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Infektionsepidemiologisches Jahrbuch meldepflichtiger ... - RKI

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144 Spezielle Krankheiten Listeriose<br />

Klinische Aspekte<br />

Es wurden keine Todesfälle im Zusammenhang<br />

mit einer Leptospirose übermittelt. Die am häufi<br />

gsten übermittelten Symptome waren Fieber<br />

(76 % der Fälle), grippeähnliche Beschwerden<br />

(63 %), Nierenfunktionsstörungen (43 %), Ikterus<br />

(33 %), Atembeschwerden (14 %) und Blutungen<br />

(6 %).<br />

Ausbrüche<br />

Im Jahr 2010 wurde kein Leptospirose-Ausbruch<br />

übermittelt.<br />

Datenqualität<br />

Die Angaben zur Häufi gkeit der einzelnen nachgewiesenen<br />

Serovare können nur als Hinweis auf die<br />

möglicherweise zirkulierenden Leptospiren-Serovare<br />

gewertet werden, da eine sichere Identifi zierung<br />

durch Anzucht der Bakterien in den meisten<br />

Fällen nicht erfolgt ist. Die Dunkelziff er für Leptospirose-Erkrankungen<br />

ist aufgrund der Variabilität<br />

des Krankheitsbildes und der häufi g milden Krankheitsverläufe<br />

wahrscheinlich erheblich.<br />

Fazit<br />

Seit Einführung des IfSG im Jahr 2001 scheint ein<br />

Trend zu höheren autochthonen Fallzahlen zu bestehen,<br />

der nicht allein durch den Einsatz sensitiverer<br />

diagnostischer Methoden (z. B. PCR) zu erklären<br />

ist. Neben einem tatsächlich häufi geren<br />

Auftreten der Leptospirose wäre jedoch auch eine<br />

häufi gere Diagnosestellung bei leichten Verläufen<br />

denkbar.<br />

Literaturhinweise<br />

Brockmann S, Piechotowski I, Bock-Hensley O et al.: Outbreak<br />

of leptospirosis among triathlon participants in Germany.<br />

BMC Infect Dis 2010; 10:91.<br />

Jansen A, Schneider T: Weil's disease in a rat owner. Lancet<br />

Infect Dis 2011; 11:152.<br />

Desai S, van Treeck U., Lierz M et al.: Resurgence of fi eld fever<br />

in a temperate country: an epidemic of leptospirosis among<br />

seasonal strawberry harvesters in Germany in 2007. Clin<br />

Infect Dis 2009; 15:691–697.<br />

Jansen A, Schöneberg I, Frank C, Alpers K, Schneider T,<br />

Stark K: Leptospirosis in Germany, 1962–2003. Emerg<br />

Infect Dis 2005; 11:1048–1054.<br />

Jansen A, Luge E, Guerra B et al.: Leptospirosis in urban<br />

wild boars, Berlin, Germany. Emerg Infect Dis 2007;<br />

13:739–742.<br />

6.31 Listeriose<br />

Kurzbeschreibung<br />

Erkrankungen durch das Bakterium Listeria (L.)<br />

monocytogenes treten in verschiedenen Formen<br />

auf. Infektionen während der Schwangerschaft<br />

(Schwangerschafts-Listeriose) können sich als<br />

Fieber oder grippeähnliche Beschwerden äußern<br />

und infolge einer intrauterinen oder perinatalen<br />

Übertragung zu Fehl-, Früh-, Totgeburt oder zur<br />

Geburt eines geschädigten Kindes (Neugeborenen-Listeriose)<br />

führen. Bei anderen Listeriosen,<br />

die nicht mit einer Schwangerschaft im Zusammenhang<br />

stehen und die vor allem bei älteren<br />

oder abwehrgeschwächten Patienten auftreten,<br />

kann es auch zu Blutstrominfektionen und Entzündungen<br />

der Hirnhäute oder des Gehirns kommen.<br />

Die Übertragung von L. monocytogenes erfolgt<br />

zumeist durch den Konsum kontaminierter<br />

Lebensmittel.<br />

Falldefi nition<br />

Die Meldepfl icht gemäß IfSG betriff t nur Nachweise<br />

aus normalerweise sterilen Materialien und aus<br />

Abstrichen vom Neugeborenen oder aus Abstrichen<br />

von mütterlichem Gewebe. Zum 1. Januar<br />

2004 wurde die Falldefi nition der Listeriose insofern<br />

verändert, als nun zu jedem Neugeborenen<br />

mit labordiagnostischem Nachweis von L. monocytogenes<br />

zusätzlich auch die Mutter – unabhängig<br />

von ihrem klinischen Bild und labordiagnostischen<br />

Nachweis – als klinisch-epidemiologisch<br />

bestätigte Erkrankung übermittelt wird. Deshalb<br />

sind die jährlichen Fallzahlen der schwangerschaftsassoziierten<br />

Erkrankungen ab 2004 nicht<br />

direkt mit denen der Jahre vor 2004 vergleichbar.<br />

Die nachfolgende Auswertung bezieht sich auf Erkrankungen,<br />

die die Referenzdefi nition erfüllen<br />

(s. Tab. 6.31.1).<br />

Zeitlicher Verlauf<br />

Im Jahr 2010 wurden 390 Listeriosen übermittelt.<br />

Das entspricht einer Inzidenz von 0,5 Erkrankungen<br />

pro 100.000 Einwohner. Gegenüber dem Vorjahr<br />

(396 Erkrankungen) hat sich die Zahl der Listeriosen<br />

nur geringfügig geändert. Seit 2001, als<br />

217 Erkrankungsfälle übermittelt wurden, ist insgesamt<br />

ein ansteigender Trend der Listeriose-Inzidenz<br />

mit den höchsten Erkrankungszahlen von

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