Infektionsepidemiologisches Jahrbuch meldepflichtiger ... - RKI
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196 Spezielle Krankheiten Toxoplasmose, konnatale Infektion<br />
6.48 Toxoplasmose,<br />
konnatale Infektion<br />
Kurzbeschreibung<br />
Die Toxoplasmose wird durch den Parasiten Toxoplasma<br />
gondii hervorgerufen. Die Übertragung<br />
kann durch ungenügend gegartes Fleisch oder den<br />
Umgang mit infi zierten Katzen erfolgen. Beim gesunden<br />
Erwachsenen verläuft die Infektion in der<br />
Regel ohne Symptome, jedoch kann eine erstmalige<br />
Infektion in der Schwangerschaft zu schweren<br />
Schädigungen (z. B. der Augen oder des Gehirns)<br />
beim Ungeborenen führen, die zum Teil erst nach<br />
Jahren in Erscheinung treten.<br />
Alle Fälle, für die ein Erregernachweis oder<br />
ein Nachweis spezifi scher IgM- bzw. IgA-Antikörper<br />
vorlag, wurden – soweit es sich um Neugeborene<br />
oder Säuglinge handelte – als konnatale Toxoplasmose<br />
gewertet. Für eine konnatale Infektion<br />
sprechen auch die mittels vergleichendem Immunoblot<br />
(parallele Testung von mütterlichem und<br />
kindlichem Serum) nachgewiesenen IgG-Antikörper<br />
des Neugeborenen oder/und die Persistenz<br />
oder Konzentrationserhöhung von IgG-Serumantikörpern<br />
im postnatalen Verlauf.<br />
Abb. 6.48.1:<br />
Gemeldete Toxoplasmose-Fälle nach Meldejahr, Deutschland, 2001 bis 2010<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Anzahl der Fälle<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
Meldejahr<br />
2007<br />
2008<br />
Situation in Deutschland<br />
Für das Jahr 2010 wurden dem <strong>RKI</strong> 14 Fälle von<br />
konnataler Toxoplasmose gemeldet (s. Abb. 6.48.1).<br />
Die Meldungen kamen aus 9 Bundesländern (jeweils<br />
1 bis 3 Fälle) und betrafen 7 Jungen und 7<br />
Mädchen. Durch einen direkten Erregernachweis<br />
konnten 2 Fälle bestätigt werden. In 13 Fällen erfolgte<br />
ein IgM-Nachweis, ein IgA-Nachweis wurde<br />
in 5 Fällen vorgenommen, während ein IgG-Nachweis<br />
für 10 Fälle angegeben wurde. Die Mehrzahl<br />
der Fälle wurde durch Kombination verschiedener<br />
Nachweismethoden bestätigt.<br />
Bei 2 Kindern wurden Missbildungen angegeben<br />
(Hydrozephalus und Mikrozephalie in einem<br />
Fall, Hydrozephalus im anderen Fall). In einem<br />
weiteren Fall wurden sonografi sch Entzündungsherde<br />
im ZNS festgestellt. Bei einem Neugeborenen<br />
wurde eine Anämie diagnostiziert, bei einem<br />
anderen ein Ikterus. Für die anderen 9 Fälle liegen<br />
keine Angaben über Symptome bzw. Missbildungen<br />
zum Zeitpunkt der Meldung vor.<br />
Für alle Fälle sind zusätzliche Angaben des<br />
einsendenden Arztes vorhanden, d.h. für alle Fälle<br />
gingen Labor- und Arztmeldebogen im <strong>RKI</strong> ein.<br />
Mögliche später auftretende Symptome können<br />
über die Meldungen gemäß § 7 Abs. 3 IfSG nicht<br />
2009<br />
2010