Infektionsepidemiologisches Jahrbuch meldepflichtiger ... - RKI
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100 Spezielle Krankheiten Hepatitis A<br />
Nachgewiesene Erreger<br />
Für alle Erkrankungen lagen Angaben zur Virusspezies<br />
(einschließlich »undiff erenziert«) vor. Bei<br />
1.873 Erkrankungen (93 %) wurde das Puumala-<br />
Virus und bei 8 Erkrankungen (0,4 %) das Dobrava-Virus<br />
genannt. Die 8 Dobrava-Infektionen<br />
wurden aus den nördlichen und östlichen Bundesländern<br />
Schleswig-Holstein (3), Mecklenburg-Vorpommern<br />
(2), Niedersachsen (2) und Brandenburg<br />
(1) übermittelt. Für 134 Erkrankungen konnte die<br />
Hantavirus-Spezies nicht angegeben werden. Davon<br />
sind 15 aus den o.g. Bundesländern. Es ist zu<br />
vermuten, dass sich insbesondere unter diesen<br />
noch weitere Dobrava-Infektionen befi nden.<br />
Ausbrüche<br />
Es wurden 5 Ausbrüche mit insgesamt 12 Fällen<br />
übermittelt. Bei allen im Rahmen der Ausbrüche<br />
aufgetretenen Erkrankungen konnten zeitlich und<br />
örtlich übereinstimmende Expositionen (z. B. Kontakt<br />
zu Mäusen beim Aufenthalt in einer Hütte)<br />
ermittelt werden.<br />
Datenqualität<br />
Bei den Angaben zur Virusspezies ist zu berücksichtigen,<br />
dass eine starke Kreuzreaktivität zwischen<br />
den einzelnen Spezies besteht und eine<br />
sichere Typisierung nicht in allen Fällen vorgenommen<br />
werden konnte.<br />
Fazit<br />
Nach hohen Fallzahlen in den Jahren 2005 und<br />
2007 kam es im vergangenen Jahr erneut zum epidemieartigen<br />
Auftreten von Hantavirus-Infektionen<br />
in verschiedenen Gebieten Deutschlands. Zur<br />
frühzeitigen Prognose von Jahren und Gebieten<br />
mit hohem Infektionsrisiko wäre eine systematische<br />
Beobachtung der Populationsgröße der entsprechenden<br />
Reservoirtiere wünschenswert.<br />
Literaturhinweise<br />
Braun N, Haap M, Overkamp D et al.: Characterization and<br />
outcome following Puumala virus infection: a retrospective<br />
analysis of 75 cases. Nephrol Dial Transplant 2010;<br />
25:2997–3003.<br />
Faber MS, Ulrich RG, Frank C et al.: Steep rise in notifi ed<br />
hantavirus infections in Germany, April 2010. Euro Surveill<br />
2010. www.eurosurveillance.org/ViewArticle.<br />
aspx?ArticleId=19574<br />
Schwarz AC, Ranft U, Piechotowski I, Childs JE, Brockmann<br />
SO: Risk Factors for Human Infection with Puumala Virus,<br />
Southwestern Germany. Emerg Infect Dis 2009;<br />
15:1032–1039.<br />
Winter CH, Brockmann SO, Piechotowski I et al.: Survey<br />
and case-control study during epidemics of Puumala virus<br />
infection. Epidemiol Infect 2009; 137:1479–1485.<br />
Hofmann J, Meisel H, Klempa B et al.: Hantavirus outbreak,<br />
Germany, 2007. Emerg Infect Dis 2008; 14:850–852.<br />
Abu Sin M, Stark K, van Treeck U et al.: Risk factors for hantavirusHantavirus<br />
infection in Germany, 2005. Emerg<br />
Infect Dis 2007; 13:1364–1366.<br />
<strong>RKI</strong>: Zahl der Hantavirus-Erkrankungen erreichte 2007 in<br />
Deutschland einen neuen Höchststand. Epid Bull 2008;<br />
19:147–149.<br />
<strong>RKI</strong>: Bundesweite Fall-Kontroll-Studie zu Verbreitung und Risikofaktoren<br />
von Hantavirus-Infektionen. Epid Bull 2004;<br />
40(344):346.<br />
<strong>RKI</strong>: Ratgeber Infektionskrankheiten – Merkblätter für Ärzte:<br />
Erkrankungen durch Hantaviren. www rki de > Infektionsschutz<br />
> <strong>RKI</strong>-Ratgeber/Merkblätter<br />
<strong>RKI</strong>: Informationen zur Vermeidung von Hantavirus-Infektionen.<br />
www.rki.de > Infektionskrankheiten A–Z.<br />
6.17 Hepatitis A<br />
Kurzbeschreibung<br />
Das Hepatitis-A-Virus verursacht eine akute Leberentzündung<br />
mit den klinischen Zeichen einer<br />
Gelbsucht. Das Virus wird mit dem Stuhl ausgeschieden<br />
und durch direkten Kontakt, verunreinigte<br />
Nahrungsmittel oder verunreinigtes Trinkwasser<br />
übertragen. In Ländern mit niedrigem<br />
Hygienestandard ist die Durchseuchung schon im<br />
Kindesalter sehr hoch. In Europa und Nordamerika<br />
kam es in den letzten Jahrzehnten zu einem<br />
kontinuierlichen Rückgang der Erkrankungshäufi<br />
gkeit, so dass hier immer weniger Jugendliche<br />
und Erwachsene eine Immunität besitzen. Eine<br />
Schutzimpfung steht zur Verfügung.<br />
Falldefi nition<br />
Die nachfolgende Auswertung bezieht sich auf Erkrankungen,<br />
die die Referenzdefi nition erfüllen<br />
(s. Tab. 6.17.1).<br />
Zeitlicher Verlauf<br />
Im Jahr 2010 wurden 788 Hepatitis-A-Erkrankungen<br />
übermittelt, 15 % weniger als im Vorjahr. Die<br />
bundesweite Inzidenz lag bei 1,0 Erkrankungen<br />
pro 100.000 Einwohner (2009: 1,1). Im Rückblick