Empfehlungen dieser Kommission - ZLH-Hamburg

Ziele und Qualifikationen 37
bildungsverantwortung übernommen und also Sorge getragen
wird, dass die Ausbildungselemente abgestimmt angeboten werden.
Die Kommission verweist darauf, dass entsprechende Curricula
in der gesamten deutschen Lehrerausbildung nicht vorliegen.
Erfahrungen mit dem Abstimmungsproblem gibt es also nicht.
Das allgemeine Ziel der Ausbildung im Studienseminar ist die
Berufsfähigkeit von Novizen in Lehrämtern. „Berufsfähigkeit“ bezieht
sich nicht auf einen fiktiven Vorrat von Handlungsstrategien,
sondern auf grundlegende Qualifikationen für die praktische und
reflektorische Ausgestaltung von Lehrämtern. Gelernt werden diese
Qualifikationen in der Auseinandersetzung mit konkreten Situationen
und Problemen der jeweiligen Ausbildungsschulen sowie
deren vertiefender Bearbeitung in den Seminarveranstaltungen des
Referendariats. Die im Universitätsstudium erworbenen Kenntnisse
und Fähigkeiten müssen soweit möglich einbezogen werden.
Andererseits vermittelt das Studienseminar auch eigene Wissensbestände,
anders wäre der Aufwand nicht zu rechtfertigen. Das
Wissen ist erheblich konkreter und die Erkenntnisse der Ausbildung
praktischer, als dies in einem Universitätsstudium möglich
wäre.
Die Lernerfahrung betrifft die konkrete Berufsrolle unter der
Voraussetzung zunehmender Eigenverantwortlichkeit. Grundlegend
sind nicht mehr Fälle und darauf bezogen allgemeine Reflexionen,
sondern die Vermittlung von handlungsleitendem Wissen,
das in Spannung steht zu den Verallgemeinerungen der Wissenschaften.
Wesentlich ist die Erfahrung, dass und wie diese Spannung
produktive Bearbeitung finden kann. Das Studienseminar
muss praktisches Know How vermitteln, das nicht als „Ableitung“
aus irgendwelchen Wissenschaften verstanden werden kann; zugleich
muss sichergestellt sein, dass Forschungsbezüge ihren Wert
behalten. Der Habitus forschendes Lernen ist in diesem Sinne auch
für das Studienseminar grundlegend.
Thematische Anschlüsse zwischen Universität und Studienseminar
müssen curricular bestimmt werden, das gilt nicht nur für die erziehungswissenschaftlich-didaktischen
Studien, sondern mit Nachdruck
für das Verhältnis von Fachwissenschaft und Fachdidaktik in
beiden Phasen. Die Kommission sieht hier einen erheblichen