Infektionsepidemiologisches Jahrbuch meldepflichtiger ... - RKI
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Ausbrüche Allgemeine Aspekte <strong>meldepflichtiger</strong> Krankheiten<br />
5 Allgemeine Aspekte <strong>meldepflichtiger</strong> Krankheiten<br />
Im Folgenden werden exemplarisch 5 krankheitsübergreifende<br />
Aspekte der Epidemiologie <strong>meldepflichtiger</strong><br />
Krankheiten dargestellt: Ihr Vorkommen<br />
in Ausbrüchen, mit besonderer Berücksichtigung<br />
lebensmittelbedingter Ausbrüche, ihre Verteilung<br />
nach Geschlecht, nach Altersgruppen und im Ost-<br />
West-Vergleich sowie Unterschiede bei der Schwere<br />
des Krankheitsverlaufs, ausgedrückt im Anteil<br />
hospitalisierter Patienten. Zum Abschluss gibt es<br />
aus Anlass des 10-jährigen Jubiläums des Meldesystems<br />
gemäß IfSG eine krankheitsübergreifende<br />
Betrachtung von Trends über die 10 Jahre 2001<br />
bis 2010.<br />
Die Auswertungen beziehen sich auf Daten,<br />
die bundesweit zur Verfügung stehen und vergleichbar<br />
sind. Nicht berücksichtigt wurden deshalb<br />
Fälle (und Ausbrüche), die einer bundeslandspezifischen<br />
erweiterten Meldepflicht unterlagen<br />
oder die, da sie nicht krankheitsspezifi sch eingeordnet<br />
werden konnten, in der Auff angkategorie<br />
»Weitere bedrohliche Krankheiten« übermittelt<br />
wurden, die in den einzelnen Bundesländern sehr<br />
unterschiedlich gehandhabt wird.<br />
In den im Epidemiologischen Bulletin erscheinenden<br />
Infektionsepidemiologischen Jahresberichten<br />
zu wichtigen Krankheiten und Krankheitsgruppen<br />
werden einige Aspekte detaillierter<br />
und unter Berücksichtigung weiterer Quellen behandelt.<br />
5.1 Ausbrüche<br />
Seit 2001 wurde die Erfassung von Ausbrüchen<br />
zunehmend in den regulären Übermittlungsweg<br />
integriert und damit Ausbruchsdaten im Rahmen<br />
der Überwachung <strong>meldepflichtiger</strong> Krankheiten<br />
bundesweit verfügbar gemacht. Dies ist eine Besonderheit<br />
des deutschen Surveillance-Systems<br />
und führt dazu, dass in Deutschland wesentlich<br />
mehr Ausbrüche erfasst werden als in anderen<br />
Staaten. Für die folgenden Darstellungen wurden<br />
nur solche Ausbrüche berücksichtigt, die die im<br />
Kap. 4.1 unter »Ausbrüche« angegebenen Krite-<br />
rien erfüllen. Nicht gezählt wurden ferner aus<br />
methodisch-inhaltlichen Gründen Ausbrüche von<br />
Norovirus-Gastroenteritis, Denguefi eber und invasiver<br />
MRSA-Infektion. Diese Gründe werden in<br />
den jeweiligen krankheitsspezifi schen Kapiteln<br />
genauer erläutert.<br />
Insbesondere durch den Ausschluss der Norovirus-Ausbrüche,<br />
die in den Jahrbüchern der Vorjahre<br />
den größten Anteil der dargestellten Ausbrüche<br />
ausmachten (über 7.000 für jedes der Jahre<br />
2007 bis 2009), ist die Gesamtzahl der in Abb. 5.1.1<br />
dargestellten Ausbrüche deutlich kleiner als in den<br />
entsprechenden Abbildungen vorausgegangener<br />
Jahrbücher. Diese durch geänderte Kriterien auch<br />
rückwirkend verursachte Verringerung der Zahl<br />
der Ausbrüche ist zu unterscheiden von der im<br />
Vergleich mit den dargestellten Vorjahren 2005 bis<br />
2009 verringerten Zahl der für 2010 gezählten<br />
Ausbrüche. Mit Ausnahme der Rotavirus-Ausbrüche<br />
2005 und Campylobacter-Ausbrüche 2009<br />
wurden für alle 4 dargestellten Erreger für 2010 die<br />
wenigsten Ausbrüche gezählt.<br />
Bei der Beurteilung der dargestellten Auswertungen<br />
ist auch zu berücksichtigen, dass nur solche<br />
Ausbrüche ausgewertet werden konnten, die<br />
vom Gesundheitsamt erkannt, ermittelt und übermittelt<br />
wurden. Die tatsächliche Anzahl von Ausbrüchen<br />
wird wahrscheinlich unterschätzt, da<br />
nicht alle Ausbrüche als solche erkannt werden.<br />
Dies betriff t insbesondere überregionale Ausbrüche,<br />
die auf Kreisebene jedoch nur einzelne Fälle<br />
verursachen.<br />
Für die Beschreibung spezieller Ausbrüche<br />
wird auf das Kap. 6 sowie auf die Veröff entlichungen<br />
im Epidemiologischen Bulletin verwiesen.<br />
Häufigkeit und Dauer<br />
Für das Meldejahr 2010 wurden insgesamt 3.353<br />
Ausbrüche übermittelt (s. Abb. 5.1.1), davon 2.683<br />
(80 %) mit 2 bis 4 Fällen und 670 (20 %) mit 5 oder<br />
mehr Fällen. Für das Jahr 2009 wurden im Vergleich<br />
dazu 10.040 Ausbrüche übermittelt; im Jahr<br />
2008 waren es 5.823. Ursache der deutlichen Abnahme<br />
gegenüber dem Vorjahr war vor allem der<br />
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