Infektionsepidemiologisches Jahrbuch meldepflichtiger ... - RKI
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126 Spezielle Krankheiten Infl uenza<br />
nicht bis zur kulturellen Isolierung und zur Bestimmung<br />
der Serogruppe durchgeführt, die jedoch<br />
für die epidemiologische Beurteilung erforderlich<br />
ist.<br />
Seit Mai 2008 führt das Robert Koch-Institut,<br />
unterstützt durch die Gesellschaft für Pädiatrische<br />
Nephrologie (GPN), zusätzlich eine aktive Surveillance<br />
von pädiatrischen HUS-Erkrankungen in<br />
Deutschland durch. Es ist davon auszugehen, dass<br />
es seitdem zu einer vollständigeren Erfassung pädiatrischer<br />
HUS-Erkrankungen im Meldesystem<br />
kommt.<br />
Fazit<br />
Die Inzidenz übermittelter HUS-Erkrankungen<br />
lag 2010 im Bereich der Vorjahre. Sie unterliegt<br />
starken saisonalen und regionalen Schwankungen,<br />
wobei räumlich die höchsten Inzidenzen in<br />
Regionen mit hoher Rinderdichte beobachtet werden.<br />
Betroff en sind vor allem Kindern unter 5 Jahren.<br />
Die häufi gste Ursache für ein HUS im Kindesalter<br />
ist eine EHEC-Infektion, hierbei dominiert<br />
die Serogruppe O157.<br />
Literaturhinweise<br />
Werber D, Bielaszewska M, Frank C, Stark K, Karch H: Watch<br />
out for the even eviler cousin – sorbitol-fermenting E coli<br />
O157. Lancet 2011; 377:298–299.<br />
Werber D, Mason BW, Evans MR, Salmon RL: Preventing<br />
household transmission of Shiga toxin-producing Escherichia<br />
coli O157 infection. Clin Infect Dis 2008; 46:1189–<br />
1196.<br />
Alpers K, Werber D, Frank C et al.: Sorbitol-fermenting enterohaemorrhagic<br />
Escherichia coli O157:H causes another<br />
outbreak of haemolytic uraemic syndrome in children. Epidemiol<br />
Infect 2008; 137:389–395.<br />
Gerber A, Karch H, Allerberger F, Verweyen HM, Zimmerhackl<br />
LB: Clinical course and the role of shiga toxin-producing<br />
Escherichia coli infection in the hemolytic-uremic<br />
syndrome in pediatric patients, 1997–2000, in Germany<br />
and Austria: a prospective study. J Infect Dis 2002;<br />
186:493–500.<br />
<strong>RKI</strong>: Ein HUS-Ausbruch durch Sorbitol-fermentierende EHEC<br />
des Serovars O157:H-: Untersuchungsergebnisse und Lehren<br />
für die Surveillance. Epid Bull 2003; 22:171–175.<br />
<strong>RKI</strong>: Ratgeber Infektionskrankheiten – Merkblätter für Ärzte:<br />
Erkrankungen durch Enterohämorrhagische Escherichia<br />
coli (EHEC). Aktualisierte Fassung vom Januar 2008.<br />
www.rki.de > Infektionsschutz > <strong>RKI</strong>-Ratgeber/Merkblätter.<br />
6.25 Infl uenza<br />
Kurzbeschreibung<br />
Die Infl uenza ist eine durch das Infl uenzavirus<br />
hervorgerufene, vorwiegend durch respiratorische<br />
Sekrete in Tröpfchenform übertragene Erkrankung,<br />
die sich durch einen plötzlichen Beginn,<br />
hohes Fieber, Husten und Muskel- oder Kopfschmerzen<br />
auszeichnet. Schwere Verlaufsformen<br />
und Komplikationen können in jedem Lebensalter<br />
auftreten, betreff en jedoch vorwiegend ältere Menschen<br />
(> 60 Jahre) und solche mit chronischen<br />
Grundkrankheiten. Die Infl uenza tritt saisonal in<br />
so genannten Grippewellen auf, die in Deutschland<br />
meist im Januar oder Februar beginnen und<br />
innerhalb von 8 bis 10 Wochen ablaufen.<br />
Zur besonderen Situation der Infl uenza<br />
2009 und 2010<br />
Im Jahr 2009 wurde außerhalb des üblichen saisonalen<br />
Rhythmus, zusätzlich zur saisonalen Infl<br />
uenza zu Beginn des Jahres, im Herbst eine weltweite,<br />
zweite Erkrankungswelle durch ein neues<br />
Infl uenza-A-Virus ausgelöst. Dieses pandemische<br />
Infl uenzavirus A(H1N1), das zuerst im April 2009<br />
bei erkrankten Menschen in Mexiko identifi ziert<br />
wurde, verbreitete sich in Nordamerika und dann<br />
schnell weltweit, so dass die Weltgesundheitsorganisation<br />
(WHO) am 11. Juni 2009 die Pandemiephase<br />
6 ausrief. In Deutschland erreichte die pandemische<br />
Infl uenzawelle ihren Höhepunkt im<br />
November 2009.<br />
Am 10. August 2010 erklärte die Generaldirektorin<br />
der WHO den Beginn der postpandemischen<br />
Phase für Infl uenza A(H1N1) 2009. Weltweite Infl<br />
uenzapandemien hatte es zuvor in den Jahren<br />
1918/19, 1957/58 und 1968 bis 1970 gegeben.<br />
Für die Erkrankungsfälle von pandemischer<br />
Infl uenza galt 2009 in Deutschland neben der üblichen<br />
Labormeldepfl icht gemäß § 7 Abs. 1 Nr. 24<br />
IfSG vom 2. Mai 2009 bis zum 13. November<br />
2009 eine namentliche Arztmeldepfl icht gemäß<br />
der Verordnung über die Meldepfl icht bei Neuer<br />
Infl uenza (NIMPV) in Verbindung mit § 6 Abs. 1<br />
Satz 1 Nr. 1 IfSG. Für infl uenzabedingte Todesfälle<br />
galt diese spezielle Meldeverordnung bis zum<br />
1. Mai 2010. Beim Vergleich der Anzahl der übermittelten<br />
Fälle mit den Fallzahlen der saisonalen<br />
Infl uenzawellen anderer Jahre ist darüber hinaus