Infektionsepidemiologisches Jahrbuch meldepflichtiger ... - RKI
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62 Spezielle Krankheiten Campylobacter-Enteritis<br />
angegeben, für 9 Fälle B. melitensis. Unter den<br />
übermittelten Brucellosen gab es keinen Sterbefall.<br />
In den davor liegenden Jahren wurden jährlich<br />
zwischen 19 (2009) und 37 (2006) Brucellosen<br />
übermittelt. Im zeitlichen Verlauf scheint sich<br />
eine Tendenz zu niedrigeren Fallzahlen ab 2007<br />
abzuzeichnen.<br />
Literaturhinweise<br />
Al Dahouk S, Neubauer H, Hensel A et al.: Changing epidemiology<br />
of human brucellosis, Germany, 1962–2005. Emerg<br />
Infect Dis 2007; 13:1895–1900.<br />
<strong>RKI</strong>: Reiseassoziierte Infektionskrankheiten 2009. Epid Bull<br />
2010; 38:379–387.<br />
<strong>RKI</strong>: Ratgeber Infektionskrankheiten – Merkblätter für Ärzte:<br />
Brucellose. Aktualisierte Fassung vom Februar 2008.<br />
www.rki.de > Infektionsschutz > <strong>RKI</strong>-Ratgeber/Merkblätter<br />
6.4 Campylobacter-Enteritis<br />
Kurzbeschreibung<br />
Bakterien der Gattung Campylobacter (C.) verursachen<br />
eine Darminfektion, die typischerweise<br />
mit Bauchschmerzen und wässrigem, gelegentlich<br />
blutigem Durchfall einhergeht. Die wichtigsten<br />
human pathogenen Spezies sind C. jejuni und<br />
C. coli. Die Übertragung auf den Menschen erfolgt<br />
vor allem über tierische Lebensmittel (Gefl ügel,<br />
Rohmilch) und Haustiere. Als seltene Komplikationen<br />
können das Guillain-Barré-Syndrom (eine mit<br />
Lähmungserscheinungen einhergehende Nervenerkrankung)<br />
sowie Gelenkentzündungen auftreten.<br />
Falldefi nition<br />
Die nachfolgende Auswertung bezieht sich auf<br />
Erkrankungen, die die Referenzdefi nition erfüllen<br />
(s. Tab. 6.4.1).<br />
Zeitlicher Verlauf<br />
Im Jahr 2010 wurden insgesamt 65.714 Campylobacter-Enteritiden<br />
übermittelt, die der Referenzdefinition<br />
entsprachen. Dies entspricht einer<br />
Inzidenz von 80,3 Erkrankungen pro 100.000<br />
Einwohner und stellt im Vergleich zum Vorjahr<br />
eine Zunahme der Erkrankungsfälle um 5 % dar.<br />
Die Campylobacteriose war nach den Norovirus-<br />
Infektionen die am zweithäufi gsten an das <strong>RKI</strong><br />
übermittelte Durchfallerkrankung.<br />
Im Zeitraum 2001 bis 2010 stieg die Anzahl<br />
der Campylobacter-Enteritiden (s. Abb. 6.4.1). Die<br />
Anzahl der jährlich übermittelten Fälle unterlag<br />
deutlichen Schwankungen mit einer Gesamtzunahme<br />
von 21 %. Wie in den Vorjahren zeigte das<br />
Infektionsgeschehen der Campylobacter-Enteritis<br />
einen saisonalen Verlauf mit den höchsten Fallzahlen<br />
in den Monaten Juni bis September. Auff ällig<br />
ist auch ein jährlich wiederkehrender kurzzeitiger<br />
Anstieg der Campylobacter-Fallzahlen in der 2. und<br />
3. Meldewoche, der anscheinend nicht auf Nachmeldungen<br />
von den vorausgegangenen Feiertagen<br />
zurückzuführen ist, sondern auf eine relativ hohe<br />
Zahl von Erkrankungen (100 bis über 200 Erkrankungen<br />
pro Tag) mit Erkrankungsbeginn zwischen<br />
dem 2. und 6. Januar (s. Abb. 6.4.2).<br />
Tab. 6.4.1:<br />
Übermittelte Campylobacter-Fälle nach Kategorie der Falldefi nition, Deutschland, 2009 und 2010<br />
Kategorie 2009 2010<br />
Anzahl Anteil Anzahl Anteil<br />
klinisch-epidemiologisch (B) 610 1 % 603 1 %<br />
klinisch-labordiagnostisch (C) 62.217 95 % 65.111 95 %<br />
labordiagnostisch bei nicht erfülltem klinischen Bild (D) 638 1 % 582 1 %<br />
labordiagnostisch bei unbekanntem klinischen Bild (E) 1.946 3 % 2.288 3 %<br />
alle 65.411 100 % 68.584 100 %<br />
Referenzdefi nition (B+C) 62.827 96 % 65.714 96 %