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Infektionsepidemiologisches Jahrbuch meldepflichtiger ... - RKI

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158 Spezielle Krankheiten Meningokokken, invasive Erkrankung<br />

verhindern und diejenigen wirksam zu schützen,<br />

die selbst nicht geimpft werden können, weil sie<br />

z. B. zu jung sind (< 11 Monate).<br />

Aufgrund der ungenügenden Immunität der<br />

20- bis 39-Jährigen ist zusätzlich zu befürchten,<br />

dass Erkrankungen bei Säuglingen wegen fehlender<br />

schützender mütterlicher Antikörper zunehmen,<br />

falls keine Impfung der jungen Frauen im<br />

gebärfähigen Alter entsprechend den aktualisierten<br />

STIKO-Empfehlungen erfolgt.<br />

Neben der niedrigen Inzidenz wird von der<br />

WHO ein Anteil laborbestätigter Meldefälle von<br />

mindestens 80 % als Indikator für eine zuverlässige<br />

Masernsurveillance angesehen, da bei den<br />

geforderten niedrigen Inzidenzen um 1 pro<br />

1.000.000 Einw. der positive, also richtige Vorhersagewert<br />

einer lediglich klinischen Maserndiagnose<br />

sehr niedrig ist. Dieser Anteil wird in Deutschland<br />

mit 57 % nicht erreicht. Dabei ist aber zu<br />

bedenken, dass für weitere 31 % der übermittelten<br />

Fälle ein epidemiologischer Zusammenhang mit<br />

einem labordiagnostisch bestätigten Fall angegeben<br />

wurde.<br />

Literaturhinweise<br />

Mette A, Reuss A, Feig M, Kappelmayer L, Eckmanns T,<br />

Poggensee G: Masern-Ausbruch in Nordrhein-Westfalen:<br />

Untererfassung von Masernerkrankungen am Beispiel von<br />

Nordrhein-Westfalen in den Jahren 2006 und 2007. Dtsch<br />

Arztebl Int 2011; 108:191–196.<br />

Bätzing-Feigenbaum J, Pruckner U, Beyer A et al.: Spotlight<br />

on measles 2010: Preliminary report of an ongoing<br />

measles outbreak in a subpopulation with low vaccination<br />

coverage in Berlin, January–March 2010. Euro<br />

Surveill 2010. www.eurosurveillance.org/ViewArticle.<br />

aspx?ArticleId = 19527<br />

Pfaff G, Lohr D, Santibanez S et al.: Spotlight on measles 2010:<br />

Measles outbreak among travellers returning from a mass<br />

gathering, Germany, September to October 2010. Euro Surveill<br />

2010. www.eurosurveillance.org/ViewArticle.<br />

aspx?ArticleId = 19750<br />

Mankertz A, Siedler A: Gefährdung der Masernelimination bis<br />

2010 in Deutschland. Public Health Forum 2009; 17:23.<br />

e1–23.e3.<br />

Muscat M, Bang H, Wohlfarth J: Measles in Europe: an epidemiological<br />

assessment. Lancet 2009; 373:383–389.<br />

<strong>RKI</strong>: Zu einem Masernausbruch bei Migranten in München.<br />

Epid Bull 2010; 50:501–504.<br />

<strong>RKI</strong>: Mitteilung der Ständigen Impfkommission (STIKO) am<br />

Robert Koch-Institut: Änderung der Empfehlung zur Impfung<br />

gegen Masern. Epid Bull 2010; 32:–315.<br />

<strong>RKI</strong>: Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO)<br />

am Robert Koch-Institut – Stand: Juli 2010. Epid Bull<br />

2010; 30:279–298.<br />

<strong>RKI</strong>: Masernausbruch an einer Waldorfschule in Essen. Epid<br />

Bull 2010; 23:221–223.<br />

<strong>RKI</strong>: Masernausbruch in einem Krankenhaus. Epid Bull 2010;<br />

23:223–224.<br />

<strong>RKI</strong>: Zum Auftreten von Masernerkrankungen am Oberrhein<br />

(Baden-Württemberg/Rheinland-Pfalz/Elsass). Epid Bull<br />

2010; 23:228.<br />

<strong>RKI</strong>: Masernausbruch bei ungeimpften Berliner Kindern und<br />

Jugendlichen sowie weitere Masernfälle im Land Berlin,<br />

Januar bis Mitte April 2010. Epid Bull 2010; 16:140–143.<br />

<strong>RKI</strong>: Ratgeber Infektionskrankheiten – Merkblätter für Ärzte:<br />

Masern. Aktualisierte Fassung vom August 2006. www.<br />

rki.de > Infektionsschutz > <strong>RKI</strong>-Ratgeber/Merkblätter<br />

Daten des EUVAC.net: www.euvac.net/graphics/euvac/index.<br />

html<br />

6.34 Meningokokken,<br />

invasive Erkrankung<br />

Kurzbeschreibung<br />

Meningokokken sind Bakterien der Art Neisseria<br />

meningitidis. Sie werden durch Tröpfchen übertragen<br />

und können eine akute, teilweise perakut verlaufende<br />

Erkrankung hervorrufen, die sich vor<br />

allem als Meningitis oder auch primäre Meningokokken-Sepsis<br />

manifestiert. Folge eines besonders<br />

fulminanten septischen Verlaufs ist das mit<br />

hämorrhagischen Nekrosen einhergehende Waterhouse-Friderichsen-Syndrom.<br />

Die Letalität der<br />

Meningokokken-Erkrankungen beträgt 5 bis 10 %.<br />

Meningokokken werden in verschiedene Serogruppen<br />

unterteilt, von denen in Deutschland fast<br />

ausschließlich die Serogruppen B und C vorkommen.<br />

Die Serogruppen A, C, W135 und Y sind<br />

impfpräventabel. Seit Juli 2006 ist eine Impfung<br />

mit einem Meningokokken-C-Konjugat-Impfstoff<br />

für alle Kinder im zweiten Lebensjahr von der<br />

Ständigen Impfkommission am Robert Koch-Institut<br />

(STIKO) empfohlen.<br />

Falldefi nition<br />

Die nachfolgende Auswertung bezieht sich auf Erkrankungen,<br />

die die Referenzdefi nition erfüllen<br />

(s. Tab. 6.34.1).<br />

Zeitlicher Verlauf<br />

Im Jahr 2010 erfüllten 385 Fälle die Referenzdefi -<br />

nition, 22 % weniger als im Vorjahr. Die Krankheitslast<br />

erreicht damit das niedrigste Niveau seit

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