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Infektionsepidemiologisches Jahrbuch meldepflichtiger ... - RKI

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zu berücksichtigen, dass die Empfehlungen zur<br />

labordiagnostischen Sicherung der klinischen<br />

Diagnose während der Pandemie wesentlich weitreichender<br />

waren als bei der saisonalen Infl uenza<br />

üblich.<br />

Falldefi nition<br />

Im Jahr 2010 wurden dem <strong>RKI</strong> 3.724 Infl uenza-<br />

Fälle übermittelt. Die nachfolgende Auswertung<br />

bezieht sich nur auf diejenigen 3.466 Fälle, die der<br />

Referenzdefi nition entsprechen (s. Tab. 6.25.1).<br />

Zeitlicher Verlauf<br />

Abbildung 6.25.1. zeigt die Infl uenzameldungen<br />

der Jahre 2001 bis 2010, die der Referenzdefi nition<br />

entsprechen. Die pandemische Infl uenza 2009<br />

sticht im Verlauf der letzten 10 Jahre durch die Anzahl<br />

der übermittelten Fälle hervor. Durch geänderte<br />

gesetzliche Vorgaben, sehr hohe Medienaufmerksamkeit<br />

und aktualisierte Empfehlungen zur<br />

Labordiagnostik wurden 2009 ab Mai mehr als<br />

5-mal so viele Erkrankungen übermittelt als in der<br />

bis dahin (nach Fallzahlen gemäß IfSG) stärksten<br />

saisonalen Infl uenzawelle in den ersten Monaten<br />

des Jahres.<br />

Die Zahlen zu den pandemischen Fällen zeigten<br />

einen biphasischen Verlauf mit einer ersten<br />

Häufung im Frühsommer, die in erster Linie auf<br />

importierten Fällen beruhte und der eigentlichen<br />

Erkrankungswelle im Herbst, in der autochthon<br />

übertragene Infektionen dominierten. Der Höhepunkt<br />

lag 2009 zwischen der 45. und 48. Meldewoche<br />

(MW) mit mehr als 30.000 übermittelten<br />

Einzelfällen in der 46. MW.<br />

Tab. 6.25.1:<br />

Übermittelte Infl uenza-Fälle nach Kategorie der Falldefi nition, Deutschland, 2009 und 2010<br />

Infl uenza Spezielle Krankheiten<br />

Bei Betrachtung des 10-Jahres-Verlaufs fällt<br />

ein zweijähriger Rhythmus auf, in dem auf stärkere<br />

Grippesaisons eine schwächere Saison folgt. Die<br />

Daten der Arbeitsgemeinschaft Infl uenza (AGI)<br />

bestätigen diesen Eindruck. Ein im Verlauf der<br />

Jahre stetiges Ansteigen der Zahl von Meldungen<br />

ist hingegen auf eine intensivierte Surveillance mit<br />

gesteigerten Laborkapazitäten im Zuge von Pandemievorbereitungen<br />

auch auf Länderebene zurückzuführen<br />

und sollte nicht als langfristig ansteigender<br />

Trend der Infl uenzaerkrankungen in<br />

Deutschland interpretiert werden.<br />

Obwohl durch die Meldedaten im Verhältnis<br />

zu den Vorjahren starke saisonale Grippewellen<br />

jeweils im I. Quartal der Jahre 2003, 2005, 2007<br />

und 2009 abgebildet werden, spiegeln die Daten<br />

der AGI die Krankheitslast in der Bevölkerung<br />

auch in diesen »starken« Grippejahren besser wider<br />

als die Meldedaten.<br />

Im Jahr 2010 wurde die in den Vorjahren übliche<br />

saisonale Häufung zwischen Februar und<br />

April nicht beobachtet, denn die saisonale Grippewelle<br />

wurde in gewisser Weise durch die pandemische<br />

Erkrankungswelle im Herbst 2009 vorweggenommen.<br />

Verglichen mit den Vorjahren wurden<br />

deshalb im Jahr 2010 sehr wenige Infl uenza-Erkrankungen<br />

übermittelt; die bundesweite Inzidenz<br />

betrug 4,2 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner.<br />

Sie entfallen zum größeren Teil auf die Monate<br />

Januar und Februar und spiegeln hier das Abklingen<br />

der pandemischen Welle wider. Etwa mit der<br />

50. MW stiegen die Infl uenza-Einzelfallmeldungen<br />

wieder an und markierten den Beginn der<br />

saisonalen Grippewelle 2010/11. Im Jahr 2010<br />

Kategorie 2009 2010<br />

Anzahl Anteil Anzahl Anteil<br />

klinisch-epidemiologisch (B) 10.959 6 % 110 3 %<br />

klinisch-labordiagnostisch (C) 164.671 83 % 3.356 90 %<br />

labordiagnostisch bei nicht erfülltem klinischen Bild (D) 5.899 3 % 68 2 %<br />

labordiagnostisch bei unbekanntem klinischen Bild (E) 15.988 8 % 190 5 %<br />

alle 197.517 100 % 3.724 100 %<br />

Referenzdefi nition (B+C) 175.630 89 % 3.466 93 %<br />

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