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Within a year, every single commercial site will yield to my demands, clogging all major pipelines with gigabit<br />
after gigabit of worthless, empty, babbling ‘content.’<br />
[Balo00:1]<br />
4.5.4.1.2 Die Kritik verebbt – gegen Bares<br />
Nach einem regelrechten “Sturm der Empörung”, in dem sich zahlreiche Web-Kolumnisten im Zuge des<br />
„Flash-Booms“ ihre Unmut über die fatalen Folgen der „Flash-Epidemie“ [Zmoe00] lauthals bekundeten,<br />
kehrte jedoch 2002 verdächtige Ruhe im „Lager der Usability-Experten“ [vgl. Rieh01:7, Depe02:22] ein.<br />
Grund hierfür waren jedoch weniger die im Rahmen der Flash MX-Generation realisierten „Usabiltiy-<br />
Elemente“ (Integration des „Back“-Buttons, verbesserte ‚Accessibility’ für Sehbehinderte) sowie die langsam<br />
abebbende Flut professioneller, jedoch überladener Flash-Anwendungen, die trotz offensichtlicher Usability-Schwächen<br />
in der Vergangenheit noch mit Preisen überhäuft worden waren [vgl. Grue01], scheinbar<br />
„geläutert“ von den „Design-Sünden“ [vgl. Kenn00] jedoch zunehmend einsichtig hiervon abrückten – die<br />
„wahre“ Ursache der urplötzlich verstummenden Kritik bestand vielmehr in wirkungsvollen Annäherungsversuchen<br />
an die einstigen Kritiker: So erhielt nicht nur der ehemals vehementeste Anti-Flash-Ideologe Jakob<br />
Nielsen im Rahmen der Flash MX-Veröffentlichung einen lukrativen „Bruderschaftsvertrag“ von Flash-<br />
Herstellerfirma Macromedia, 1 auch Chris MacGregor 2 veröffentlichte statt der zuvor harschen Worte ein<br />
umfangreiches (und zudem wohldotiertes) Flash-Papier zur „Entwicklung benutzerfreundlicher Flash-<br />
Inhalte“ [McGr02]. Selbst „Accessibility-Nazi“ (SlashDot) 3 Joe Clark, der dem Unternehmen zuvor noch<br />
vorgeworfen hatte, „Behindertengerecheit vollständig zu ignorieren“ [vgl. Clar00], schlug nun sanftere Töne<br />
an: „The new Flash MX authoring environment and the equally new Flash Player 6 solve a few accessibility<br />
problems.“ [Clar02]<br />
Nicht zuletzt der Hinweis des Autors, für „maximale Usability“ jedoch unbedingt den Umstieg auf das<br />
(empfindlich teurere) MX-Paket zu wagen, 4 weist jedoch darauf hin, dass nicht ausschließlich die „überwältigende<br />
Funktionalität von Flash MX“, [vgl. Arty01] sondern ebenso finanzielle Beweggründe die ehemaligen<br />
Kritiker von den Vorzügen des Flash-Ansatzes letztendlich überzeugt haben dürften.<br />
4.5.4.1.3 Fragliche Web-Tauglichkeit<br />
Im Bezug auf die tatsächliche „Webtauglichkeit“ der Flash-Software bleibt abschließend jedoch insbesondere<br />
im Hinblick darauf, dass bislang äußerst wenige Flash-Anwendungen auf die freilich aufwendig zu realisierenden<br />
Usability-Funktionen wie dem mühsamen Einpfegen zusätzlicher Meta-Daten tatsächlich zurückgreifen,<br />
sowie auch Suchmaschinen derzeit mit Flash-Inhalten nur wenig anfangen können, an dieser<br />
Stelle festzustellen, dass Flash, bei allen Verbesserungen seit der einst heftig kritisierten [vgl. Ragu99,<br />
Niel00] Erstversion immer noch „lediglich äußerst eingeschränkt“ als webfähig bezeich<strong>net</strong> werden kann.<br />
Dies begründet sich, wie bereits im Rahmen der strukturellen Formatanalyse in [4.5.3.1] beleuchtet, nicht<br />
zuletzt in dem sowohl dem Anwendungsprinzip, der Authoring-Software als auch dem konzeptionellen<br />
Grundprinzip des SWF-Formates zugrunde liegenden Multimedia-Paradigma Flashs: So ist nicht nur (wie<br />
bereits in [4.5.2] beleuchtet) die GUI des Flash-Studios streng auf die Animationseigenschaft Flash-basierter<br />
„Filme“ ausgelegt – auch die strikte Frame-Einteilung der SWF-Dateistruktur macht deutlich, dass eine<br />
Flash-Datei ohne Animationscharakter im Prinzip unvorstellbar ist. Im Gegensatz zur Mehrzahl der in [4.3]<br />
betrachteten, vektorbasierten Webformate findet sich aufgrund dessen derzeit nahezu kein einziges Beispiel<br />
1<br />
vgl. hierzu die entsprechende Presserklärung des Macromedia-Konzerns: „Macromedia and Usability Guru Jakob Nielsen work together<br />
to improve Web Usability“. San Francisco, 3. Juni 2002<br />
2<br />
s.o.: Autor der Artikel “A Cancer on the Web called Flash” [McGr00a] sowie “Hey Flasher, Stop Abusing your Visitors!” [McGr00b]<br />
3<br />
vgl. den entsprechenden SlashDot-Eintrag vom 5. Mai 2002: http://developers.slashdot.org/article.pl?sid=02/05/06/0310256 [11.2.03]<br />
4<br />
“The changes have also automatically improved access to existing Flash content when viewed in the Flash Player 6, but to maximize<br />
Flash accessibility for your users you'll need to publish content from Flash MX.”, aus: “Flash MX: Moving Toward Accessible Rich Media.”<br />
(o.V.) A List Apart, Ausg. 143. New York, 26 April 2002 http://www.alistapart.com/stories/flash_mx_moving [11.2.03]