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7. Chancen und Risiken für die Fahrradmobilität in Hessen

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Zusammenfassende <strong>und</strong> bewertende Ergebnisse <strong>für</strong> das Land <strong>Hessen</strong> Seite 162<br />

Für <strong>die</strong> Radnutzung s<strong>in</strong>d zwei Entwicklungen essentiell: Das Fahrrad <strong>die</strong>nt bei Personen<br />

zwischen 50 <strong>und</strong> 74 <strong>in</strong> der Analyseregion Nordhessen zu über 50% dem Wegezweck Freizeit,<br />

obwohl Wege generell <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser Altersklasse <strong>in</strong> Nordhessen nur zu 35 bis 43% zum Freizeit-<br />

zweck zurückgelegt werden. Darum kann <strong>die</strong> Bewusstse<strong>in</strong>sschaffung bei Älteren, dass das<br />

Fahrrad auch e<strong>in</strong> Verkehrsmittel ist, dazu <strong>die</strong>nen, den Radverkehrsanteil zu erhöhen. Auch<br />

s<strong>in</strong>d Ältere <strong>die</strong>jenigen, <strong>die</strong> das größte Interesse an Pedelecs aufweisen. Deshalb könnten <strong>in</strong><br />

<strong>die</strong>sem Bereich Instrumente angewendet werden, <strong>die</strong> Akzeptanz, Anschaffung <strong>und</strong> Nutzung<br />

von Pedelecs unterstützen, z.B. <strong>die</strong> f<strong>in</strong>anzielle Förderung beim Kauf oder Übungskurse <strong>für</strong><br />

das Fahren mit dem Pedelec im Alter.<br />

E<strong>in</strong>e gr<strong>und</strong>sätzliche Empfehlung soll auch an <strong>die</strong> Politik gerichtet se<strong>in</strong>: Erreichbarkeit auch<br />

mit nicht-motorisierten Verkehrsmitteln ist <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e nachhaltige Entwicklung <strong>die</strong>ser Regionen<br />

von entscheidender Bedeutung. Deshalb ist es notwendig, dass <strong>die</strong>se Erreichbarkeit bei<br />

allen Planungen mitgedacht <strong>und</strong> somit <strong>in</strong>tegraler Bestandteil wird. E<strong>in</strong> gutes Beispiel ist das<br />

Problem der Nahversorgung <strong>und</strong> <strong>die</strong> Entwicklung, dass Geschäfte des täglichen Bedarfs <strong>in</strong><br />

nicht-urbanen Gebieten immer häufiger nur am Ortsrand oder <strong>in</strong> Nachbarorten zu f<strong>in</strong>den<br />

s<strong>in</strong>d. Wenn <strong>die</strong> Versorgung im näheren Umkreis nicht möglich ist, hat nicht nur das Fahrrad<br />

ke<strong>in</strong>e Chance auf stärkere Nutzung, auch s<strong>in</strong>d weniger mobile Bevölkerungsgruppen – deren<br />

Anteil mit zunehmender Alterung steigen wird – von der selbstständigen Versorgung abge-<br />

schnitten (Kapitel <strong>7.</strong>2.1).<br />

Wertewandel<br />

E<strong>in</strong> anderer Trend, der, wenn er sich so weiterentwickelt, wie viele Forscher vermuten, wird<br />

da<strong>für</strong> sorgen, dass <strong>die</strong> heute Jungen weniger Wert auf Pkw-Mobilität legen. Die Wege wer-<br />

den multimodaler zurückgelegt, der Pkw verliert se<strong>in</strong>en emotionalen Status, wird rationaler<br />

betrachtet <strong>und</strong> weniger genutzt. Die Entwicklungen zeigen sich eher <strong>in</strong> städtischen Räumen,<br />

wo der Anteil derer, <strong>die</strong> mit 25 e<strong>in</strong>en Pkw-Führersche<strong>in</strong> besitzen, deutlich zurückgegangen<br />

ist. Daraus ergeben sich große Potentiale zur Steigerung des Radverkehrsanteils. In den<br />

Altersklassen 14 bis 29 s<strong>in</strong>d bereits zwischen 2002 <strong>und</strong> 2008 deutliche Steigerungen der<br />

Radverkehrsanteile <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> zu erkennen. Um <strong>die</strong>se <strong>für</strong> nachhaltigen Verkehr günstigen<br />

Entwicklungen zu unterstützen, s<strong>in</strong>d ganz verschiedene Maßnahmen denkbar. Zur Unter-<br />

stützung nicht nur multi-, sondern auch <strong>in</strong>termodaler Wegegestaltung s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>termodale<br />

Rout<strong>in</strong>gsysteme <strong>für</strong> Smartphones, Fahrradabstell-Infrastruktur <strong>und</strong> <strong>die</strong> Verbreitung von<br />

Möglichkeiten, Verkehrsmittel nicht zu besitzen, sondern nur zu leihen (Car-Shar<strong>in</strong>g, urbane<br />

Fahrradverleihsysteme) elementar, um auch langfristig das Nicht-Besitzen des Pkw zu unter-<br />

stützen. Ferner kann <strong>die</strong> Fahrradnutzung durch <strong>die</strong> Installation von Radschnellwegen<br />

unterstützt werden, <strong>die</strong> <strong>für</strong> junge Erwachsene e<strong>in</strong> Angebot schaffen, auch längere Strecken

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