Infektionsepidemiologisches Jahrbuch meldepflichtiger ... - RKI
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190 Spezielle Krankheiten Syphilis<br />
brüchen handelte es sich um Ausbrüche mit<br />
jeweils 2 bis 4 Erkrankungen. Fünf weitere<br />
Ausbrüche umfassten zwischen 5 und 9 Erkrankungen.<br />
Im Vergleich zum Vorjahr ist sowohl die<br />
Anzahl der Ausbrüche (2009: 27) als auch die Anzahl<br />
der davon betroff enen Erkrankungen (2009:<br />
72) gestiegen. Die beiden größten übermittelten<br />
Ausbrüche mit jeweils 9 Erkrankungen ereigneten<br />
sich in Kindergärten/Kitas in Berlin bzw. in Rheinland-Pfalz.<br />
Datenqualität<br />
Durch die Meldepfl icht werden nur Shigellosen<br />
erfasst, die in Deutschland diagnostiziert wurden.<br />
Entsprechend werden Infektionen, die von Reisenden<br />
aus Deutschland im Ausland erworben und<br />
dort noch vor der Rückkehr erfolgreich behandelt<br />
wurden, in der Regel nicht berücksichtigt.<br />
Literaturhinweise<br />
<strong>RKI</strong>: Reiseassoziierte Infektionskrankheiten 2009. Epid Bull<br />
2010; 38:379–387.<br />
<strong>RKI</strong>: Lebensmittel-assoziierte Ausbrüche durch meldepfl ichtige<br />
Erreger in Deutschland 2005. Epid Bull 2006; 41:356–357.<br />
<strong>RKI</strong>: Ratgeber Infektionskrankheiten – Merkblätter für Ärzte:<br />
Shigellose. Aktualisierte Fassung vom Dezember 2007.<br />
www.rki.de > Infektionsschutz > <strong>RKI</strong>-Ratgeber/Merkblätter<br />
6.46 Syphilis<br />
Kurzbeschreibung<br />
Die Syphilis ist eine bakterielle, durch die Spirochätenart<br />
Treponema pallidum verursachte Erkrankung,<br />
die nur beim Menschen vorkommt und sexuell,<br />
durch Blut und intrauterin von der Mutter<br />
auf das Kind übertragbar ist. Sie verläuft typischerweise<br />
in drei Stadien: ein so genannter Primäraff<br />
ekt (ein meist schmerzloses Geschwür an der<br />
Eintrittsstelle) bildet sich wenige Tage bis Wochen<br />
nach der Infektion, im Sekundärstadium macht<br />
sich die Erkrankung durch Allgemeinsymptome<br />
und Hauterscheinungen bemerkbar und im Tertiärstadium<br />
(Jahre nach der Erstinfektion) kann es<br />
zur Schädigung des Gehirns und der Blutgefäße<br />
kommen.<br />
Symptomfreie Phasen werden als Latenz bezeichnet.<br />
In Abhängigkeit von der seit der Infektion<br />
vergangenen Zeitspanne wird zwischen<br />
Früh- (bis etwa ein Jahr nach der Infektion) und<br />
Spätlatenz unterschieden. Infektiös sind Personen<br />
im Primär- und Sekundärstadium sowie während<br />
der Frühlatenz. Die Infektion kann durch Antibiotika<br />
geheilt werden; wiederholte Infektionen sind<br />
möglich.<br />
Falldefi nition<br />
Die nachfolgende Auswertung bezieht sich auf<br />
die Fälle, die die Referenzdefinition erfüllen<br />
(s. Tab. 6.46.1).<br />
Zeitlicher Verlauf<br />
Im Jahr 2010 wurden dem <strong>RKI</strong> 3.028 Syphilis-<br />
Fälle gemeldet, die die Referenzdefi nition erfüllten.<br />
Damit lag die Zahl der gemeldeten Fälle um<br />
11 % höher als im Vorjahr (s. Tab. 6.46.1 und Abb.<br />
6.46.1). Nur in Hessen, Mecklenburg-Vorpommern<br />
und Sachsen ging die Zahl der gemeldeten<br />
Fälle verglichen mit dem Vorjahr zurück; in allen<br />
anderen Bundesländern stiegen die Zahlen an.<br />
Im Rückblick auf die vergangenen 10 Jahre<br />
kann ein deutlicher Anstieg der Syphilis-Meldungen<br />
von 2001 bis 2004 beobachtet werden, danach<br />
bleibt die Zahl der Meldungen auf etwa gleichbleibendem<br />
Niveau. Der Anstieg der Jahre 2001 bis<br />
2004 ergibt sich ausschließlich aus einem Anstieg<br />
der Zahl der Meldungen bei Männern. Die Zahl<br />
der Syphilis-Meldungen bei Frauen war von 2001<br />
bis 2006 weitgehend konstant und geht seitdem<br />
leicht zurück. Bei Männern schwankt sie seit 2004<br />
zwischen 2.600 und 3.000 pro Jahr.<br />
Obwohl nicht nur die Zahl der Syphilis-Meldungen<br />
bei Männern, die Sex mit Männern haben,<br />
angestiegen ist, sondern auch die der Männer mit<br />
Angabe eines heterosexuellen Transmissionsrisikos,<br />
spricht die im gleichen Zeitraum gleichbleibende<br />
Zahl von Meldungen bei Frauen dafür, dass<br />
der Anstieg bei heterosexuellen Männern möglicherweise<br />
auf einer ungenügend genauen Sexualanamnese<br />
beruht.<br />
Geografi sche Verteilung<br />
Bundesweit lag die Syphilis-Inzidenz bei 3,7 Fällen<br />
pro 100.000 Einwohner. Die höchsten Inzidenzen<br />
wurden in den Stadtstaaten Berlin (14,3), Hamburg<br />
(10,8) und Bremen (6,8) registriert. Höher als im