Infektionsepidemiologisches Jahrbuch meldepflichtiger ... - RKI
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mittelt. Da der saisonale Impfstoff für die Saison<br />
2009/10 als Influenza-A(H1N1)-Komponente<br />
noch die alte saisonale Variante enthielt, die gegen<br />
die pandemische Infl uenza A(H1N1) 2009 keinen<br />
wirksamen Schutz bot, wurde von weiteren Analysen<br />
bezüglich möglicher Impfdurchbrüche im Jahr<br />
2010 aufgrund der heterogenen Datengrundlage<br />
abgesehen.<br />
Ausbrüche<br />
Im Jahr 2010 wurden 89 Infl uenza-Ausbrüche mit<br />
insgesamt 266 Erkrankungen übermittelt. Im<br />
Durchschnitt wurden demnach 3 Fälle pro Ausbruch<br />
übermittelt; bei 10 Ausbrüchen (11 %) waren<br />
mehr als 5 Fälle erkrankt.<br />
Datenqualität<br />
Da die Meldung von Infl uenza an den labordiagnostischen<br />
Nachweis gekoppelt ist, die meisten<br />
Erkrankungen im Verlauf einer Grippewelle aber<br />
rein klinisch diagnostiziert werden, ist mit einer<br />
erheblichen Untererfassung zu rechnen. Die übermittelten<br />
Fälle bilden generell nicht die tatsächliche<br />
Krankheitslast in der Bevölkerung ab. Die<br />
dargestellten Daten werden maßgeblich davon beeinfl<br />
usst, wie viele Ärzte sich im Rahmen ihrer<br />
Mitarbeit entweder in der AGI oder bei Initiativen<br />
der Bundesländer an labordiagnos tisch unterstützten<br />
Surveillance-Aktivitäten beteiligen. Für geografi<br />
sche Vergleiche auf Bundesland- oder Landkreisebene<br />
eignet sich die Inzidenz der gemäß IfSG<br />
gemeldeten Fälle aus diesem Grund nicht.<br />
Auch der Vergleich der Inzidenzen über mehrere<br />
Jahre würde bei Infl uenza zu Fehlinterpretationen<br />
führen, zumal die gesetzliche Meldegrundlage<br />
und die Regelungen zur Kostenerstattung des<br />
labordiagnostischen Nachweises 2009 und 2010<br />
unterschiedlich waren. Die Empfehlungen zur<br />
labordiagnostischen Sicherung von klinisch diagnostizierten<br />
Infl uenza-Erkrankungen wurden<br />
Ende 2009 auf die Risikogruppen für schwere<br />
Krankheitsverläufe fokussiert, so dass eher schwer<br />
an Infl uenza erkrankte Fälle zur Meldung gelangten<br />
und übermittelt wurden. Der Anteil der<br />
Hospitalisierten und auch der Anteil an Todesfällen<br />
unter den übermittelten Fällen spiegelt daher<br />
nicht die realen Anteile in der Bevölkerung wider,<br />
sondern wird überschätzt.<br />
Für die Bewertung der Krankheitslast und<br />
eine geografi sche Auswertung sind die Daten, die<br />
Infl uenza Spezielle Krankheiten<br />
im Rahmen der Surveillance von akuten respiratorischen<br />
Erkrankungen der AGI erhoben werden,<br />
besser geeignet. Das Meldesystem gibt hingegen<br />
den zeitlichen Verlauf der jeweiligen Erkrankungswellen<br />
durch Infl uenza gut wieder.<br />
Fazit<br />
Im Jahr 2010 wurden mit 3.466 Fällen nur knapp<br />
2 % der (Einzel-)Fälle des Vorjahres übermittelt.<br />
Während 2009 durch eine starke saisonale Grippewelle<br />
zu Jahresbeginn und die erste pandemische<br />
Erkrankungswelle seit 40 Jahren am Jahresende<br />
gekennzeichnet war, ebbte Anfang 2010 die pandemische<br />
Welle noch ab und es wurden nach sporadischen<br />
Infl uenza-Fällen während der Sommermonate<br />
erst in den letzten Wochen am Jahresende<br />
wieder vermehrt Fälle übermittelt. Im gesamten<br />
Jahr dominierten Infl uenza-A(H1N1)-2009-Viren,<br />
aber mit Beginn der Grippewelle Ende 2010 wurden<br />
vermehrt Infl uenza-B-Viren und vereinzelt<br />
auch Infl uenza-A(H3N2)-Viren nachgewiesen. Die<br />
vergleichsweise hohen Anteile hospitalisierter Fälle<br />
und Todesfälle stellen wahrscheinlich eine<br />
schwer zu quantifi zierende Überschätzung der<br />
entsprechenden Anteile bei allen Infl uenza-Erkrankungen<br />
dar. Mit der Anzahl der übermittelten<br />
Infl uenza-Fälle wurde andererseits selbst 2009 die<br />
wirkliche Zahl der Infl uenza-Erkrankungen stark<br />
unterschätzt.<br />
Für den Vergleich mit vorangegangenen Saisons,<br />
die Beurteilung der geografi schen Verbreitung<br />
sowie der Krankheitslast wird empfohlen,<br />
zusätzlich zu den Meldedaten gemäß IfSG die Daten<br />
der AGI heranzuziehen.<br />
Literaturhinweise<br />
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