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Infektionsepidemiologisches Jahrbuch meldepflichtiger ... - RKI

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172 Spezielle Krankheiten Pest<br />

Ausbrüche<br />

Es wurde ein kleiner Ausbruch mit 2 Erkrankungen<br />

beobachtet: In einer Familie erkrankten 2 Kinder,<br />

die sich gemeinsam in der Türkei aufgehalten<br />

hatten. In einem weiteren Haushalt erkrankte ein<br />

Säugling (Infektionsland Deutschland); 3 weitere<br />

labordiagnostisch nachgewiesene Infektionen (2<br />

davon mit Infektionsland Türkei) bei nicht erfülltem<br />

klinischen Bild wurden in epidemiologischem<br />

Zusammenhang zu diesem Säugling übermittelt.<br />

Wie schon im Vorjahr gab es bei den 14 in der Türkei<br />

erworbenen Infektionen Hinweise auf eine regional<br />

stark erhöhte Endemizität im Südosten der<br />

Türkei an der Grenze zu Syrien. Von 5 Fällen mit<br />

Angaben zu den Reiseorten in der Türkei wurde<br />

die Region Gaziantep, die 2007, 2008 und 2009<br />

häufi g erwähnt wurde, nur 2-mal genannt, die weiter<br />

westlich liegende Region Adana 3-mal.<br />

Datenqualität<br />

Die Änderungen der Falldefi nition, nach der Infektionen<br />

mit dem enteritischen Pathovar in der Meldekategorie<br />

Salmonellose erfasst werden sollen,<br />

wurden meist berücksichtigt.<br />

Fazit<br />

Die Epidemiologie des Paratyphus in Deutschland<br />

ist weitgehend stabil und off ensichtlich abhängig<br />

von den lokalen Endemiesituationen und Reiseströmen<br />

in die Hauptinfektionsländer. Serotyp A<br />

wird üblicherweise aus Asien importiert, Serotyp B<br />

meist aus der Türkei. Das Auftreten beider Serotypen<br />

bei den in Deutschland erworbenen Infektionen<br />

ist möglicherweise ein Indiz dafür, dass viele<br />

dieser Infektionen nicht autochthon, sondern in<br />

Folge importierter Fälle auftreten.<br />

Literaturhinweise<br />

<strong>RKI</strong>: Reiseassoziierte Infektionskrankheiten 2009. Epid Bull<br />

2010; 38:379–387.<br />

<strong>RKI</strong>: Auch 2009 wieder gehäuft Meldungen von Paratyphus-<br />

B-Infektionen nach Türkeiaufenthalten. Epid Bull 2009;<br />

37:379.<br />

<strong>RKI</strong>: Ratgeber Infektionskrankheiten – Merkblatt für Ärzte:<br />

Typhus (Typhus abdominalis) und Paratyphus. Aktualisierte<br />

Fassung vom Januar 2008. www.rki.de > Infektionsschutz<br />

> <strong>RKI</strong>-Ratgeber/Merkblätter<br />

6.39 Pest<br />

Kurzbeschreibung<br />

Die Pest wird durch die Bakterienart Yersinia pestis<br />

hervorgerufen. In Gegenden, wo die Pest noch vorkommt,<br />

wird der Erreger typischerweise durch<br />

Flöhe von befallenen Nagetieren auf den Menschen<br />

übertragen. Unterschieden wird zwischen<br />

Beulenpest (Befall von Lymphknoten), bei der keine<br />

Übertragung von Mensch zu Mensch stattfi ndet,<br />

und Lungenpest mit einer schnellen Ausbreitung<br />

von Mensch zu Mensch.<br />

Situation in Deutschland<br />

In den letzten Jahrzehnten sind keine Pest-Fälle in<br />

Deutschland aufgetreten.<br />

6.40 Poliomyelitis<br />

Kurzbeschreibung<br />

Die Poliomyelitis, auch spinale Kinderlähmung<br />

genannt, wird durch das Poliovirus hervorgerufen,<br />

das von infi zierten Menschen mit dem Stuhl ausgeschieden<br />

wird. Die Übertragung erfolgt durch<br />

direkten Kontakt, eine Übertragung über Tröpfchen<br />

ist auch möglich. Es gibt eine wirkungsvolle<br />

Schutzimpfung.<br />

Situation in Deutschland<br />

Im Jahr 2010 wurde in Deutschland keine Poliomyelitis<br />

übermittelt. Die letzte in Deutschland erworbene<br />

Poliomyelitis durch ein Wildvirus wurde<br />

1990 erfasst. Die letzten beiden importierten Fälle<br />

(aus Ägypten und Indien) wurden 1992 registriert.<br />

Die letzte mit dem Impfvirus in Zusammenhang<br />

gebrachte Poliomyelitis trat im Jahr 2000 auf. Es<br />

handelte sich dabei um eine Frau mit Antikörpermangelsyndrom,<br />

die 1998 mit dem oralen Polio-<br />

Impfstoff (OPV) geimpft worden war. Nach der<br />

Umstellung von OPV auf IPV (inaktivierter Impfstoff<br />

) im Jahr 1998 sind weitere Erkrankungsfälle<br />

durch das Impfvirus nicht zu erwarten.

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