Infektionsepidemiologisches Jahrbuch meldepflichtiger ... - RKI
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110 Spezielle Krankheiten Hepatitis C<br />
positionen deuten darauf hin, dass die sexuelle<br />
Über tragung von Hepatitis-B-Infektionen in<br />
Deutschland wie in den Vorjahren den häufi gsten<br />
Übertragungsweg darstellt. Es wird dringend empfohlen,<br />
dass die Hepatitis-B-Schutzimpfung von<br />
allen Säuglingen, Kindern und Jugendlichen sowie<br />
von den weiteren defi nierten Risikogruppen wahrgenommen<br />
wird, insbesondere von solchen mit<br />
Sexualverhalten mit hoher Infektionsgefährdung.<br />
Literaturhinweise<br />
Cai W, Poethko-Müller C, Hamouda O, Radun D: Hepatitis<br />
B Virus Infections Among Children and Adolescents in<br />
Germany: Migration Background as a Risk Factor in a<br />
Low Seroprevalence Population. Pediatr Infect Dis J 2011;<br />
30:19–24.<br />
Off ergeld R, Ritter S, Quabeck L, Hamouda O: Infektionsepidemiologische<br />
Daten von Blutspendern in Deutschland<br />
2007. Bundesgesundheitsbl – Gesundheitsforschung<br />
– Gesundheitsschutz 2010; 53:1188–1196.<br />
Poethko-Müller C, Kuhnert R, Schlaud M: Durchimpfung und<br />
Determinanten des Impfstatus in Deutschland. Bundesgesundheitsbl<br />
– Gesundheitsforsch – Gesundheitsschutz<br />
2007; 5/6:851–862.<br />
Cornberg M, Protzer U, Dollinger MM et al.: Prophylaxe,<br />
Diagnostik und Therapie der Hepatitis-B-Virus-(HBV-)<br />
Infektion. Z Gastroenterol 2007; 45:1–50.<br />
Walter J, Radun D, Claus H, Hamouda O: Risikofaktoren<br />
der Hepatitis B und C in Deutschland – Ergebnisse der<br />
bundesweiten Surveillance. Gesundheitswesen 2005;<br />
67:441–447.<br />
<strong>RKI</strong>: Impfquoten bei den Schuleingangsuntersuchungen in<br />
Deutschland 2009. Epid Bull 2011; 26:125–129.<br />
<strong>RKI</strong>: Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO)<br />
am Robert Koch-Institut – Stand: Juli 2010. Epid Bull<br />
2010; 30:279–298.<br />
<strong>RKI</strong>: Virushepatitis B, C und D im Jahr 2009. Epid Bull 2010;<br />
20:177–187.<br />
<strong>RKI</strong>: Aus welchen Laborbefunden ergibt sich eine meldepfl ichtige<br />
Hepatitis-B-Infektion? Aktualisierte Fassung vom April<br />
2008. www.rki.de > Infektionsschutz > Infektionsschutzgesetz<br />
> FAQ<br />
<strong>RKI</strong>: Ratgeber Infektionskrankheiten – Merkblätter für Ärzte:<br />
Hepatitis B. Aktualisierte Fassung vom August 2004.<br />
www.rki.de > Infektionsschutz > Epidemiologisches<br />
Bulletin > <strong>RKI</strong>-Ratgeber/Merkblätter<br />
6.19 Hepatitis C<br />
Kurzbeschreibung<br />
Die Hepatitis C ist eine weltweit beim Menschen<br />
vorkommende, durch Hepatitis-C-Viren (HCV)<br />
ausgelöste Leberentzündung, die parenteral übertragen<br />
wird. Ohne Therapie nimmt die Infektion<br />
in etwa 70 % der Fälle einen chronischen Verlauf,<br />
der nach Jahrzehnten durch eine Leberzirrhose<br />
oder ein Leberzellkarzinom kompliziert werden<br />
kann. Es existiert kein Impfstoff gegen Hepatitis C.<br />
Aufgrund des meist unbekannten Infektionszeitpunktes<br />
ist die Identifi zierung von Übertragungswegen<br />
oft schwierig.<br />
Falldefi nition<br />
Da es sowohl labordiagnostisch als auch klinisch<br />
kaum möglich ist, akute und chronische HCV-Infektionen<br />
zu unterscheiden, werden alle neu diagnostizierten<br />
Meldungen in die Statistik aufgenommen,<br />
jedoch werden Fälle, bei denen ein<br />
früherer HCV-Labornachweis angegeben ist, ausgeschlossen.<br />
Daher beinhaltet die Gesamtheit der<br />
übermittelten Fälle einen erheblichen Anteil bereits<br />
chronischer Hepatitis-C-Fälle (im Sinne einer<br />
Virusreplikation von mehr als 6 Monaten).<br />
Die Referenzdefi nition, die seit März 2003 die<br />
Grundlage der wöchentlich im Epidemiologischen<br />
Bulletin veröff entlichten Zahlen bildet und auch<br />
rückwirkend auf die Meldedaten der Jahre 2001<br />
und 2002 angewendet wurde, basiert auf Fallmeldungen<br />
mit erstmaligem Labornachweis einer<br />
HCV-Infektion, unabhängig vom klinischen Bild,<br />
da die Mehrzahl der Neuinfektionen der Hepatitis<br />
C (ca. 75 %) asymptomatisch verläuft. Die so angepasste<br />
Referenzdefi nition bedingt, dass auch Fälle<br />
berücksichtigt werden, bei denen das klinische<br />
Bild nicht erfüllt ist oder keine Informationen hierzu<br />
vorliegen (s. Tab. 6.19.1).<br />
Im Hinblick auf die labordiagnostischen Kriterien<br />
bei Neugeborenen und Kleinkindern gilt<br />
gemäß der Falldefi nition ein alleiniger Antikörpernachweis<br />
in den ersten 18 Lebensmonaten<br />
nicht als hinreichend, da während der Schwangerschaft<br />
passiv übertragene, mütterliche Antikörper<br />
bis zu 18 Monaten nach der Geburt im Blut<br />
nachweisbar sein können, ohne dass eine Infektion<br />
des Kindes vorliegt. In den ersten Lebensmonaten<br />
sollte stattdessen ein Nukleinsäure-Nach-