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7. Chancen und Risiken für die Fahrradmobilität in Hessen

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<strong>Chancen</strong> <strong>und</strong> <strong>Risiken</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Fahrradmobilität</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> Seite 120<br />

geme<strong>in</strong>samen Radtouren wurde v.a. von Frauen angesprochen. Eher als positive Nebenef-<br />

fekte wurden h<strong>in</strong>gegen Umwelt-, Image- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsaspekte bewertet. Der<br />

aufwendigere <strong>und</strong> schwierigere Umgang mit dem Pedelec, v.a. durch den hohen Sachwert<br />

<strong>und</strong> das Gewicht, sowie <strong>die</strong> fehlende Infrastruktur werden als Akzeptanzh<strong>in</strong>dernisse gesehen<br />

(FH FRANKFURT et al. 2011, S. 15ff.). Die verhältnismäßig teuren Fahrräder können über Nacht<br />

nicht an der Straße geparkt <strong>und</strong> müssen oftmals mangels privater ebenerdiger Abstellmög-<br />

lichkeiten im Keller verstaut werden, was durch das höhere Gewicht der Räder<br />

problematisch se<strong>in</strong> kann. Auch das Abstellen im öffentlichen Raum am Zielort oder am<br />

Bahnhof, um <strong>in</strong> den ÖV umzusteigen, stellt bisher e<strong>in</strong> ungeklärtes Problem <strong>und</strong> somit e<strong>in</strong><br />

H<strong>in</strong>dernis zur Nutzung des Pedelecs dar (DIFU 2011c, S. 2).<br />

Ferner ist im Kontext e<strong>in</strong>er nachhaltigen Entwicklung zu bemerken, dass e<strong>in</strong>e eigentlich<br />

weniger erwünschte Verlagerung vom ÖV <strong>und</strong> vom Fahrrad auf das Pedelec stattfand (FH<br />

FRANKFURT et al. 2011, S. 16f.). Zwar s<strong>in</strong>d Pedelecs wesentlich umweltfre<strong>und</strong>licher als bspw.<br />

Pkw, jedoch verbrauchen sie trotzdem Energie. Durchschnittlich verbraucht e<strong>in</strong> Pedelec auf<br />

100 Kilometern etwa e<strong>in</strong>e Kilowattst<strong>und</strong>e, was e<strong>in</strong>er Waschmasch<strong>in</strong>enladung oder sieben<br />

St<strong>und</strong>en Fernsehen entspricht. Die CO2-Bilanz beläuft sich dann je nach verwendeter Strom-<br />

quelle zwischen vier <strong>und</strong> 14 Gramm CO2/km (Auto etwa 180 Gramm CO2/km) (DIFU 2011c,<br />

S. 2). Dabei ist im S<strong>in</strong>ne der Nachhaltigkeit allerd<strong>in</strong>gs darauf zu achten, dass erstens <strong>die</strong><br />

Stromquelle (Ökostrom, Atomstrom, Kohle, Öl etc.) <strong>und</strong> <strong>die</strong> äußerst energie-<strong>in</strong>tensive Pro-<br />

duktion des Pedelecs, se<strong>in</strong>es Motors <strong>und</strong> se<strong>in</strong>es Akkus negative Auswirkungen auf unsere<br />

Umwelt hat <strong>und</strong> verwendete Materialien, wie Lithium, Kobalt, sogenannte seltene Erden wie<br />

Öl, endliche Rohstoffe s<strong>in</strong>d. 45<br />

In e<strong>in</strong>er Stu<strong>die</strong> im österreichischen B<strong>und</strong>esland Vorarlberg (KAIROS GGMBH 2010) wurden<br />

<strong>in</strong>sgesamt 500 speziell angefertigte Pedelecs („Landrad“, Preis: 1.250 €) an Privatpersonen<br />

<strong>und</strong> Unternehmen verkauft. Bei den knapp 200 befragten Privatpersonen 46 im Besitz e<strong>in</strong>es<br />

Landrades zeigte sich e<strong>in</strong> deutlich anderes Mobilitätsverhalten als im Durchschnitt des Bun-<br />

deslandes (Abbildung 74), denn mit dem Fahrrad bzw. Pedelec wurden an Werktagen mehr<br />

als <strong>die</strong> Hälfte aller Wege zurückgelegt. 47<br />

45 Stu<strong>die</strong>n, <strong>die</strong> den Aspekt der Nachhaltigkeit, v.a. der ökologischen Dimension, im gesamten Prozess e<strong>in</strong>es Elektrofahrzeugs<br />

(v.a. Pkw) betrachten, s<strong>in</strong>d bspw. Projekte des BMU (LithoRec, LiBRi, OPTUM, UMBReLA) sowie <strong>die</strong> Veröffentlichung<br />

FRAUNHOFER-INSTITUT FÜR SYSTEM- UND INNOVATIONSFORSCHUNG 2011.<br />

46 Die <strong>in</strong>sgesamt acht Befragungsstichtage fand im Zeitraum von e<strong>in</strong>em Jahr statt <strong>und</strong> wurde sowohl an Tagen mit gutem (4)<br />

als auch mit schlechtem (4) Wetter durchgeführt (August 2009 bis Juli 2010).<br />

47 Dieser Unterschied basiert allerd<strong>in</strong>gs vermutlich nicht nur auf den E<strong>in</strong>satz der Pedelecs, sondern könnte auch darauf<br />

zurückzuführen se<strong>in</strong>, dass <strong>die</strong>jenigen Personen, <strong>die</strong> sich e<strong>in</strong> Pedelecs gekauft haben, schon vorher fahrradaff<strong>in</strong> waren.

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