Empfehlungen dieser Kommission - ZLH-Hamburg

Ziele und Qualifikationen 49
rungen der Lehrerbildung passen. Kerncurricula machen nur dann
Sinn, wenn sie über einen gewissen Zeitraum stabil angeboten
werden. Sie geben verlässliche Verallgemeinerungen von Fächern
wieder, mit denen das Berufswissen von angehenden Lehrkräften
aufgebaut wird. Das schließt die Berücksichtigung der prioritären
Themen als „Querschnittsaufgaben“ mit ein (siehe Abschnitt 8).
Die Gestaltung der Ausbildung in der ersten Phase gemäß dem
Leitbild eines forschenden Habitus zur pädagogischen Berufstätigkeit
impliziert, dass sich die Entwicklung von Kerncurricula nicht
auf die Festlegung von Wissensinhalten beschränkt, sondern auch
die Formen der Wissenserzeugung sowie die Formen der Wissensvermittlung
einbezieht. Das ist angesichts des Spezifizierungsgrades
wissenschaftlicher Erkenntnis immer nur exemplarisch möglich.
Bei der Entwicklung von Kerncurricula müssen Entscheidungen
getroffen werden,
ob die Curricula das Grund- oder das Hauptstudium oder beide
bestimmen sollen 20 ,
wie Anschlüsse an die nachfolgenden Ausbildungsphasen definiert
werden,
wie hoch der Anteil verbindlicher Studienelemente sein soll,
wie sich größere Qualifikationsarbeiten damit verbinden lassen
und
in welchem Verhältnis die Studienleistungen zu den Prüfungen
stehen.
Die Kommission verweist darauf, dass Kerncurricula verbindliche
Standards festschreiben, die mit der Entwicklung eines individuelles
Profils der künftigen Lehrkräfte verträglich sein sollten. Die
damit verbundene Paradoxie, Studium zugleich als forschendes
Lernen und als verpflichtende Inhaltlichkeit begreifen zu müssen,
lässt sich nie ganz auflösen. Aber den Studierenden sollte so weit
wie möglich Gelegenheit gegeben werden, die als verbindlich vorgeschriebenen
Inhalte und Themen selbständig zu erarbeiten und in
20
Das Kerncurriculum Erziehungswissenschaft bezieht sich zunächst ausschließlich
auf Lehrveranstaltungen im Grundstudium (Anhang 4).