Infektionsepidemiologisches Jahrbuch meldepflichtiger ... - RKI
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<strong>RKI</strong>: Invasive Haemophilus-infl uenzae-Infektionen in Deutschland.<br />
Epid Bull 2011; 14:105–108.<br />
<strong>RKI</strong>: Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO)<br />
am Robert Koch-Institut – Stand: Juli 2010. Epid Bull<br />
2010; 30:279–298.<br />
<strong>RKI</strong>: Gleichzeitiger Nachweis von H. infl uenzae und Enteroviren<br />
bei einem Kleinkind mit Meningitis. Epid Bull 2009;<br />
10:87–88.<br />
6.16 Hantavirus-Erkrankung<br />
Kurzbeschreibung<br />
Hantaviren sind behüllte RNA-Viren, die zur Familie<br />
der Bunyaviren gehören. Die Viren lassen<br />
sich aufgrund von Nukleokapsidproteinen serologisch<br />
2 Gruppen zuordnen, der Hantaan-Gruppe<br />
und der Puumala-Gruppe. Innerhalb der Gruppen<br />
lassen sich Spezies abgrenzen: Zur Hantaan-<br />
Gruppe gehören unter anderem das Hantaan-<br />
Virus und das Dobrava-Virus und zur Puumala-<br />
Gruppe unter anderem das Puumala-Virus. Die<br />
Viren werden von infi zierten Nagetieren über<br />
Speichel, Urin und Kot ausgeschieden. In Deutschland<br />
sind dies v. a. für Puumala-Infektionen die<br />
Rötelmaus und für Dobrava-Infektionen die<br />
Brand- und die Gelbhalsmaus. Die Übertragung<br />
auf den Menschen erfolgt durch die Inhalation virushaltiger<br />
Aerosole, durch den Kontakt der verletzten<br />
Haut mit kontaminiertem Staub oder<br />
durch Bisse. Die Infektion führt in Abhängigkeit<br />
vom Serotyp zu verschieden schweren Krankheitsbildern<br />
bis hin zu lebensbedrohenden fi eberhaften<br />
Tab. 6.16.1:<br />
Übermittelte Hantavirus-Fälle nach Kategorie der Falldefi nition, Deutschland, 2009 und 2010<br />
Hantavirus-Erkrankung Spezielle Krankheiten<br />
Verläufen mit massiver Blutungsneigung. Typisch<br />
ist die Nierenbeteiligung.<br />
Falldefi nition<br />
Die nachfolgende Auswertung bezieht sich auf die<br />
Erkrankungen, die die Referenzdefi nition erfüllen<br />
(s. Tab. 6.16.1).<br />
Zeitlicher Verlauf<br />
In den letzten 10 Jahren variierte die jährliche Zahl<br />
der bundesweit übermittelten Hantavirus-Erkrankungen<br />
sehr stark: Während in den Jahren 2001<br />
bis 2004, 2006, 2008 und 2009 im Mittel 185<br />
Fälle übermittelt wurden, waren die Jahre 2005,<br />
2007 und 2010 von einer starken Zunahme der<br />
Fallzahlen in bestimmten Gebieten Deutschlands<br />
geprägt (s. Abb. 6.16.1). Im Jahr 2010 wurde mit<br />
2.016 laborbestätigten Erkrankungen (entspricht<br />
2,5 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner) die seit<br />
Einführung des IfSG höchste Fallzahl erfasst.<br />
Wie in den Vorjahren wurde die Mehrzahl der<br />
Fälle (n = 1.632; 81 %) zwischen April und September<br />
übermittelt. Der Erkrankungsgipfel lag im<br />
Frühsommer.<br />
Die Nagetierpopulationen, die das Reservoir<br />
für Hantaviren bilden, sind in ihrer Dichte erheblichen<br />
jährlichen Schwankungen unterworfen. Im<br />
Jahr 2010 kam es, wie in den Jahren 2005 und<br />
2007, zu einer Massenvermehrung (Gradation)<br />
von Wühlmausarten, zu denen auch die Rötelmaus<br />
als Überträger der für Deutschland relevanten<br />
Hantavirus-Spezies Puumala gehört. Diese Zunahme<br />
der Populationsdichte tritt in mehrjährigen<br />
Zyklen auf und wird u.a. durch klimatische Fakto-<br />
Kategorie 2009 2010<br />
Anzahl Anteil Anzahl Anteil<br />
klinisch-epidemiologisch (B) 0 0 % 0 0 %<br />
klinisch-labordiagnostisch (C) 181 98 % 2.016 99 %<br />
labordiagnostisch bei nicht erfülltem klinischen Bild (D) 2 1 % 7 0 %<br />
labordiagnostisch bei unbekanntem klinischen Bild (E) 1 1 % 17 1 %<br />
alle 184 100 % 2.040 100 %<br />
Referenzdefi nition (B+C) 181 98 % 2.016 99 %<br />
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