Infektionsepidemiologisches Jahrbuch meldepflichtiger ... - RKI
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auf einen Tag (p25 = 0, p75 = 5); er hat seit 2004 (3<br />
Tage; nach damaligem Datenstand) kontinuierlich<br />
abgenommen. Diese Zeitspanne zwischen Eingang<br />
der Meldung und Eingabe in die Übermittlungssoftware<br />
war je nach Krankheit unterschiedlich<br />
lang. Vergleichsweise schwierig zu erfassende<br />
Krankheiten wie Hepatitis B bzw. C (Median von<br />
7 Tagen), Tuberkulose (6 Tage) und CJK (7 Tage)<br />
wurden mit einem größeren Verzug eingegeben<br />
als z. B. Gastroenteritiden.<br />
Der Verzug auf dem Übermittlungsweg,<br />
definiert als Intervall zwischen dem Datum der<br />
Falleingabe und dem Eingang im <strong>RKI</strong> (Eingangsdatum),<br />
dauerte im Median etwa 4 Kalendertage<br />
(p25 = 1; p75 = 7). Im Vergleich zum Vorjahr verdoppelte<br />
sich diese Zeitspanne, nachdem sie von 2004<br />
(Median 5 Tage) bis 2009 (Median 2 Tage; jeweils<br />
nach damaligem Datenstand) kontinuierlich abgenommen<br />
hatte. Je nach Bundesland beträgt der<br />
Verzug auf dem Übermittlungsweg im Median<br />
zwischen 1 und 9 Tagen und ist in der Regel durch<br />
die praktische Umsetzung der Übermittlungspflicht<br />
bedingt. Der Verzug kann, wie das Beispiel einiger<br />
Bundesländer zeigt, durch eine Erhöhung der<br />
Übermittlungsfrequenz verkürzt werden. Der geringe<br />
Übermittlungsverzug 2009 erklärt sich teilweise<br />
durch die tägliche Übermittlung von Infl uenza-Fällen<br />
während der Pandemie.<br />
Wie in Kap. 2.2 dargestellt, summieren sich<br />
die vorgeschriebenen Übermittlungsfristen in den<br />
Bundesländern vom Eingang im Gesundheitsamt<br />
bis zum Eingang im <strong>RKI</strong> auf 10 bis 16 Kalendertage<br />
(abhängig vom Wochentag der Meldung). Im<br />
Median betrug dieses Intervall, das bei 94 % der<br />
für 2010 übermittelten Fälle berechnet werden<br />
konnte, 7 Tage (p25 = 4, p75 = 10). Bei 89 % der Fälle<br />
wurde die in § 11 Abs. 1 IfSG festgelegte Frist von<br />
14 Tagen eingehalten (maximal sind hier sogar 16<br />
Tage möglich).<br />
Eine weitere Verzögerung ergibt sich durch<br />
die Datenaufbereitung und Qualitätskontrolle, die<br />
der bundesweiten wöchentlichen Veröff entlichung<br />
der Daten vorangeht. Fälle, die einer Einzelfallkontrolle<br />
unterliegen, werden mit größerem Verzug<br />
veröff entlicht. Das Intervall zwischen Eingang am<br />
<strong>RKI</strong> und Freischaltung wurde für 5.765 der Einzelfallkontrolle<br />
unterliegende Fälle berechnet. Der<br />
Median lag bei einem Tag (p25 = 0, p75 = 9); in den<br />
Vorjahren (2004 bis 2009) hatte er (nach damaligen<br />
Datenständen) meist bei 4 bis 5 Tagen gelegen.<br />
Zeitnähe Qualität der Daten<br />
Der Verzug der Freischaltung ist weniger<br />
durch die Dauer der initialen Qualitätsprüfung am<br />
<strong>RKI</strong> bedingt als durch jene Fälle, die aufgrund der<br />
Qualitätskontrolle zunächst zurückgehalten wurden<br />
und erst nach Korrektur durch das zuständige<br />
Gesundheitsamt zur Veröff entlichung freigegeben<br />
werden konnten. Da die Qualitätsmängel teilweise<br />
auch durch technische Schwierigkeiten auf der<br />
Ebene der Gesundheitsämter bedingt sind, können<br />
die geforderten Korrekturen in Einzelfällen mehrere<br />
Wochen dauern. Eine Herausforderung an das<br />
System ist es, diese technischen Schwierigkeiten<br />
zu lösen, da sie neben der zeitlichen Verzögerung<br />
nicht nur die Datenqualität beeinträchtigen, sondern<br />
auch den Bearbeitungsaufwand durch Gesundheitsämter,<br />
Landesstellen und <strong>RKI</strong> unnötig<br />
erhöhen.<br />
Diskussion<br />
Bei der Beurteilung der hier dargestellten Zeitintervalle<br />
ist zu berücksichtigen, dass die Datumsangaben<br />
zum Erkrankungsbeginn, Diagnosezeitpunkt<br />
und Eingang der Meldung am<br />
Gesundheitsamt (Meldedatum) manuell durch einen<br />
Mitarbeiter des Gesundheitsamtes erfolgten.<br />
Dabei kann es zu Eingabefehlern kommen, die zu<br />
falschen – mitunter gar negativen – Verzugszeiten<br />
führen. Zusätzlich ist zu vermuten, dass bei der<br />
Eingabe der Datumswerte zur Eingrenzung des<br />
Erkrankungsbeginns fälschlicherweise manchmal<br />
der gesamte Erkrankungszeitraum eingegeben<br />
wird.<br />
Das Datum der Eingabe eines Falls in die<br />
Übermittlungssoftware beim Gesundheitsamt ist<br />
dagegen ein Zeitstempel, der automatisch beim<br />
Speichern generiert wird. Für jede neue Version<br />
des Falls, die im Gesundheitsamt gespeichert wird,<br />
wird dieser Zeitstempel erneut erzeugt. In der Datenbank<br />
am <strong>RKI</strong> wird als Eingabedatum beim Gesundheitsamt<br />
das Datum geführt, das dem Eingabe-Zeitstempel<br />
der ersten an das <strong>RKI</strong> übermittelten<br />
Version des Falls entspricht. Bei einigen Übermittlungsprogrammen<br />
ist dies nur das Datum des Tages,<br />
an dem die erste Übermittlung des Falls an das<br />
<strong>RKI</strong> erfolgte. Abhängig von der Arbeitsweise im<br />
Gesundheitsamt (z. B. Erzeugung einer ersten Version<br />
gleich nach Eingang der Meldung mit Erzeugung<br />
neuer Versionen nach Erhebung weiterer<br />
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