Infektionsepidemiologisches Jahrbuch meldepflichtiger ... - RKI
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einen ein Ehepaar betroff en, das während eines<br />
Hotelaufenthaltes in der Türkei erkrankte, zum<br />
anderen erkrankten 3 Personen auf Mallorca, wo<br />
die gemietete Finca als mögliche Infektionsquelle<br />
verdächtigt wird.<br />
Datenqualität<br />
Ausgehend von Schätzungen des deutschen<br />
Kompetenznetzwerks für ambulant erworbene<br />
Pneumonien (CAPNETZ), wonach jährlich rund<br />
20.000 Fälle von Legionärskrankheit auftreten,<br />
repräsentieren die Meldedaten nur einen kleinen<br />
Teil der tatsächlichen Erkrankungen. Dies ist vor<br />
allem darauf zurückzuführen, dass zu selten eine<br />
spezifi sche Labordiagnostik veranlasst wird und<br />
daher viele Erkrankungen nicht als solche erkannt<br />
werden. Ferner sind innerhalb Deutschlands überregionale<br />
Ausbrüche mit einer gemeinsamen Infektionsquelle<br />
(z. B. Besuch des gleichen Hotels<br />
o.ä.) derzeit nicht erkennbar, da die hierzu erforderlichen<br />
Daten zur Infektionsquelle nicht übermittelt<br />
werden.<br />
Fazit<br />
Die auf der Grundlage der Meldepfl icht erhobenen<br />
Daten stellen eine Unterschätzung der tatsächlich<br />
auftretenden Erkrankungszahlen dar, da viele<br />
Pneumonien labordiagnostisch nicht auf Legionellen<br />
untersucht und somit auch nicht als solche<br />
erkannt und gemeldet werden können. Es sollte<br />
daher bei Verdacht auf eine Legionellenpneumonie<br />
immer eine spezifi sche Diagnostik veranlasst<br />
werden.<br />
Im Sinne einer umfassenden Surveillance<br />
wäre es ferner wünschenswert, einerseits Legionellen<br />
aus klinischem Material in Kultur zu isolieren<br />
und andererseits im Wassersystem der vermuteten<br />
Infektionsquelle die Legionellenkonzentration sowie<br />
die Spezies samt Serogruppe zu ermitteln, um<br />
die klinischen Isolate mit den entsprechenden<br />
Umweltproben abgleichen und so die Infektionsquelle<br />
bestätigen zu können. Die Bedeutung eines<br />
solchen Abgleichs hat der Ulmer Ausbruch Anfang<br />
des Jahres gezeigt, bei dem durch den Vergleich<br />
der Isolate das Rückkühlwerk eines Bürohauses als<br />
ursächliche Infektionsquelle des Ausbruchs zweifelsfrei<br />
ermittelt werden konnte.<br />
Literaturhinweise<br />
Lepra Spezielle Krankheiten<br />
Brodhun B, Buchholz U: Epidemiologie der Legionärskrankheit<br />
in Deutschland. Bundesgesundheitsbl – Gesundheitsforsch<br />
– Gesundheitsschutz 2011; im Druck<br />
Schaefer B, Brodhun B, Wischnewski N, Chorus I: Legionellen<br />
im Trinkwassserbereich Ergebnisse eines Fachgespräches<br />
zur Prävention trinkwasserbedingter Legionellosen. Bundesgesundheitsbl<br />
– Gesundheitsforsch – Gesundheitsschutz<br />
2011; im Druck<br />
von Baum H, Härter G, Essig A et al.: Preliminary report: outbreak<br />
of Legionnaires disease in the cities of Ulm and Neu-<br />
Ulm in Germany, December 2009–January 2010. Euro<br />
Surveill 2010. www.eurosurveillance.org/ViewArticle.<br />
aspx?ArticleId=19472<br />
von Baum H, Ewig S, Marre R et al.: Community-acquired<br />
Legionella pneumonia: new insights from the German competence<br />
network for community acquired pneumonia. Clin<br />
Infect Dis 2008; 46:1356–1364.<br />
<strong>RKI</strong>: Fallbericht: Reiseassoziierte Legionella-Pneumonie nach<br />
Aufenthalt in einem deutschen Hotel. Epid Bull 2010;<br />
41:405–407.<br />
<strong>RKI</strong>: Häufung von Legionellen-Erkrankungen in Ulm und Neu-<br />
Ulm. Epid Bull 2010; 2:18.<br />
<strong>RKI</strong>: Ratgeber Infektionskrankheiten: Legionellose. Aktualisierte<br />
Fassung vom Januar 2006. www.rki.de > Infektionsschutz<br />
> <strong>RKI</strong>-Ratgeber/Merkblätter<br />
6.29 Lepra<br />
Kurzbeschreibung<br />
Lepra wird durch Mycobacterium leprae hervorgerufen.<br />
Der Erreger scheint auf den Menschen beschränkt<br />
zu sein. Nach einer Inkubationszeit von<br />
9 Monaten bis zu maximal 20 Jahren können sehr<br />
verschiedenartige klinische Symptome auftreten.<br />
Diese umfassen Hauterscheinungen und Nervenschädigungen,<br />
die zu Sensibilitätsstörungen und<br />
Lähmungen führen können. Nach Art der Gewebereaktion<br />
werden lepromatöse Lepra, tuberkuloide<br />
Lepra und Übergangsformen zwischen beiden (so<br />
genannte Borderline-Lepra) unterschieden.<br />
Situation in Deutschland<br />
Zwei Erkrankungen an Lepra wurden 2010 erfasst.<br />
Betroff en waren ein 7-jähriger Junge, bei dem eine<br />
tuberkuloide Lepra diagnostiziert wurde (Infektionsland<br />
Thailand) und ein 29-jähriger Mann<br />
mit lepromatöser Lepra (Infektionsland Indien).<br />
In den Jahren davor wurden zwischen 0 (2007)<br />
und 4 (2003) Erkrankungen an Lepra übermittelt<br />
(s. Abb. 6.29.1).<br />
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