02.11.2012 Aufrufe

7. Chancen und Risiken für die Fahrradmobilität in Hessen

7. Chancen und Risiken für die Fahrradmobilität in Hessen

7. Chancen und Risiken für die Fahrradmobilität in Hessen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Zusammenfassende <strong>und</strong> bewertende Ergebnisse <strong>für</strong> das Land <strong>Hessen</strong> Seite 154<br />

zeigt deutlich, dass Frauen <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> unterdurchschnittlich häufig das Fahrrad wählen: Auf<br />

B<strong>und</strong>esebene s<strong>in</strong>d nur kle<strong>in</strong>e Unterschiede zwischen den geschlechterspezifischen Modal<br />

Split-Werten erkennbar (0,3%-Punkte), <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> s<strong>in</strong>d es 1,1%-Punkte Unterschied. Die Diffe-<br />

renzen zeigen sich verstärkt <strong>in</strong> den Alterskohorten zwischen 50 <strong>und</strong> 74 Jahren. Erhöhtes<br />

Potential besteht also bei Frauen <strong>die</strong>ser Altersgruppe. E<strong>in</strong> erster Schritt zur Förderung der<br />

Fahrradnutzung bei <strong>die</strong>ser Zielgruppe sollte e<strong>in</strong>e vertiefte Analyse se<strong>in</strong>, <strong>die</strong> der Frage nach-<br />

geht, warum gerade hier der Radverkehrsanteil <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> e<strong>in</strong>bricht. Daraus können<br />

anschließend zielgerichtete Maßnahmen entwickelt <strong>und</strong> durchgeführt werden, um Frauen<br />

zwischen 50 <strong>und</strong> 74 Jahren wieder verstärkt vom Verkehrsmittel Fahrrad zu überzeugen.<br />

Auch der ökonomische Status bee<strong>in</strong>flusst <strong>die</strong> Fahrradnutzung. Die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit über<br />

e<strong>in</strong> Fahrrad zu verfügen liegt bei hohem ökonomischem Status wesentlich höher, denn Nicht-<br />

Berufstätige besitzen doppelt so oft ke<strong>in</strong> Fahrrad wie Berufstätige. Die tägliche Radnutzung<br />

h<strong>in</strong>gegen ist bei Personen mit niedrigerem ökonomischem Status häufiger als bei Personen,<br />

<strong>die</strong> e<strong>in</strong>en höheren ökonomischen Status aufweisen, da<strong>für</strong> nutzen <strong>die</strong>se das Rad häufiger<br />

gelegentlich. Daraus lässt sich erkennen, dass ökonomisch schwächer gestellte Personen<br />

oftmals auf e<strong>in</strong> Fahrrad angewiesen s<strong>in</strong>d, ökonomisch Stärkere haben <strong>die</strong> Wahl <strong>und</strong> können<br />

ihre Wege multimodal bestreiten.<br />

H<strong>in</strong>sichtlich der Fahrradnutzung der verhaltenshomogenen Gruppen zeigte sich deutlich,<br />

dass v.a. <strong>die</strong> Pkw-Verfügbarkeit <strong>die</strong> Radnutzung entscheidend bee<strong>in</strong>flusst. Verhältnismäßig<br />

viel nutzen Auszubildende <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> das Fahrrad. Stu<strong>die</strong>rende <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> fahren <strong>in</strong>teressan-<br />

terweise nicht wesentlich mehr Fahrrad als der hessische Durchschnittsbürger, obwohl <strong>die</strong>s<br />

oft angenommen wird. Am deutlichsten unter den nationalen Radverkehrsanteilen liegt aber<br />

der Anteil von K<strong>in</strong>dern unter sechs Jahren. Diese beiden verhaltenshomogene Gruppen<br />

können u.a. aufgr<strong>und</strong> ihrer Jugend <strong>in</strong> ihren Verhaltensweisen noch bee<strong>in</strong>flusst werden, was<br />

h<strong>in</strong>sichtlich erwünschter nachhaltiger Verhaltensweisen <strong>in</strong> der Zukunft von besonderem<br />

Interesse ist. Es besteht bei jungen Verkehrsteilnehmern also nicht nur Potential, wie <strong>die</strong><br />

b<strong>und</strong>esdeutschen Zahlen belegen, sondern auch dr<strong>in</strong>gender Handlungsbedarf.<br />

Gerade bei Stu<strong>die</strong>renden ergibt sich e<strong>in</strong>e Fülle von Möglichkeiten, ihren Radverkehrsanteil zu<br />

erhöhen <strong>und</strong> sie vom Gebrauch von Verkehrsmitteln des Umweltverb<strong>und</strong>s zu überzeugen. In<br />

vielen Städten, so auch bspw. <strong>in</strong> Frankfurt wurde das Neubürger-Market<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>geführt, das<br />

u.a. zu Mobilitätsaspekten <strong>in</strong>formiert <strong>und</strong> teilweise auch Gratis-Gutsche<strong>in</strong>e <strong>für</strong> ÖPNV-Tickets<br />

bereithält. So können Neuzuziehende, deren Mobilitätsrout<strong>in</strong>en durch den Umzug eher<br />

veränderbar s<strong>in</strong>d, schnell <strong>und</strong> zielgerichtet <strong>in</strong>formiert <strong>und</strong> von e<strong>in</strong>em nachhaltigen Mobili-<br />

tätsverhalten überzeugt werden.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!