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Infektionsepidemiologisches Jahrbuch meldepflichtiger ... - RKI

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202 Spezielle Krankheiten Tularämie<br />

Aus diesem Grund können die bundesweiten Daten<br />

für das Behandlungsergebnis jeweils erst mit<br />

einer entsprechenden zeitlichen Verzögerung publiziert<br />

werden.<br />

Der Anteil von Fällen, die nicht die Referenzdefi<br />

nition erfüllen, ist – wie schon in den Vorjahren<br />

– mit 2 % gering und weist auf eine vergleichsweise<br />

gute Datenqualität hin. Jedoch bedarf es<br />

einer weiteren Verbesserung der Qualität und der<br />

Vollständigkeit der verschiedenen Einzelparameter.<br />

Wie bereits im Vorjahr sind für 2010 in den<br />

nächsten Monaten noch Nachmeldungen, insbesondere<br />

zu diagnostischen Daten sowie zu Schlüsselvariablen<br />

(z. B. Vorgeschichte, Geburtsland,<br />

Staatsangehörigkeit, Vorerkrankung und Vorbehandlung)<br />

zu erwarten.<br />

Fazit<br />

Trotz insgesamt weiterhin rückläufi ger Zahlen<br />

stellt die Tuberkulose in Deutschland nach wie vor<br />

ein bedeutendes Gesundheitsproblem dar. Die<br />

Zahlen für 2010 bestätigen weitgehend die in früheren<br />

Berichten gezeigte Situation. Allerdings hat<br />

sich seit 2009 die kontinuierliche Abnahme der<br />

Inzidenz deutlich verringert, was vermuten lässt,<br />

dass sich Deutschland einem Plateau annähert,<br />

ähnlich wie es in anderen Industrienationen zu<br />

beobachten ist. Die Bemühungen um eine eff ektive<br />

Tuberkulosekontrolle dürfen daher nicht nachlassen<br />

und müssen aktuellen Entwicklungen angepasst<br />

werden.<br />

Literaturhinweise<br />

ECDC: Annual epidemiological report on communicable diseases<br />

in Europe, 2009, Revised edition. www.ecdc.europa.<br />

eu/en/publications/Publications/0910_SUR_Annu<br />

al_Epidemiological_Report_on_Communicable_Dis<br />

eases_in_Europe.pdf<br />

Hauer B, Brodhun B, Altmann D, Brönnecke M, Loddenkemper<br />

R, Haas W: Epidemiologie der Tuberkulose in der Welt<br />

und in Deutschland. Pneumologie 2008; 62:583–594.<br />

WHO: Anti-tuberculosis drug resistance in the world. Report<br />

no. 4. 2008. http://whqlibdoc.who.int/hq/2008/WHO_<br />

HTM_TB_2008.394_eng.pdf<br />

WHO: Global Tuberculosis Control: WHO Report 2010. http://<br />

whqlibdoc.who.int/publications/2010/978924156<br />

4069_eng.pdf<br />

<strong>RKI</strong>: Bericht zur Epidemiologie der Tuberkulose in Deutschland<br />

für 2009. www.rki.de > Infektionskrankheiten A–Z<br />

<strong>RKI</strong>: Welttuberkulosetag 2011: Aktiv gegen Tuberkulose – Strategien<br />

im Licht neuer Entwicklungen 2009. Epid Bull 2011;<br />

11: 81–82.<br />

<strong>RKI</strong>: Eckdaten zur Tuberkulose in Deutschland für das Jahr<br />

2009. Epid Bull 2011; 11:83.<br />

<strong>RKI</strong>: Zusammenfassung der Daten zur Epidemiologie der Tuberkulose<br />

in Deutschland für 2009. Epid Bull 2011; 11:84–85.<br />

<strong>RKI</strong>: Tuberkulose-Infektionen im Landkreis Emsland. Epid Bull<br />

2011; 6:41–44.<br />

<strong>RKI</strong>: Leitfaden zur Übermittlung von Fallberichten zur Tuberkulose.<br />

www.rki.de > Infektionskrankheiten A–Z<br />

<strong>RKI</strong>: Ratgeber Infektionskrankheiten – Merkblätter für Ärzte:<br />

Tuberkulose. Aktualisierte Fassung vom März 2009.<br />

www.rki.de > Infektionsschutz > <strong>RKI</strong>-Ratgeber/Merkblätter<br />

6.51 Tularämie<br />

Kurzbeschreibung<br />

Die Tularämie, auch Hasenpest genannt, wird<br />

durch das Bakterium Francisella tularensis hervorgerufen.<br />

Die Infektion kann durch Haut- oder<br />

Schleimhautkontakt mit infektiösem Tiermaterial<br />

(z. B. beim Abhäuten), durch Verzehr von nicht<br />

ausreichend erhitztem, kontaminierten Fleisch<br />

(Hasen), anderen Lebensmitteln bzw. durch Aufnahme<br />

von kontaminiertem Wasser, durch Inhalation<br />

von infektiösem Staub (aus Erde, Stroh oder<br />

Heu), Kontakt mit kontaminierten blutsaugenden<br />

Parasiten (Zecken, Mücken, Fliegen) oder beim<br />

Umgang mit den Erregern im Labor erfolgen. Das<br />

Krankheitsbild hängt unter anderem von der Eintrittspforte<br />

des Erregers ab und kann sehr verschiedenartig<br />

sein (z. B. Geschwür an der Eintrittsstelle,<br />

vergrößerte Lymphknoten, Lungenentzündung).<br />

Ohne antibiotische Behandlung kann die Sterblichkeit<br />

über 30 % betragen.<br />

Situation in Deutschland<br />

Im Jahr 2010 wurden 31 Erkrankungen an Tularämie<br />

übermittelt (s. Abb. 6.51.1). Diese traten zu<br />

einem großen Teil im III. und IV. Quartal auf (insgesamt<br />

21 Erkrankungen). Die Erkrankten kamen<br />

aus 8 Bundesländern (1 bis 7 je Bundesland). Mit<br />

Ausnahme einer in Ungarn erworbenen Infektion<br />

wurde für alle Fälle als mögliches Infektionsland<br />

Deutschland angegeben. Betroff en waren 23 Personen<br />

männlichen und 8 Personen weiblichen<br />

Geschlechts verschiedener Altersgruppen. In Bayern<br />

erkrankte ein Jäger, der privat und berufl ich<br />

häufi gen Kontakt mit Hasen hat (z. B. bei der Jagd<br />

und beim Zerlegen). Eine Erkrankung betraf eine

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