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Infektionsepidemiologisches Jahrbuch meldepflichtiger ... - RKI

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148 Spezielle Krankheiten Malaria<br />

Februar 2010 andauernder Listeriose-Ausbruch<br />

mit insgesamt 8 Erkrankungen in Deutschland<br />

(davon 6 im Jahr 2010) und mit weiteren Fällen in<br />

Österreich und Tschechien beobachtet. Das Ausbruchsgeschehen<br />

stand in Verbindung mit dem<br />

Verzehr von Listerien-kontaminiertem Sauermilchkäse,<br />

der in Österreich hergestellt und unter<br />

anderem in Deutschland in den Verkehr gebracht<br />

wurde. Ein weiterer Listeriose-Ausbruch mit 12<br />

Fällen (2 Mutter-Kind-Paare, 7 nicht-schwangerschaftsassoziierte<br />

Listeriosen sowie eine asymptomatische<br />

Listerien-Infektion) zwischen Oktober<br />

und Dezember 2010 stand im Zusammenhang<br />

mit dem Verzehr von in Deutschland nach russischer<br />

Tradition hergestellten Fischprodukten.<br />

Fazit<br />

Die Inzidenz der für 2010 übermittelten Listeriosen<br />

lag im Bereich des Vorjahres. Die Krankheit ist<br />

mit schwerwiegenden klinischen Manifestationen<br />

und einer hohen Letalität assoziiert. Zwei überregionale<br />

Ausbrüche durch Listerien-kontaminierte<br />

Lebensmittel wurden erkannt und aufgeklärt. Der<br />

insgesamt ansteigende Trend der Listeriosen ist<br />

auf eine Zunahme der nicht-schwangerschaftsassoziierten<br />

Listeriosen zurückzuführen.<br />

Literaturhinweise<br />

Fretz R, Pichler J, Sagel U et al.: Update: Multinational listeriosis<br />

outbreak due to 'Quargel', a sour milk curd cheese,<br />

caused by two diff erent L. monocytogenes serotype 1/2a<br />

strains, 2009–2010. Euro Surveill 2010. www.eurosurveillance.org/ViewArticle.aspx?ArticleId<br />

= 19543<br />

<strong>RKI</strong>: Zur Situation bei wichtigen Infektionskrankheiten in<br />

Deutschland: Listeriose 2001 bis 2009. Epid Bull 2010;<br />

34:341–346.<br />

<strong>RKI</strong>: Listerien-Infektionen in Baden-Württemberg und Bayern,<br />

Oktober bis November 2010. Epid Bull 2010; 47:475.<br />

<strong>RKI</strong>: Ratgeber Infektionskrankheiten – Merkblätter für Ärzte:<br />

Listeriose. Aktualisierte Fassung vom April 2010. www.<br />

rki.de > Infektionsschutz > <strong>RKI</strong>-Ratgeber/Merkblätter<br />

6.32 Malaria<br />

Kurzbeschreibung<br />

Malaria wird durch Plasmodien genannte parasitäre<br />

Einzeller verursacht. Die vier verschiedenen<br />

Plasmodienarten werden typischerweise durch<br />

Mücken übertragen. Malaria wird ganz überwiegend<br />

in Ländern Afrikas, Asiens bzw. Südamerikas<br />

erworben. Charakteristisch für Malaria-Erkrankungen<br />

ist Fieber. Die gefährlichste Form, Malaria<br />

tropica, kann bei fehlender oder zu später Behandlung<br />

tödlich verlaufen.<br />

Falldefi nition<br />

Da Malaria-Erregernachweise gemäß § 7 Abs. 3<br />

IfSG direkt an das <strong>RKI</strong> gemeldet werden, gibt es<br />

hierzu keine Falldefi nition. Gemeldete Fälle wurden<br />

in die Statistik aufgenommen, sofern sie nicht<br />

ausschließlich serologisch (d. h. durch Antikörperbestimmung)<br />

nachgewiesen wurden. Außerdem<br />

wurden nur die Fälle berücksichtigt, bei denen eindeutig<br />

ersichtlich war, dass die betroff enen Patienten<br />

ihren Wohnsitz in Deutschland hatten. Auf der<br />

Basis dieser Kriterien wurden für das Jahr 2010<br />

insgesamt 617 Malaria-Erkrankungen (0,8 pro<br />

100.000 Einwohner) gemeldet.<br />

Zeitlicher Verlauf<br />

Im Vergleich mit dem Vorjahr kam es 2010 zu einem<br />

Anstieg der Zahl der gemeldeten Malaria-<br />

Fälle um 17 %. Seit Einführung des IfSG hatte sich<br />

zunächst die Zahl der gemeldeten Fälle von Jahr zu<br />

Jahr verringert und war dann von 2006 bis 2009<br />

annähernd gleich geblieben (s. Abb. 6.32.1).<br />

Die Anzahl der 2010 in den einzelnen Monaten<br />

diagnostizierten Malaria-Erkrankungen reichte<br />

von 30 Fällen im März bis zu 90 Fällen im August.<br />

Geografi sche Verteilung<br />

Die Zahl der Malaria-Fälle, die für die verschiedenen<br />

Bundesländer gemeldet wurden, diff erierte<br />

sehr stark (s. Abb. 6.32.2). Für Hamburg wurde<br />

eine Inzidenz von 4,6 Fällen pro 100.000 Einwohner<br />

ermittelt, für Bremen von 2,1 und für Berlin<br />

von 1,6. Hingegen wurde für Sachsen und Sachsen-Anhalt<br />

nur eine Inzidenz von 0,2 bzw. 0,1 errechnet.<br />

Diese Unterschiede sind schon in den<br />

Vorjahren beobachtet worden und könnten auf folgende<br />

Ursachen zurückzuführen sein: 1) Das Rei-

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