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7. Chancen und Risiken für die Fahrradmobilität in Hessen

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<strong>Chancen</strong> <strong>und</strong> <strong>Risiken</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Fahrradmobilität</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> Seite 134<br />

Auswirkungen des demographischen Wandels auf (Fahrrad-)Mobilität <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />

Durch den Bevölkerungsrückgang v.a. im Norden <strong>und</strong> <strong>in</strong> der Mitte <strong>Hessen</strong>s wird auch <strong>die</strong><br />

E<strong>in</strong>wohnerdichte ger<strong>in</strong>ger. Da durch <strong>die</strong> Altersverschiebung außerdem weniger Schüler im<br />

ländlichen Raum den ÖV nutzen, bricht <strong>in</strong> <strong>die</strong>sen Gebieten e<strong>in</strong>e teilweise existentielle Stütze<br />

der F<strong>in</strong>anzierung des ÖV weg, so dass zu erwarten ist, dass das Netz dünner wird <strong>und</strong> somit<br />

<strong>die</strong>ses Angebot an Attraktivität verliert. Weiterh<strong>in</strong> ist angesichts des zukünftigen Schüler-<br />

rückgangs zu erwarten, dass es zu Schulzusammenlegungen kommen wird <strong>und</strong> somit<br />

weitere Wege zurückgelegt werden müssen. Komb<strong>in</strong>iert mit e<strong>in</strong>em schlechten ÖV-Angebot<br />

würde <strong>die</strong>s zu e<strong>in</strong>er höheren Motorisierung (MIV als Mitfahrer) im Schulverkehr führen<br />

(SCHEINER 2006, S. 137f.). Durch den Bevölkerungsrückgang <strong>in</strong> den peripheren Gebieten wer-<br />

den auch <strong>die</strong> Steuere<strong>in</strong>nahmen s<strong>in</strong>ken, <strong>die</strong> e<strong>in</strong> bedeutendes Element der F<strong>in</strong>anzierung von<br />

Infrastrukturmaßnahmen darstellen. E<strong>in</strong>e Frage, mit der sich <strong>die</strong> Kommunen, Landes- <strong>und</strong><br />

B<strong>und</strong>esregierung bald beschäftigen müssen. E<strong>in</strong>schränkungen bei der Instandhaltung von<br />

Straßen-Infrastruktur (Rückbau) s<strong>in</strong>d schwierig umzusetzen, wahrsche<strong>in</strong>licher s<strong>in</strong>d Angebots-<br />

reduktionen im ÖV, was wiederum den MIV begünstigen würde (SCHEINER 2006, S. 132, 139).<br />

Beim Vergleich der MiD-Zahlen von 2002 <strong>und</strong> 2008 zeigte sich, dass im Jahr 2008 Personen<br />

ab 65 Jahren deutlich häufiger unterwegs waren als 2002 (DLR/ INFAS 2009, S. 21). Zudem<br />

werden <strong>die</strong> zukünftigen Älteren aufgr<strong>und</strong> des Kohorteneffekts stärker motorisiert se<strong>in</strong>, da sie<br />

mit dem Pkw <strong>und</strong> Führersche<strong>in</strong> aufgewachsen s<strong>in</strong>d, was ebenfalls e<strong>in</strong>en Rückgang der Nut-<br />

zungszahlen im ÖV zur Folge haben wird (BECKMANN 2005, S. 67f.; SCHEINER 2006, S. 135ff.).<br />

Gleichzeitig s<strong>in</strong>kt <strong>die</strong> Mobilität im Alter generell, es werden weniger Wege zurückgelegt (IFMO<br />

2010, S.6; SCHEINER 2006, S. 135f.). Dies <strong>und</strong> der Rückgang der Personen im erwerbstätigen<br />

Alter wird zu e<strong>in</strong>em ger<strong>in</strong>geren Verkehrsaufkommen v.a. zu den Verkehrsspitzen führen, da<br />

weniger Arbeits- <strong>und</strong> <strong>die</strong>nstliche Wege zurückgelegt werden müssen (SCHEINER 2006, S. 136).<br />

Für Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d jedoch umgekehrte Effekte zu erwarten, da <strong>die</strong> Region Menschen an-<br />

zieht <strong>und</strong> daher weiter wachsen wird. Der ÖV hat allerd<strong>in</strong>gs schon se<strong>in</strong>e Kapazitätsgrenzen<br />

erreicht <strong>und</strong> <strong>die</strong> Autobahnen s<strong>in</strong>d zu den Verkehrsspitzen voller Staus. Hieraus ergeben sich<br />

jedoch auch immense <strong>Chancen</strong> <strong>für</strong> den Radverkehr <strong>und</strong> bei weiteren Distanzen auch <strong>für</strong> den<br />

E<strong>in</strong>satz von Pedelecs, <strong>die</strong> über Schnellradwege e<strong>in</strong>en stau- <strong>und</strong> stressfreien Zugang <strong>in</strong> <strong>die</strong><br />

Kernstädte ermöglichen könnten. Auch <strong>die</strong> generelle Alterung der Gesellschaft, <strong>die</strong> alle<br />

Regionen <strong>Hessen</strong>s betrifft, birgt große Potentiale <strong>für</strong> <strong>die</strong> Verbreitung von Pedelecs.<br />

Bei der Berücksichtigung von Verkehrssicherheit <strong>und</strong> Sicherheitsgefühl spielen <strong>die</strong> Älteren<br />

e<strong>in</strong>e zentrale Rolle. Seniorengerechte Regelungen, Technologien <strong>und</strong> übersichtliche Ver-<br />

kehrswege-Gestaltung werden <strong>in</strong> ihrer Bedeutung auch im Bereich des Radverkehrs steigen<br />

(SCHEINER 2006, S. 136). Für den Fahrradverkehr bedeutet <strong>die</strong>s, dass e<strong>in</strong>e angepasste Infra-

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