑<br />
2 2<br />
(i, k, n)y k − µf(x i ) ⎝1 + a (1) (i, k, n)y k<br />
⎠ = 0, i = 1, . . . , n − 1,<br />
k=0<br />
k=0<br />
y n = 0.<br />
(6.8)<br />
Mit dem Koeffizientenvektor y ∈ R n+1 und entsprechender vektorwertiger Funktion F n :<br />
R n+1 → R n+1 schreiben wir kurz<br />
F n (y) = 0.<br />
6.2.2 Diskretes Modell mit stückweiser Interpolation<br />
Wir betrachten nun den stückweisen l<strong>in</strong>earen Ansatz y h (x). Im Gegensatz zur globalen<br />
Interpolation y n (x) dürfen wir <strong>die</strong>se Ansatzfunktion nicht <strong>in</strong> <strong>die</strong> Differentialgleichung (6.3)<br />
e<strong>in</strong>setzen, da y h (x) <strong>in</strong> den Stützstellen gar nicht differenzierbar ist!<br />
Stattdessen werden wir zunächst <strong>die</strong> Ableitungen y ′ (x) und y ′′ (x) <strong>in</strong> den Stützstellen durch<br />
geeignete Differenzenquotienten approximieren. In Abschnitt 3.3 haben wir für <strong>die</strong> erste<br />
Ableitung zunächst <strong>die</strong> e<strong>in</strong>seitigen Differenzenquotienten kennengelernt:<br />
y ′ (x) =<br />
y(x + h) − y(x)<br />
h<br />
+ h 2 y′′ (ξ) + O(h 2 ).<br />
Dieser Differenzenquotient ist von erster Ordnung. D.h., bei Halbierung der Gitterweite<br />
ist e<strong>in</strong>e Halbierung des Fehlers zu erwarten. Für den gewählten Diskretisierungsansatz<br />
mit stückweise l<strong>in</strong>earen Funktionen ist <strong>die</strong>se erste Ordnung nicht optimal. Denn Abschätzung<br />
(6.7) besagt, dass sich der Interpolationsfehler zwischen y h und y quadratisch <strong>in</strong> h<br />
verhält. Zur besseren Balancierung wählen wir den zentralen Differenzenquotienten:<br />
y ′ (x) =<br />
y(x + h) − y(x − h)<br />
2h<br />
+ h2<br />
6 y′′′ (ξ) + O(h 4 ).<br />
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