Infektionsepidemiologisches Jahrbuch meldepflichtiger ... - RKI
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170 Spezielle Krankheiten Paratyphus<br />
Es wurden 2 Ausbrüche mit jeweils 3 Fällen<br />
und ein Ausbruch mit 2 Fällen übermittelt.<br />
Literaturhinweise<br />
<strong>RKI</strong>: Ausgewählte meldepfl ichtige Zoonosen 2004. Epid Bull<br />
2005; 28:237–242.<br />
<strong>RKI</strong>: Zum Auftreten von Ornithose in Sachsen-Anhalt. Epid<br />
Bull 2005; 24:210.<br />
<strong>RKI</strong>: Ratgeber Infektionskrankheiten: Chlamydiosen: Erkrankungen<br />
durch Chlamydia psittaci und Chlamydia pneumoniae.<br />
Aktualisierte Fassung vom März 2010. www.<br />
rki.de > Infektionsschutz > <strong>RKI</strong>-Ratgeber/Merkblätter<br />
6.38 Paratyphus<br />
Kurzbeschreibung<br />
Paratyphus wird durch die Serovare Paratyphi A, B<br />
und C des Bakteriums Salmonella (S.) enterica verursacht.<br />
Serovar Paratyphi B ist weltweit verbreitet,<br />
während die Serovare Paratyphi A und Paratyphi C<br />
hauptsächlich in wärmeren Ländern heimisch<br />
sind. Hauptansteckungsquelle ist der Mensch, der<br />
den Erreger mit dem Stuhl ausscheidet. Die Aufnahme<br />
erfolgt oral durch verunreinigte Nahrungsmittel,<br />
verunreinigtes Trinkwasser oder direkten<br />
Kontakt. Das Krankheitsbild gleicht dem des Typhus<br />
abdominalis, verläuft aber in der Regel milder.<br />
Falldefi nition<br />
Die nachfolgende Auswertung bezieht sich auf Erkrankungen,<br />
die die Referenzdefi nition erfüllen<br />
(s. Tab. 6.38.1).<br />
Tab. 6.38.1:<br />
Übermittelte Paratyphus-Fälle nach Kategorie der Falldefi nition, Deutschland, 2009 und 2010<br />
Zeitlicher Verlauf<br />
Im Jahr 2010 wurden 57 Erkrankungen gemäß<br />
Referenzdefi nition übermittelt, verglichen mit 77<br />
Erkrankungen im Vorjahr (s. Abb. 6.38.1). Die<br />
Erkrankungsinzidenz von Paratyphus ist in den<br />
vergangenen Jahrzehnten in Deutschland insgesamt<br />
deutlich zurückgegangen: Wurden im Jahr<br />
1951 noch 10,3 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner<br />
erfasst, so lag die Inzidenz im Jahr 2010<br />
bei unter 0,1. Seit 2001 wurden pro Jahr zwischen<br />
56 (2005) und 107 (2004) Erkrankungsfälle übermittelt,<br />
ohne dass ein eindeutiger Trend über die<br />
Jahre zu erkennen war. Die monatlich übermittelten<br />
Erkrankungszahlen im Jahr 2010 schwankten<br />
zwischen 1 und 10 Fällen. Die meisten Erkrankungen<br />
(46 %) wurden zwischen Juli und September<br />
übermittelt.<br />
Geografi sche Verteilung<br />
Nicht in allen Bundesländern wurden Erkrankungen<br />
registriert. Die größten Fallzahlen kamen aus<br />
Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg, die<br />
zusammen 40 % aller Fälle übermittelten. Für alle<br />
57 Erkrankungen lagen Angaben zum Infektionsland<br />
vor; 79 % der Erkrankungen waren demnach<br />
importiert. Als Infektionsland wurden 19-mal<br />
(33 %) Indien und 14-mal (25 %) die Türkei genannt.<br />
Im Vorjahr hatte die Türkei mit 47 Nennungen<br />
deutlich vor Indien (10 Nennungen) gelegen.<br />
In 12 Fällen (21 %) wurde Deutschland als Infektionsland<br />
angegeben. Ob es sich hierbei um in<br />
Deutschland originäre Erkrankungsfälle oder um<br />
sekundäre Infektionen in Folge importierter Erkrankungsfälle<br />
handelt, bleibt unklar.<br />
Kategorie 2009 2010<br />
Anzahl Anteil Anzahl Anteil<br />
klinisch-epidemiologisch (B) 0 0 % 0 0 %<br />
klinisch-labordiagnostisch (C) 77 90 % 57 89 %<br />
labordiagnostisch bei nicht erfülltem klinischen Bild (D) 8 9 % 7 11 %<br />
labordiagnostisch bei unbekanntem klinischen Bild (E) 1 1 % 0 0 %<br />
alle 86 100 % 64 100 %<br />
Referenzdefi nition (B+C) 77 90 % 57 89 %