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Infektionsepidemiologisches Jahrbuch meldepflichtiger ... - RKI

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116 Spezielle Krankheiten Hepatitis E<br />

6.21 Hepatitis E<br />

Kurzbeschreibung<br />

Hepatitis E tritt als akut verlaufende Leberentzündung<br />

hauptsächlich in den Ländern Südost- und<br />

Zentralasiens, im Nahen Osten, in Nord- und<br />

Westafrika sowie in Mittelamerika (Mexiko) auf.<br />

Das verursachende gleichnamige Virus wird mit<br />

dem Stuhl ausgeschieden und in diesen Regionen<br />

meist über verunreinigtes (Trink-)Wasser übertragen.<br />

Das Virus kommt auch bei Tieren vor (z. B.<br />

Wildschweine, Schweine). In den letzten Jahren<br />

wurde aus westlichen Industrieländern über eine<br />

Zunahme von autochthonen Hepatitis-E-Infektionen<br />

berichtet. Bei den autochthonen Fällen in<br />

Deutschland scheint die Übertragung durch tierische<br />

Lebensmittel eine Rolle zu spielen.<br />

Falldefi nition<br />

Die nachfolgende Auswertung bezieht sich auf Erkrankungen,<br />

die die Referenzdefi nition erfüllen<br />

(s. Tab. 6.21.1).<br />

Zeitlicher Verlauf<br />

Im Jahr 2010 wurden dem <strong>RKI</strong> insgesamt 221<br />

Hepatitis-E-Erkrankungen gemäß Referenzdefi nition<br />

übermittelt. Gegenüber dem Vorjahr (109 Erkrankungen)<br />

entspricht dies in etwa einer Verdopplung<br />

der Fallzahl (s. Abb. 6.21.1). Die Inzidenz<br />

betrug 0,3 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner.<br />

Das Auftreten der Hepatitis E unterlag keinen saisonalen<br />

Schwankungen. In den letzten 10 Jahren<br />

zeigten sich, mit Ausnahme der Jahre 2002 und<br />

2006, kontinuierlich ansteigende Fallzahlen von<br />

Hepatitis E, die auf eine Zunahme der autochthon<br />

erworbenen Infektionen zurückzuführen sind.<br />

Tab. 6.21.1:<br />

Übermittelte Hepatitis-E-Fälle nach Kategorie der Falldefi nition, Deutschland, 2009 und 2010<br />

Geografi sche Verteilung<br />

Es wurden aus allen Bundesländern akute Hepatitis-E-Erkrankungen<br />

übermittelt. Erhöhte Inzidenzen<br />

wurden in den Bundesländern Mecklenburg-<br />

Vorpommern (0,9 Erkrankungen pro 100.000<br />

Einwohner), Brandenburg (0,7), Thüringen (0,5),<br />

Berlin (0,5), Hamburg (0,5), Sachsen-Anhalt (0,4)<br />

und Schleswig-Holstein (0,4) beobachtet.<br />

Bei 219 Erkrankten wurden Angaben zum<br />

möglichen Infektionsland gemacht (s. Tab. 6.21.2).<br />

Von den 228 Nennungen entfielen 73 % auf<br />

Deutschland. Dieser Anteil ist gegenüber dem Vorjahr<br />

(81 %) leicht gesunken.<br />

Demografi sche Verteilung<br />

Hepatitis-E-Erkrankungen traten ausschließlich<br />

im Jugend- und Erwachsenenalter auf. Dabei entfi<br />

elen 169 der übermittelten Erkrankungen (76 %)<br />

auf die Altersgruppen der 30- bis 69-Jährigen. Mit<br />

137 Erkrankungen waren Männer (62 %) häufi ger<br />

betroff en als Frauen. Während bei den autochthonen<br />

Fällen der Anteil der Männer 66 % betrug, war<br />

bei den importierten Fällen die Geschlechtsverteilung<br />

ausgewogen. Die höchste Inzidenz (0,6<br />

Erkr./100.000 Einw.) wurde bei den 60- bis<br />

69-jährigen Männern beobachtet, eine 6-fach höhere<br />

Inzidenz als bei den Frauen dieser Altersgruppe.<br />

Klinische Aspekte<br />

Kein Hepatitis-E-Fall wurde als krankheitsbedingt<br />

verstorben übermittelt.<br />

Kategorie 2009 2010<br />

Anzahl Anteil Anzahl Anteil<br />

klinisch-epidemiologisch (B) 0 0 % 0 0 %<br />

klinisch-labordiagnostisch (C) 109 82 % 221 87 %<br />

labordiagnostisch bei nicht erfülltem klinischen Bild (D) 20 15 % 28 11 %<br />

labordiagnostisch bei unbekanntem klinischen Bild (E) 4 3 % 4 2 %<br />

alle 133 100 % 253 100 %<br />

Referenzdefi nition (B+C) 109 82 % 221 87 %

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