Einführung in die Numerische Mathematik - Lehrstuhl Numerische ...
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2 Nullstellenbestimmung<br />
• Im S<strong>in</strong>ne des ersten Kapitels 1: welche Aussagen können wir zur Stabilität und der<br />
Konditionierung der Nullstellenbestimmung machen?<br />
• Konstruktion e<strong>in</strong>es effizienten numerischen Verfahrens.<br />
• Wie schnell konvergiert (x k ) k∈N gegen ˆx? Das bedeutet <strong>in</strong>sbesondere <strong>die</strong> Quantifizierung<br />
Konvergenzordnung und Konvergenzrate (Maße für <strong>die</strong> Konvergenzgeschw<strong>in</strong>digkeit).<br />
In Analysis I/II haben wir bisher immer von e<strong>in</strong>er Folge x k → ˆx gesprochen,<br />
<strong>die</strong> gegen den Grenzwert konvergiert. Diese Aussage ist <strong>in</strong> der Praxis aber nutzlos,<br />
da wir <strong>in</strong> endlicher Rechenzeit e<strong>in</strong>e Lösung erhalten möchten.<br />
• Konvergiert das ausgewählte numerische Verfahren auf beliebig großen Intervallen<br />
und mit beliebig gewählten Startwerten x 0 , oder nur dann, wenn der Startwert x 0<br />
bereits h<strong>in</strong>reichend nahe an der gesuchten Nullstelle ist? In anderen Worten: ist das<br />
Verfahren lokal oder global konvergent?<br />
• Abschätzung der zu erwartenden Konvergenz mittels e<strong>in</strong>er aussagekräftigen Fehlerschranke<br />
für <strong>die</strong> Approximation |x N − ˆx|. Hier werden wir zwischen der a priori und<br />
a posteriori Fehleranalyse unterscheiden. Bei der a priori Fehleranalyse wird der<br />
Fehler |x N − ˆx| vor der Rechnung abgeschätzt. Dies gibt dem Numeriker e<strong>in</strong>e grobe<br />
Schranke zum Verhalten der Fehlerentwicklung, <strong>die</strong> aber lediglich asymptotisch richtig<br />
ist - und somit für quantitative Aussagen oft nutzlos ist. Dagegen wird bei der<br />
a posteriori Fehleranalyse der Fehler |x N − ˆx| während der Rechnung abgeschätzt,<br />
alle bereits berechneten Approximation x 0 , x 1 , . . . , x N können <strong>in</strong> <strong>die</strong> Abschätzung<br />
e<strong>in</strong>fließen. A posteriori Abschätzungen lassen oft quantitative Aussagen zu, <strong>die</strong> zur<br />
Steuerung des numerischen Verfahrens genutzt werden können.<br />
Im Rest <strong>die</strong>ses Kapitels werden wir <strong>die</strong> oben genannten Fragen anhand verschiedener<br />
Verfahren diskutieren und <strong>die</strong> Schlüsselbegriffe spezifizieren.<br />
Generell lassen sich <strong>die</strong> Verfahren zur Nullstellensuche <strong>in</strong> ableitungsfreie Verfahren (z.B.<br />
Intervallschachtelung, Sekantenmethode, sukzessive Approximation) und ableitungsbehaftete<br />
Verfahren e<strong>in</strong>teilen (Newton-artige Verfahren). Exemplarisch betrachten wir dazu <strong>die</strong><br />
Intervallschachtelung und das klassische Newton-Verfahren. Die weiteren Verfahren werden<br />
am Ende des Kapitels zusammenfassend erläutert mit H<strong>in</strong>weisen auf weiterführende<br />
Literatur.<br />
Der S<strong>in</strong>n <strong>die</strong>ses Kapitels ist e<strong>in</strong>erseits <strong>die</strong> Brücke von bereits bekannten Problemstellungen<br />
<strong>in</strong> der Schule (hier: Nullstellenbestimmung) zu Aussagen der Analysis (z.B. Zwischenwertsatz,<br />
Konvergenz) zu schlagen. Gleichzeitig gehören <strong>die</strong> Algorithmen <strong>die</strong>ses Kapitels zu der<br />
großen Klasse von Fixpunktverfahren. Diese Verfahren werden wir ausführlich <strong>in</strong> Kapitel 5<br />
besprechen. Insbesondere s<strong>in</strong>d <strong>die</strong>se Verfahren auf höherdimensionale Funktionen f ∈ R n<br />
sowie zum Lösen von Differentialgleichungen geeignet (siehe [11, 10] und entsprechende<br />
H<strong>in</strong>weise auf <strong>die</strong> Fachliteratur).<br />
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