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Infektionsepidemiologisches Jahrbuch meldepflichtiger ... - RKI

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176 Spezielle Krankheiten Rotavirus-Gastroenteritis<br />

6.42 Rotavirus-Gastroenteritis<br />

Kurzbeschreibung<br />

Rotaviren kommen weltweit vor und verursachen<br />

Durchfallerkrankungen, die vor allem Säuglinge<br />

und Kleinkinder betreff en. Die Viren werden mit<br />

dem Stuhl ausgeschieden und überwiegend durch<br />

fäkal-orale Schmierinfektion, aber auch durch verunreinigtes<br />

Wasser und verunreinigte Lebensmittel<br />

übertragen. Hauptansteckungsquelle ist der<br />

Mensch. Rotavirus-Lebendimpfstoff e für Säuglinge<br />

sind seit 2006 in Europa verfügbar.<br />

Falldefi nition<br />

Die nachfolgende Auswertung bezieht sich auf Erkrankungen,<br />

die die Referenzdefi nition erfüllen<br />

(s. Tab. 6.42.1).<br />

Zeitlicher Verlauf<br />

Die Rotavirus-Gastroenteritis war 2010 die dritthäufi<br />

gste meldepfl ichtige Erkrankung nach der<br />

Norovirus-Gastroenteritis und der Campylobacter-<br />

Enteritis. Im Vergleich zum Vorjahr (62.223 Erkrankungen)<br />

nahm die Zahl der Erkrankungen um<br />

13 % auf 54.052 ab. Der rückläufi ge Trend setzt sich<br />

damit nach Erreichen des bisherigen Maximums<br />

im Jahre 2008 (77.532 Erkrankungen) im zweiten<br />

Jahr fort.<br />

Das Häufi gkeitsmuster der Rotavirus-Gastroenteritiden<br />

zeigt im 10-jährigen Rückblick eine<br />

eindrucksvolle Uniformität, die durch jährliche<br />

symmetrische Häufi gkeitsgipfel charakterisiert ist.<br />

Die jährlich übermittelte Fallzahl schwankte zwi-<br />

Tab. 6.42.1:<br />

Übermittelte Rotavirus-Fälle nach Kategorie der Falldefi nition, Deutschland, 2009 und 2010<br />

schen minimal 37.820 Fällen (2004) und maximal<br />

77.532 Fällen (2008). Die jahreszeitliche Verteilung<br />

der Erkrankungen ist im Zeitraum von 2001 bis<br />

2010 mit Ausnahme der Jahre 2007 und 2010<br />

(s.u.) nahezu identisch. Die Rotavirus-Saison beginnt<br />

einheitlich mit stetig ansteigenden Fallzahlen<br />

im Herbst (Oktober), erreicht meist im März<br />

das saisonale Maximum und befi ndet sich in den<br />

Sommermonaten auf einem zwischensaisonalen<br />

Tief. Im Jahr 2010 war der saisonale Gipfel, der<br />

sich in den Vorjahren in der Regel immer im März<br />

zeigte, wie schon einmal im Jahr 2007, deutlich<br />

nach hinten verschoben und wurde erst im Mai<br />

erreicht. In diesem Monat wurden wöchentlich bis<br />

zu 2.944 Erkrankungen übermittelt, während<br />

nach dem saisonalen Frühjahrsgipfel bis Jahresende<br />

(30. bis 52. Meldewoche) wöchentlich im Mittel<br />

nur 363 Fälle übermittelt wurden (s. Abb. 6.42.1).<br />

Geografi sche Verteilung<br />

Die bundesweite Inzidenz für Rotavirus-Gastroenteritiden<br />

betrug 66,1 Erkrankungen pro 100.000<br />

Einwohner und blieb damit unter dem Median der<br />

Inzidenzen der Vorjahre (76,1 Erkr./100.000<br />

Einw.). Insbesondere in den neuen Bundesländern<br />

nahm die Inzidenz im Vergleich zum Vorjahr wie<br />

auch zum Median der Vorjahre teilweise deutlich<br />

ab, liegt aber weiterhin mehr als doppelt so hoch<br />

wie in den westlichen Bundesländern. Im Vergleich<br />

zum Median der Vorjahre lagen die Werte<br />

im aktuellen Jahr um 13 bis 42 % niedriger. Dieser<br />

rückläufige Trend zeigt sich, bis auf Baden-<br />

Württemberg, Schleswig-Holstein und Bremen,<br />

auch in den meisten alten Bundesländern. Hier ist<br />

Kategorie 2009 2010<br />

Anzahl Anteil Anzahl Anteil<br />

klinisch-epidemiologisch (B) 7.467 11 % 6.152 11 %<br />

klinisch-labordiagnostisch (C) 54.756 84 % 47.900 84 %<br />

labordiagnostisch bei nicht erfülltem klinischen Bild (D) 500 1 % 459 1 %<br />

labordiagnostisch bei unbekanntem klinischen Bild (E) 2.660 4 % 2.732 5 %<br />

alle 65.383 100 % 57.243 100 %<br />

Referenzdefi nition (B+C) 62.223 95 % 54.052 94 %

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