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7. Chancen und Risiken für die Fahrradmobilität in Hessen

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<strong>Chancen</strong> <strong>und</strong> <strong>Risiken</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Fahrradmobilität</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> Seite 144<br />

punkt noch nicht vor. Weiterh<strong>in</strong> wurden 2007 3,6 Mio. € <strong>für</strong> kommunale Radverkehrsanla-<br />

gen bezuschusst, 2008 6,5 Mio. €, 2009 4,5 Mio. € <strong>und</strong> 2010 4 Mio. €. Insgesamt sieht Frau<br />

Grumann ke<strong>in</strong>e weitreichenden Kürzungen <strong>für</strong> 2011, durch Verzögerungen <strong>in</strong> der Mittel-<br />

vergabe konnten hier allerd<strong>in</strong>gs noch ke<strong>in</strong>e konkreten Zahlen vorgelegt werden (HMWVL<br />

2011c).<br />

Auch <strong>die</strong> Kommunen haben mit ihrer Schuldenlast zu kämpfen. So ist ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziger hessischer<br />

Kreis schuldenfrei (Abbildung 95), vor allem <strong>die</strong> Taunuskreise, der Landkreis Offenbach <strong>und</strong><br />

der Schwalm-Eder-Kreis s<strong>in</strong>d hiervon betroffen.<br />

H<strong>in</strong>zu kommt, dass der Erhalt von Straßenverkehrs<strong>in</strong>frastruktur durch permanenten Neubau<br />

<strong>und</strong> zunehmende Belastungen immer teurer wird <strong>und</strong> große Anteile des Budgets verbraucht.<br />

Verkehrsm<strong>in</strong>ister Ramsauer stellt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Rede am 9. September 2011 fest: „Die hohe Be-<br />

anspruchung unserer Infrastruktur h<strong>in</strong>terlässt ihre Spuren. Wir stellen deshalb<br />

substanzerhaltende Maßnahmen vor Neubau. Me<strong>in</strong>e Devise bei knappen Mitteln heißt: Er-<br />

halt vor Neubau“ (BMVBS 2011b). Gleichzeitig geht angesichts des demographischen<br />

Wandels <strong>die</strong> Anzahl von Personen im erwerbstätigen Alter zurück, d.h. es werden weniger<br />

Steuern e<strong>in</strong>genommen, während durch <strong>die</strong> Alterung der Bevölkerung <strong>die</strong> Lasten <strong>für</strong> Renten,<br />

Ges<strong>und</strong>heit etc. wachsen.<br />

Radverkehrs<strong>in</strong>frastruktur ist wesentlich günstiger als Straßenverkehrs<strong>in</strong>frastruktur, nicht nur<br />

im Bau, sondern auch <strong>in</strong> der Erhaltung. Zudem br<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong> höherer Radverkehrsanteil langfris-<br />

tig auch positive ökonomische Effekte mit sich. E<strong>in</strong> plastisches Beispiel <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

verhältnismäßig niedrigen Kosten beim Bau von Radverkehrs<strong>in</strong>frastruktur stellt der ruhende<br />

Verkehr dar: Auf der Fläche e<strong>in</strong>es Auto-Parkplatzes können sieben bis acht Fahrräder abge-<br />

stellt werden. E<strong>in</strong> normaler Pkw-Stellplatz kostet ungefähr 3.000 €, e<strong>in</strong> Fahrradabstellplatz<br />

100€, <strong>in</strong> überdachter Form s<strong>in</strong>d es 1.000 € <strong>für</strong> das Fahrrad <strong>und</strong> 8.000 € <strong>für</strong> den Pkw <strong>und</strong> e<strong>in</strong><br />

Stellplatz <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Garage bzw. e<strong>in</strong>em Parkhaus wird <strong>für</strong> das Fahrrad mit 3.000 € veran-<br />

schlagt, <strong>für</strong> e<strong>in</strong>en Pkw mit 16.000 € (BMVIT 2011, S. 7).<br />

Wie sich schon <strong>in</strong> der Analyse der Radforen gezeigt wurde, ist <strong>für</strong> viele Kommunen <strong>die</strong> soge-<br />

nannte Bagatellgrenze des Landes bei der Förderung nach FAG bzw. GVFG zu hoch. Kle<strong>in</strong>ere<br />

Radverkehrsprojekte fallen danach aus der Landesförderung heraus <strong>und</strong> müssen komplett<br />

von den Kommunen f<strong>in</strong>anziert werden (HEß/ ROY/ SPÄTH 2010b). Damit stehen solche Projek-<br />

te häufig <strong>in</strong> Konkurrenz zu anderen wichtigen Aufgaben <strong>und</strong> können aufgr<strong>und</strong> herrschender<br />

Sparzwänge nicht f<strong>in</strong>anziert werden, obwohl sich gerade bei der Radverkehrsförderung<br />

gezeigt hat, dass oft schon kle<strong>in</strong>e Maßnahmen große Effekte erzielen können.

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