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7. Chancen und Risiken für die Fahrradmobilität in Hessen

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<strong>Chancen</strong> <strong>und</strong> <strong>Risiken</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Fahrradmobilität</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> Seite 146<br />

<strong>7.</strong>5 Szenarien<br />

Verschiedene Institutionen <strong>und</strong> Autoren haben sich mit der Mobilität der Zukunft beschäftigt<br />

<strong>und</strong> Szenarien dazu entwickelt. Im Folgenden sollen <strong>die</strong> Szenarien „Zukunft der Mobilität.<br />

Szenarien <strong>für</strong> das Jahr 2030“ des Instituts <strong>für</strong> Mobilitätsforschung (IFMO 2010), <strong>die</strong> vom<br />

BMVBS beauftragte Stu<strong>die</strong> „Szenarien der Mobilitätsentwicklung unter Berücksichtigung von<br />

Siedlungsstrukturen bis 2050“ (TRAMP/ DIFU/ IWH 2006) sowie <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong> „VIVER. Visionen<br />

<strong>für</strong> nachhaltigen Verkehr <strong>in</strong> Deutschland“ (SCHADE et al. 2011) dargestellt werden. Dabei wird<br />

der Fokus auf <strong>die</strong> Darstellung des Fahrrades gelegt. Da Szenarien von e<strong>in</strong>em bestimmten<br />

Verlauf der D<strong>in</strong>ge ausgehen, E<strong>in</strong>flussfaktoren aber nicht mit Sicherheit bestimmt <strong>und</strong> prog-<br />

nostiziert werden können <strong>und</strong> plötzliche Ereignisse, Innovationen etc. nicht vorhersagbar<br />

s<strong>in</strong>d, stellen <strong>die</strong> jeweiligen Szenarien nur e<strong>in</strong>e mögliche Zukunft unter vielen dar.<br />

Interessante Ergebnisse liefert <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong> „Zukunft der Mobilität“ (IFMO 2010). Dort wurden<br />

drei Szenarien gebildet, <strong>die</strong> von verschiedenen Entwicklungen der Rahmenbed<strong>in</strong>gungen bis<br />

<strong>in</strong>s Jahr 2030 ausgehen: „gereifter Fortschritt“, „globale Dynamik“ <strong>und</strong> „rasanter Stillstand“.<br />

Alle drei Szenarien gehen von e<strong>in</strong>em starken demographischen Wandel aus, wobei <strong>die</strong> Älte-<br />

ren zwar mobiler s<strong>in</strong>d als <strong>die</strong> heutigen Älteren, <strong>die</strong> Alterung sich aber <strong>in</strong>sgesamt dämpfend<br />

auf das gesamte Mobilitätsniveau auswirkt. Außerdem wird <strong>in</strong> allen Szenarien von e<strong>in</strong>em<br />

Trend zu sich vergrößernden regionalen Disparitäten <strong>in</strong> Deutschland ausgegangen. In den<br />

ländlichen Räumen <strong>in</strong> der Mitte <strong>und</strong> im Osten Deutschlands sowie <strong>in</strong> wirtschaftlich schwa-<br />

chen Städten wird es zu Abwanderungen kommen, <strong>die</strong> Migrationsströme werden <strong>in</strong> <strong>die</strong><br />

prosperierenden Ballungsräume fließen. Auch <strong>Hessen</strong> wird sich mit se<strong>in</strong>en zukünftig wach-<br />

senden regionalen Disparitäten ause<strong>in</strong>andersetzen müssen. Weiterh<strong>in</strong> stellt <strong>in</strong> allen drei<br />

Szenarien <strong>die</strong> Reduktion des Ressourcenverbrauchs e<strong>in</strong>e zentrale Herausforderung dar.<br />

Das Bemerkenswerte ist, dass <strong>in</strong> allen drei Szenarien dem Fahrrad e<strong>in</strong>e bedeutend höhere<br />

Rolle zukommt als heute. Im Szenario „gereifter Fortschritt“ wird <strong>die</strong> Mobilitätskultur nach<br />

wie vor vom automobilen Leitbild geprägt, e<strong>in</strong> stärkeres Umweltbewusstse<strong>in</strong> <strong>und</strong> stark ge-<br />

stiegene Kosten <strong>für</strong> den MIV führen allerd<strong>in</strong>gs zur Zunahme des Radverkehrs <strong>in</strong><br />

Innenstädten. Pedelecs gew<strong>in</strong>nen zwar an Beliebtheit, können sich aber aufgr<strong>und</strong> der hohen<br />

Kosten nicht durchsetzen. Auch ihre Bereitstellung durch Unternehmen hat den erwünsch-<br />

ten Umstieg vom MIV auf das Pedelec nicht realisieren können. Das Szenario „globale<br />

Dynamik“ geht von der Entwicklung e<strong>in</strong>es zunehmend pragmatischeren Verkehrsmittelwahl-<br />

verhaltens aus. Das Verkehrsmittel wird situativ ausgewählt <strong>und</strong> es kommt zu deutlichen<br />

Verlagerungen weg vom MIV <strong>und</strong> h<strong>in</strong> zum ÖPNV, „aber auch auf nichtmotorisierte Formen<br />

des Individualverkehrs [...] (<strong>in</strong>sb. das Fahrrad)“ (IFMO 2010, S. 56). Dabei wird <strong>für</strong> das Fahrrad<br />

e<strong>in</strong>e Renaissance prophezeit: „In den Städten <strong>und</strong> dort vor allem <strong>in</strong> den Zentren haben sich

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