Empfehlungen dieser Kommission - ZLH-Hamburg

Praxisanteile 63
ren große Bedeutung zu. „Selbständig“ meint in diesem Zusammenhang
die eigenverantwortliche und über einen bestimmten
Zeitraum kontinuierliche Erteilung von lehrplanbezogenem Unterricht.
Es ist ein Handeln unter Ernstfallbedingungen, das für die
Ausbildung genutzt werden kann und muss. Diese Eigenständigkeit
kommt dem Bedürfnis der Referendare und Referendarinnen
entgegen, die ihre Erfahrung mit selbständigem Unterricht in die
Ausbildung einbringen können. Die Kommission verweist darauf,
dass die Bezeichnung „bedarfsdeckender Unterricht“ damit nicht
gleichgesetzt werden kann. „Bedarfsdeckung“ ist aus Sicht der
Ausbildung nicht das Ziel der Ausbildung, sondern eine Verrechungsgröße,
die eine schulorganisatorische Folge des unterrichtlichen
Einsatzes der Referendare darstellt.
Vor dem Hintergrund der vorgeschlagenen Kürzung des Referendariats
empfiehlt die Kommission, den Umfang des selbständigen
Unterrichts neu zu bedenken und seine Einbettung in das
Lernprogramm des Studienseminars auf der einen, die Unterrichtsplanung
der Schulen auf der anderen Seite auf das Ausbildungsziel
auszurichten. Angesichts der Ansprüche an den Einsatz der Referendarinnen
und Referendare sowie des sich abzeichnenden Lehrermangels
regt die Kommission ferner eine Initiative auf Bundesebene
an, die Anwärterbezüge in einer Weise anzuheben, die der
Lebenssituation künftiger Lehrerinnen und Lehrer gerecht wird.
Ohne diesen Anreiz werden sich die hohen Erwartungen an selbständigen
Unterricht nicht erfüllen lassen. Im Übrigen übernehmen
die Referendare an dieser Stelle Aufgaben der amtierenden Lehrkräfte
und sollten dafür angemessen und im Umfang ihrer Tätigkeit
entsprechend bezahlt werden.