Infektionsepidemiologisches Jahrbuch meldepflichtiger ... - RKI
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6 Spezielle Krankheiten<br />
Das vorliegende Kapitel enthält zu jeder gemäß<br />
IfSG meldepfl ichtigen Krankheit ein infektionsepidemiologisches<br />
Profi l (s. Kap. 4). Dabei sind die<br />
Krankheiten in alphabetischer Reihenfolge und<br />
nicht nach Häufi gkeit oder gesundheitspolitischer<br />
Bedeutung aufgeführt. Nach 2001 aufgenommene<br />
Krankheiten von besonderem infektionsepidemiologischen<br />
Interesse fi nden sich im Kapitel »Zusätzliche<br />
Krankheiten« am Ende (s. Kap. 6.55).<br />
6.1 Adenovirus-Konjunktivitis<br />
Kurzbeschreibung<br />
Adenoviren verursachen beim Menschen eine Reihe<br />
von Krankheiten und lassen sich aus verschiedenen<br />
Materialien nachweisen. Die Meldepfl icht<br />
gemäß IfSG beschränkt sich allerdings auf den<br />
Nachweis aus dem Konjunktivalabstrich des Auges.<br />
Damit wird die epidemische Keratokonjunktivitis,<br />
eine hoch ansteckende Augenentzündung,<br />
erfasst. Sie wird durch direkten Kontakt und Tröpfcheninfektion<br />
von Mensch zu Mensch übertragen,<br />
aber auch durch indirekten Kontakt über verunreinigte<br />
Instrumente in Arztpraxen und Krankenhäusern.<br />
Adenovirus-Konjunktivitis Spezielle Krankheiten<br />
Falldefi nition<br />
Die nachfolgende Auswertung bezieht sich auf<br />
Erkrankungen, die die Referenzdefi nition erfüllen<br />
(s. Tab. 6.1.1). Die Kapitelbenennung der Vorjahre<br />
»Adenoviren im Konjunktivalabstrich« wurde in<br />
»Adenovirus-Konjunktivitis« geändert, um eine<br />
Vereinheitlichung der Bezeichnung mit dem Epidemiologischen<br />
Bulletin zu erreichen. Diese Anpassung<br />
bedingt keine weiteren Änderungen.<br />
Zeitlicher Verlauf<br />
Im Jahr 2010 ist die Anzahl der übermittelten Erkrankungen<br />
gemäß Referenzdefi nition mit 489<br />
Fällen im Vergleich zu den Vorjahren erheblich<br />
angestiegen (s. Abb. 6.1.1). Im Monat April traten<br />
die meisten Erkrankungen auf.<br />
Eine Auswertung der Erkrankungszahlen der<br />
letzten 10 Jahre ergibt, dass 2010 wie auch 2004<br />
und 2006 vermehrt Adenovirus-Konjunktivitiden<br />
aufgetreten sind (s. Abb. 6.1.1). Dies war im Jahr<br />
2004 auf einen diff usen Ausbruch an mehreren<br />
Bundeswehrstandorten zurückzuführen. Im Jahr<br />
2006 wurden erhöhte Erkrankungszahlen sowohl<br />
bei Einzelfällen als auch in Aus brüchen verzeichnet,<br />
ohne dass ein einzelnes Geschehen die hohe<br />
Zahl erklärte.<br />
Tab. 6.1.1:<br />
Übermittelte Fälle von Adenovirus-Konjunktivitis nach Kategorie der Falldefi nition, Deutschland, 2009 und 2010<br />
Kategorie 2009 2010<br />
Anzahl Anteil Anzahl Anteil<br />
klinisch-epidemiologisch (B) 13 7 % 93 18 %<br />
klinisch-labordiagnostisch (C) 156 86 % 396 77 %<br />
labordiagnostisch bei nicht erfülltem klinischen Bild (D) 3 2 % 6 1 %<br />
labordiagnostisch bei unbekanntem klinischen Bild (E) 10 5 % 18 4 %<br />
alle 182 100 % 513 100 %<br />
Referenzdefi nition (B+C) 169 93 % 489 95 %<br />
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